HISTORICAL EXCLUSIV Band 23
seien in Kontakt mit meiner Gemahlin und die Sache hätte die Unterstützung der Careys. Die Frau in der Hütte war verschleiert. Das einzige Mittel zu ihrer Identifikation war der Ring. Und woher, bitte, kam die Information über das Treffen in dem verfallenen Bau? Ich glaube, sie wurde uns absichtlich zugespielt, damit wir die falsche Spur aufnehmen sollten. Wir sollten zu der Überzeugung gelangen, es handele sich um Seraphina Carey, damit der wirkliche Verräter ungehindert seinen dunklen Plänen nachgehen konnte.“
„Aber Ihr seid doch der Frau zum Gasthof gefolgt und nachher auch noch bis nach Mayfield.“
„Ich weiß“, stieß Heywood erbittert hervor. „Aber die Frau in der Hütte war nicht so groß wie meine Gemahlin. Ich hätte das eigentlich sofort bemerken müssen.“
„Zum Teufel, Mylord! Das Leben der Königin ist in Gefahr, und Ihr erwartet von mir, meine Gegenmaßnahmen hinauszuschieben wegen der Körpergröße einer Dame! Jeder andere Bericht, den ich erhalten habe, weist auf Seraphina Carey als Verbindungsperson zu Frankreich hin.“ Sir Cecil ergriff eine Feder und begann, einen Befehl auszufertigen.
„Majestät.“ Der Earl wandte sich an die Königin, die bisher unbeteiligt zugehört und mit den Diamantringen an ihren Fingern gespielt hatte. „Ich beschwöre Euch, noch zu warten! Wenn ich der Meinung wäre, dass auch nur der geringste Anhaltspunkt für ihre Schuld vorhanden ist, hätte ich nicht …“
„Dann hättet Ihr uns nichts von dem Ring berichtet, nicht wahr?“, vollendete die Königin gelassen den Satz, als der Earl unvermittelt innegehalten hatte. „Was hättet Ihr denn getan, Richard, wenn Ihr Seraphina Carey für schuldig gehalten hättet? Hättet Ihr sie gewarnt? Hättet Ihr sie entkommen lassen? Oder hättet Ihr sie vielleicht sogar unterstützt?“
„Majestät!“ Das angespannte Antlitz des Earls war blass geworden. „Meine Treue zu Euch steht an erster Stelle, und ich bin immer …“
„Ja, ja, schon gut.“ Die Königin schnitt seinen Widerspruch mit einer abwehrenden Geste ihrer schlanken weißen Hand ab. „Es war ungerecht von Uns, Richard, und es tut Uns leid. Ihr habt Uns treu gedient, als noch kaum einer es wagte, Unsere Sache zu unterstützen.“
„Dann gebt mir noch etwas Zeit, Majestät, ich bitte Euch.“
„Es macht Uns kein Vergnügen, Euch Schmerzen zu bereiten, Richard“, sagte Elizabeth, und ihre Augen verschleierten sich, als sie Heywood eindringlich anblickte. „Aber ein Mann ist getötet worden, und Wir müssen nun handeln. Bringt Uns bis morgen zum Sonnenuntergang Beweise, welcher Art auch immer, über ihre Unschuld, sonst bleibt Uns keine andere Wahl, als sie in Arrest zu nehmen.“
„Ich danke Euch, Majestät“, erwiderte der Earl ingrimmig. Weniger als ein Tag war ihm gewährt worden um den Nachweis zu erbringen, dass er im Recht war. Und wenn ihm das nicht gelang … würde Seraphina sterben. Daran gab es für ihn keinen Zweifel. Cecil würde nicht lange zögern, ein Exempel zu statuieren.
„Ich habe die Kerze in eine Schüssel mit Wasser gestellt. Das ist eigentlich sicher genug“, sagte Bess, während sie die Bettdecke über dem schlafenden Kind festzog. „Aber ich werde trotzdem heute Nacht bei ihm bleiben. Übrigens, seine Kinderfrau schnarcht wie ein Ochse. Ich wette, sie hat ein ganzes Fass Bier ausgetrunken.“
„Gut.“ Seraphina runzelte die Stirn und legte das schläfrige Kätzchen auf das Fußende von Roberts Bett. „Ich werde morgen mit dem Earl darüber sprechen. Gute Nacht, Bess. Ich danke dir, dass du bei Robert bleibst.“
„Mylady?“ Bess zog Seraphina am Ärmel, als diese sich zum Gehen wandte. „Was ist mit Euch? Ihr seht so anders aus … seit Ihr mit der Katze zurückgekommen seid.“
„Wirklich?“ Ein flüchtiges Lächeln erschien auf Seraphinas Lippen. „Vielleicht liegt es daran, dass ich etwas Wichtiges herausgefunden habe, nämlich dass mein Gemahl und Mistress Morrison kein Liebespaar sind und auch niemals die Absicht dazu hatten. Ich habe eben in der Kapelle ein Gespräch zwischen ihr und Lord Denleigh mit angehört.“
Bess strahlte über ihr ganzes sommersprossiges Gesicht. „Habe ich Euch nicht immer gesagt, dass sie ihm niemals mehr bedeutet hat als Ihr?“
„Gewiss“, erwiderte Seraphina reuevoll. „Ich glaube, ich bin tatsächlich eine Närrin gewesen. Und du hast auch überdies noch recht gehabt. Mistress Morrison ist nicht meine Freundin. Wahrscheinlich ist sie es niemals
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