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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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und knuffte spielerisch Adams Schulter, woraufhin das schwarze Schlachtross des Ritters sich erschrocken aufbäumte und die Zähne fletschte.
    Der König blickte nachdenklich, als Adam sich darauf konzentrierte, seinen Hengst zu bändigen. „Hm, das ist eine überlegenswerte Idee. Ja! Ich denke, Ihr solltet eine Französin ehelichen, Adam. Es wäre genau das Richtige, um Eure profranzösische Pose zu bestätigen. Ihr seid doch noch nicht versprochen oder anverlobt? Habt Ihr ein Liebchen jenseits des Kanals?“
    Adam wich das Blut aus dem Gesicht. „Nein, Sire“, antwortete er und fragte sich, ob er wagen konnte, Einspruch zu erheben. Eine Vision seiner verlorenen Liebe stieg vor ihm auf: Anne, ein Lächeln auf den rosigen Lippen, ihre sanften blauen Augen erfüllt von Liebe – für seinen Bruder John …
    Ein anderes Gesicht erschien vor seinem geistigen Auge – das Gesicht von Elise de Vire mit den hohen Backenknochen, den exotisch mandelförmigen jadegrünen Augen und dem Mund, der zu breit war, um als schön zu gelten, aber dennoch Lust zum Küssen weckte … Dieses Gesicht, umgeben von zimtfarbenen Haaren, die an das Fell einer Füchsin erinnerten, die durch einen sonnengefleckten Wald lief … War Elise ebenso verstohlen und verschlagen wie eine Füchsin?
    „Nun gut, das ist geregelt“, sagte König Henry, der Adams erschrockenes Schweigen für Zustimmung hielt. „Und wenn Euch die junge Frau, der Ihr behilflich wart, gefällt, dann nehmt doch sie, wie Thomas bereits vorgeschlagen hat. Sie ist die Witwe eines Ritters, ist es nicht so? Warum sucht Ihr sie nicht vor dem Bankett auf und fragt sie? Ihr würdet ein hübsches Paar abgeben.“ Der König lächelte und war sehr zufrieden mit sich.
    „Wie Ihr wünscht, Sire“, murmelte Adam, und die Gedanken jagten sich in seinem Kopf. Der König hatte es zwar wie einen Vorschlag klingen lassen, aber Adam zweifelte nicht daran, dass es in Wahrheit ein königlicher Befehl war. Er spielte flüchtig mit dem Gedanken, eine andere der Frauen zu wählen, die im Kloster Zuflucht gesucht hatten. Er wusste, dass es unter ihnen noch andere von edler Herkunft gab, die angenehm aussahen und im Wesen vermutlich weitaus fügsamer waren als die temperamentvolle Elise de Vire.
    Aber dann verwarf er diese Idee wieder, kaum dass er sie gedacht hatte. So unbehaglich er sich auch in ihrer Nähe fühlte, wollte er sie keinesfalls von irgendeinem rotgesichtigen, beleibten Baron beansprucht sehen. Das konnte er nicht zulassen. Natürlich liebte er sie nicht, denn sein Herz gehörte bereits für immer Anne, auch wenn sie keinen Anspruch darauf erhoben hatte. Und in seiner neuen Eigenschaft als Befehlshaber der englischen Spione würde es nur gut sein, die durchtriebene französische Witwe unter seiner Aufsicht zu haben. Er konnte sich nicht vorstellen, dass diese Frau, die alle Engländer verdammte, sich einem von ihnen plötzlich sanft und freundlich zuwenden würde. Nein, es war besser, sie dort zu wissen, wo er sie im Auge behalten konnte.

5. KAPITEL
    Adam hatte eigentlich vorgehabt, noch am gleichen Tag mit Elise zu sprechen, um ihr vierundzwanzig Stunden Zeit zu geben, sich an den Gedanken einer Ehe mit ihm zu gewöhnen, aber er kam nicht dazu. Die Ankunft einer seiner Spitzel aus dem Süden – in welche Richtung die Armee demnächst marschieren würde – und die Notwendigkeit, sich ausführlich mit diesem Mann zu unterhalten, nahm Adam bis weit nach Einbruch der Dunkelheit in Anspruch.
    Auch am nächsten Tag erhielt er keine Gelegenheit, da Clarence und der König in allerlei Angelegenheiten seine Anwesenheit wünschten und offenbar vergessen hatten, dass sie selbst vorgeschlagen hatten, dass Adam die junge Französin aufsuchen sollte.
    Es war Adam nicht möglich, sich eher freizumachen als kurz vor dem Bankett. Was, wenn sich bereits ein anderer um ihre Hand beworben hatte? Unwillkürlich beschleunigte Adam seine Schritte, als er durch die Klostergänge eilte – so sehr, dass Harry rennen musste, um Schritt zu halten. Der junge Knappe verbiss sich ein Grinsen, denn es war ratsam, seinen Herrn nicht zu ärgern. Adam war schon am Morgen gereizt gewesen, und als er im Laufe des Tages immer wieder aufgehalten wurde, hatte Harry wohl bemerkt, dass Sir Adam nur noch in großer Mühe seinen Unmut zügeln konnte.
    Das Bankett sollte im Saal des Gästeflügels abgehalten werden, dem einzigen Raum im Kloster, der groß genug war, um die Reihen von Bocktischen aufzustellen. Lakaien

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