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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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sie schweigend und unbeweglich, bis sie auf einmal ein leises Geräusch vernahm und die Mieze mit einem sanften Plumps neben ihr auf dem Sitz landete. Einen Augenblick später spürte Seraphina, wie das Kätzchen vorsichtig auf ihren Schoß kletterte. Sie streichelte zärtlich das weiche Fell und wurde dafür mit einem behaglichen Schnurren belohnt. Lächelnd nahm Seraphina das Tierchen hoch und setzte es auf ihre Schulter. Sie war gerade im Begriffe, sich zu erheben, als sie Schritte hörte und der Klang einer bekannten Stimme sie erstarren ließ.
    „Ich sage Euch, er war nicht dort. Zum Teufel, wenn er in die falschen Hände geraten wäre …“
    Denleigh. Seraphina schauderte, als sie die Stimme erkannt hatte, und dankte Gott für ihre unbestimmte Ahnung, die sie veranlasst hatte, sich ruhig zu verhalten. Denleigh war der Letzte, dem sie hätte begegnen mögen.
    Seine Begleiterin gab ein silberhelles Lachen von sich. „Dummkopf! Sie werden denken, er gehört ihr.“
    „Das hatte ich gar nicht in Betracht gezogen …“ Deutlich war die Erleichterung in Denleigh Stimme zu erkennen. „Aber ich war in diesen Tagen einfach nicht in der Lage, vernünftig zu denken, wenn ich Euch immer mit ihm sehen musste … wenn ich mir vorstellte, wie er in Euerm Bett lag.“
    Wieder lachte die Frau. „Ganz im Gegensatz zu der Wirklichkeit, Mylord. Heywood hat bis jetzt keinerlei Absicht zu erkennen gegeben, mein Bett zu teilen, und dafür danke ich Gott.“
    „Und wenn er es dennoch getan hätte?“, fragte Denleigh rau.
    „Dann hätte ich es eben über mich ergehen lassen müssen“, erwiderte die Frau kaltherzig. „Ich kann mir schwerere Opfer vorstellen, die man für den wahren Glauben bringt. Aber macht Euch keine Gedanken mehr, Mylord. In zwei Tagen ist alles vorüber.“
    „Und dann werdet Ihr mein sein, wie Ihr versprochen habt?“
    „Vielleicht …“ Der Rest der Antwort wurde von dem Geräusch der Kapellentür überdeckt, die die nächtlichen Besucher mit lautem Knarren hinter sich schlossen.
    Seraphina saß wie zu Stein erstarrt in dem Kirchenstuhl. Grace. Grace und Denleigh. Der Earl war also nicht bei ihr und offensichtlich auch die anderen Nächte nicht mit ihr zusammen gewesen. Und er war nicht Grace’ Liebhaber und wollte es auch gar nicht sein! Einen Augenblick lang war Seraphinas Herz voller Freude und Erleichterung, doch dann wurde ihre glückliche Gemütsverfassung von ratloser Verwunderung abgelöst. Aber warum hatte der Earl dann Grace derartig nachgestellt? Und warum hatte Grace sie belogen? Nichts ergab irgendeinen Sinn. Es bestand für Seraphina kein Zweifel daran, dass sie und Heywood einen großen Reiz aufeinander ausübten. Wenn ihm dann tatsächlich an Grace nichts gelegen war … sie seufzte und erhob sich. Morgen früh würde sie sowohl von dem Earl als auch von Grace eine Erklärung verlangen.
    Stirnrunzelnd wandte sich Sir William Cecil an den Earl. „Ihr berichtet mir, dass Ihr den Verlobungsring Eurer Gemahlin in Malgreaves Händen gefunden habt, und glaubt immer noch nicht, dass sie die Frau ist, die Ihr in der Hütte beobachtet habt?“
    „Nein.“ Der Earl rieb sich mit der Hand über seinen kurz gestutzten Bart. „Ich glaube eher, Sherards Base hat den Ring absichtlich dort hinterlassen, damit man denkt, es sei Seraphina gewesen. Wenn Ihr doch Tregarrick und Wharton fragen würdet …“
    „Dazu ist keine Zeit. Sie sind beide wieder zurück nach Westengland gegangen. Und ich sehe auch keine Notwendigkeit dafür. Ein warnendes Beispiel sollte doch wohl genügen.“
    „Ein warnendes Beispiel! Ihr wollt an einer unschuldigen Frau ein Exempel statuieren?“ Die Augen des Earls funkelten vor Verachtung. „Beim Himmel, wenn ich allein mit Euch wäre, Cecil …“
    „Ihr seid es aber nicht“, warf die Königin mit eiskalter Stimme ein. „Und Ihr habt auch noch keinen Beweis für ihre Unschuld geliefert.“
    „Genauso ist es“, sagte Cecil selbstgefällig. „Eure Theorie bezüglich Mistress Morrison scheint mir an den Haaren herbeigezogen. Ich habe heute Abend Eure Gemahlin mit Malgreave beobachtet, und ich bemerkte auch, wie sie ihm in den Park hinaus folgte. Seid Ihr denn tatsächlich der Meinung, Tregarrick und Wharton und ihresgleichen würden von einer unbedeutenden Frau Befehle entgegennehmen?“
    „Ihr habt selbst gesagt, dass Tregarrick und Wharton kleine Fische in Euern Augen sind. Ich bin überzeugt, sie sind an der Nase herumgeführt worden, damit sie annehmen, sie

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