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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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ihn gelobt hatte.
    „Ja, Madame, das habe ich. Allerdings sagte Sir Adam, ich sei ein tollkühner junger Stier, der keinen Verstand zwischen den Ohren hat!“
    „Unsinn! Ihr wart so mutig, dass man Euch gewiss eines Tages als Held besingen wird! Und was habt Ihr in den vergangenen Tagen getan, seit wir uns zuletzt sahen? Hält Euer Herr Euch in Trab mit Botschaften, die Ihr hierhin und dorthin bringen müsst?“
    „Ach, Sir Adam macht sich nur Sorgen um meine Sicherheit – und er hat auch recht. Ich hatte großes Glück, dass ich nicht von irgendeinem Schützen als Zielscheibe benutzt wurde! Ihr müsst wissen, dass mein Vater Burghauptmann auf Saker Castle ist, und Sir Adam möchte ihm und meiner Mutter nicht mitteilen müssen, dass ich den Tod gefunden habe. Und ja, ich war in den letzten Tagen sehr beschäftigt! Ich wurde auserwählt, auf einem weißen Pferd und mit einer weißen Fahne zur Zitadelle hinauf auf den Hügel zu reiten, um der Garnison die Bedingungen der Kapitulation zu überbringen“, berichtete er.
    „Ah, Ihr seid wahrlich mutig! Sie hätten Euch aufhängen und von der Schutzwehr baumeln lassen können als ein Zeichen von Trotz und Hohn!“ Jetzt war ihre Bewunderung nicht gespielt, denn oft genug bezahlten Boten mit ihrem Leben, wenn die Belagerten nicht bereit waren zu verhandeln.
    Harry fühlte sich sichtlich ungeheuer geschmeichelt. „Es war nicht der Rede wert! Jemand musste es schließlich tun, nicht wahr? Und ich war nicht wirklich in Gefahr. Ich glaube, sie werden nachgeben – ich bitte um Verzeihung, Madame.“
    „Ihr braucht Euch nicht zu entschuldigen“, versicherte sie freundlich und klimperte ein wenig mit den Wimpern. „Ich denke auch, sie sollten besser aufgeben. Niemand kann der mächtigen englischen Armee widerstehen. Und wie vertreibt Euer Herr sich die Zeit?“
    „Sir Adam? Oh, er ist oft beim König, aber er sagt nicht, worüber sie reden … Tatsächlich kam ich her, um Sir Adam vielleicht hier anzutreffen. Ihr habt ihn wohl nicht gesehen?“
    Elise schüttelte den Kopf, aber bevor sie Antwort geben konnte, ertönte eine Stimme hinter ihr.
    „Nein, sie hat mich nicht gesehen, aber du hast mich jetzt gefunden, Harry. Was wolltest du denn von mir?“
    Erschrocken drehte Elise sich um. Sir Adam Saker lehnte neben der Außentreppe, die zum Quartier des Duke of Clarence führte. Wie viel von ihrer Unterhaltung hatte er gehört? Jetzt stieg ihr heiße Röte in die Wangen.
    Harry fasste sich rasch und übermittelte seine Botschaft in Englisch. Elise beobachtete die beiden, und dann begegnete ihr Blick Sir Adams Augen – dunkle, undurchdringliche Augen, die nichts preisgaben. Er murmelte einige strenge Worte, offenbar Anweisungen, woraufhin der Jüngling nach einem hastigen Lebewohl zu Elise in entgegengesetzter Richtung verschwand.
    „Erprobt Ihr Eure Ränke an meinem Knappen, Madame?“
    Sir Adam stand da, groß und beeindruckend. Ein in Gold gestickter Falke im Flug zierte die Vorderseite seines Obergewandes. Das Familienwappen, dachte Elise. Und in der Tat, ein Saker war eine Falkenart. Der gefältelte Rock war kurz und lenkte den Blick auf wohlgeformte Beine in enganliegenden schwarzen Strumpfhosen und kurzen Stiefeln aus weichem Leder mit Stulpen. Sein Kopf war unbedeckt, und der Wind zauste leicht sein schwarzes, in der Sonne glänzendes Haar. All diese Einzelheiten bemerkte Elise, bevor sie dem englischen Ritter erneut in die Augen schaute. Sir Adam betrachtete sie immer noch mit absichtlicher Gründlichkeit.
    „Euer Junker Harry ist ein netter Bursche“, sagte sie schließlich und versuchte, nicht gereizt zu klingen, um die Unterhaltung zu ihren Gunsten zu wenden. „Aber es ist nicht galant von Euch, Sir Adam, anzudeuten, dass eine Frau es nötig hat zu üben“, fügte sie mit einem schrägen, koketten Blick hinzu, der ganz und gar ungewöhnlich für sie war.
    „Nur eine Redensart, Madame. Natürlich werden alle Französinnen mit dem Wissen, wie man Männer bezaubert, bereits geboren – oder sie nehmen das Wissen mit der Muttermilch auf.“ Diese Vorstellung schien ihm nicht sonderlich zu gefallen.
    „Und glaubt Ihr, dass Harry von mir bezaubert ist?“, fragte Elise scheinheilig und sah erfreut, dass seine Lippen schmal wurden.
    „Zweifellos wird er erneut Euer Lob singen, wie an jenem ersten Tag. Es ist ein grausam Ding, achtlos das Herz eines Grünschnabels zu stehlen, Madame.“
    „Solches war gewiss nicht meine Absicht, Sir Adam. Ich habe ihn

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