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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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andere.“
    „Nicht wenn die Braut so schön ist wie Ihr.“ Der Earl durchforschte sie mit seinem Blick von Kopf bis Fuß.
    „Oh, hört endlich auf damit!“ Aufgebracht wandte sich Seraphina ab. „Geht und spielt Eure läppischen Spiele anderswo!“
    „Es tut mir leid“, entschuldigte sich Heywood mit allem Ernst. „Bei Hofe wird einem ein solches Geschwätz zur zweiten Natur. Wenn ich verspreche, keine schönen Worte mehr zu machen, darf ich dann hereinkommen?“
    „Nein, das dürft Ihr nicht.“ Seraphina drehte sich wieder um und sah den Earl an. „Meine Zofe ist nicht da, und außerdem ist gar kein Platz.“
    „Doch, neben Euch ist noch Platz, Mylady“, erwiderte der Earl unschuldsvoll und stieg über ein Bündel. „Und was die fehlende Anstandsdame anbelangt, so verspreche ich, es niemandem weiterzusagen.“
    „Ihr seid …“ Seraphina wollte ihm sehr deutlich sagen, was sie von ihm hielt.
    „Willkommen“, beendete Heywood ihren Satz mit einem jungenhaften Lachen. „Wie freundlich von Euch, Mylady.“
    Seraphina fiel keine passende Antwort ein, und selbst wenn sie eine gefunden hätte, wäre sie nicht in der Lage gewesen, sie auszusprechen. Es war kaum eine Handbreit Raum mehr zwischen ihnen, und die Kehle war ihr wie zugeschnürt, als sie diese Nähe bemerkte. Der saubere, würzige Duft Heywoods löste unerwünschte, erregend lebendige Erinnerungen aus. Sie wusste plötzlich wieder genau, wie es gewesen war, in seinen Armen zu liegen, von ihm geküsst zu werden. Als sie seine verwundert erhobenen Brauen bemerkte, tat sie einen hastigen Schritt nach rückwärts und verlor im selben Augenblick auf schmähliche Weise den Halt, da ihr ein offener Kistendeckel in die Kniekehlen geraten war. In einem wilden Durcheinander von Röcken und Unterröcken landete sie inmitten der kreuz und quer aufgestapelten Gepäckstücke.
    „Himmel und Hölle!“, schimpfte sie aufgebracht, als sie feststellen musste, dass sie zwischen Kisten und Bündeln eingeklemmt war. Sie konnte keinen Boden unter den Füßen finden und erreichte auch mit den Händen keinen Halt. Warum nur, oh, warum hatte sie sich wieder einmal zum Narren gemacht! Erst ihr Sturz vom Pferd, dann die kindische Komödie in Mayfield, und nun wieder das!
    „Ich stelle fest, dass Eure Trauer offensichtlich nur oberflächlicher Natur ist.“ In Heywoods Stimme klang unterdrücktes Lachen, als er Seraphinas schlanke Beine in den feinen scharlachroten Wollstrümpfen betrachtete.
    „Ihr werdet gleich echte Trauer empfinden, wenn Ihr mir nicht sofort hier heraushelft!“, drohte Seraphina und zerrte ohne viel Erfolg an ihren Röcken, um wenigstens den Anschein von Sittsamkeit zu wahren. „Ich schwöre, dass Ihr zum Mindesten eine Ohrfeige bekommen werdet!“
    „Dieses Temperament, dieses Temperament!“, murmelte der Earl mit sanftem Tadel, der in Seraphina Mordgelüste weckte. „Ist das eine Art, mit Euerm Verlobten umzugehen?“
    „Ich werde es Euch mit dem Besen heimzahlen, wenn Ihr nicht aufhört zu lachen und mir endlich zu Hilfe kommt! Es ist alles nur Eure Schuld. Ich habe Euch doch gesagt, dass im Zimmer kein Platz mehr ist.“
    „Eine so freundliche Aufforderung sollte genauestens durchdacht werden“, sagte der Earl langsam und verschränkte die Arme über der Brust. „Insbesondere wenn sie auch noch so höflich vorgebracht wurde.“
    „Oh, Ihr …“ Doch die vorgesehene Beleidigung blieb unausgesprochen, da Heywood sich unvermittelt niederbeugte, Seraphina bei den Handgelenken packte und mit einem solchen Schwung emporzog, dass sie regelrecht gegen seine Brust prallte.
    Atem und Herzschlag schienen ihr zu stocken, als er die Arme um sie legte, um ihr einen Halt zu geben. Ihr Ärger verflog und wurde von einer großen Verwunderung darüber ersetzt, dass er wirklich nichts weiter zu tun hatte, als sie zu berühren. Der plötzlich wieder einsetzende Herzschlag kam ihr so laut und heftig vor, dass sie fürchtete, Heywood müsse ihn hören, und als er seine Arme enger um sie schloss, blickte sie zu ihm auf. Seine dunklen Augen leuchteten, während er den Blick zu ihren leicht geöffneten Lippen wandern ließ und dann weiter, über ihre Schulter hinweg, in den kleinen Raum.
    Seraphina folgte seinem Blick und schlug sofort hastig die Augen nieder, als sie des Himmelbettes gewahr wurde. Das Blut wich ihr aus dem Antlitz, und sie erkannte plötzlich mit aller Klarheit, dass er sie hier und jetzt ohne alles Widerstreben nehmen konnte. Wenn er sie

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