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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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bereits errichtet vor, und das Abendessen war fast fertig.
    „Harry, ich danke dir, dass du allein mit allem fertig geworden bist“, sagte er und deutete auf das Zelt. „Und das sieht köstlich aus und duftet wundervoll“, fügte er zu Elise gewandt hinzu und deutete auf das goldbraune Huhn, das sich am Spieß drehte.
    „Welchen Zauber habt Ihr benutzt, um es zu bekommen?“
    Elise lächelte und berührte die Schulter des Zwergs. „Ihm müsst Ihr dafür danken.“
    „Gippety, du bist ein wahres Wunder“, murmelte Adam und sah den kleinen Mann strahlen. Wahrscheinlich hatte der Zwerg das Federvieh von irgendeinem Bauernhof in der Nähe gestohlen, aber Adam hütete sich, Fragen zu stellen.
    „Meine Herrin hat mir bei der Zubereitung geholfen“, erklärte Gilles bescheiden, und Adams Blick kehrte zu seiner jungen Frau zurück.
    Elise hatte sich umgezogen und trug ein hübsches Gewand. Sie hatte sich den Reisestaub vom Gesicht gewaschen, und ihre Wangen leuchteten taufrisch. Sie hatte den Kopfputz weggelassen, ihre rotbraunen Haare ausgebürstet und in einem Goldnetz zusammengefasst – so hatte sie ihr Haar auch am Vorabend zur Hochzeit getragen.
    „Mylord, Harry wird Euch von der Rüstung befreien, und ich hoffe, dann werdet Ihr Euch setzen und es Euch bequem machen. Ich werde Euch gleich das Essen servieren“, sagte sie langsam und sehr sorgfältig artikuliert.
    Sie hatte Englisch gesprochen!
    Elise lachte über sein Erstaunen, und ihr Lachen klang sehr hübsch und weiblich. „Ich habe mir von Harry beibringen lassen, wie man das in Englisch sagt“, erklärte sie und flüchtete sich wieder in ihre eigene Sprache. „Ich habe bis zu Eurer Ankunft jetzt fleißig geübt, ist es nicht so?“, fragte sie den grinsenden Junker. Harry nickte zustimmend – ganz stolzer Lehrer, der mit seiner Schülerin höchst zufrieden war. „Da ich nun einmal die Gattin eines englischen Ritters bin, sollte ich dessen Sprache lernen, nicht wahr?“, fügte sie hinzu, während Harry begann, die einzelnen Teile der Rüstung seines Herrn abzunehmen. „Wenn wir essen, werde ich die Bezeichnung von allem, was wir berühren, lernen, ja?“
    Nachdem sie ihre Holzteller mit gerösteten Hähnchenstücken, gebratenen Zwiebeln und gebackenen Äpfeln gefüllt hatten, setzten sie sich nieder, um zu essen. Zwischen den einzelnen Bissen lernte Elise die englischen Worte für das, was sie aßen, für Löffel, Holzteller und Becher. Danach begann sie sich umzusehen und wollte die Worte für Zelt, Lagerfeuer, Kochtopf und Decke wissen.
    „Und wie sagt man in Englisch ‚Möchte mein Gebieter noch etwas Wein haben‘?“
    Adam sprach es ihr vor und hielt ihr seinen Becher hin, nachdem sie den Satz mit ihrem stark fremdländischen Akzent nachgesprochen hatte. Sie ist wirklich anbetungswürdig in ihrer Entschlossenheit zu lernen, dachte er und spürte, wie seine Lenden sich anspannten, als er sie in der Dämmerung betrachtete, und sah, wie sie sich auf die Unterlippe biss, als warte sie auf ein Lob von ihm.
    Er musste unbedingt den wachsenden Bann brechen. Er durfte sich nicht von ihr verzaubern lassen. „Ihr macht das sehr gut“, bemerkte er, „aber es besteht keine Notwendigkeit dazu: Es macht mir keine Mühe, mit Euch Französisch zu sprechen.“ Amüsierte sie sich nur, wie ein Papagei seine Sprache nachzuplappern, um die Langeweile zu bekämpfen, bis sie ihren Liebhaber Jean wiedersehen konnte? Adam war sich bewusst, wie niederträchtig seine Gedanken waren, aber es war ihm gleichgültig.
    Elise krauste die Stirn. „Ich möchte aber gern Englisch lernen! Ich werde Euch morgen Abend, wenn wir unser Lager aufschlagen, mit meinen Fortschritten überraschen!“
    „Nun gut.“ Er zuckte mit den Schultern. „Wenn es Euch Freude macht.“ Dann fügte er hinzu: „Meine Gattin, ich danke Euch für ein höchst angenehmes Mahl.“
    War das etwa eine Einleitung, um zu gehen? Er hatte zunehmend rastlos gewirkt. Aber er durfte nicht fortgehen – sie musste ihn unbedingt zurückhalten. Also stellte sie ihm rasch eine Frage, die ihr schon länger im Sinn lag.
    „Sagt mir, Monseigneur, hat es Euch nie gestört, der Zweitgeborene zu sein? Habt Ihr jemals Euren Bruder John beneidet und Euch gewünscht, Ihr wäret der Erbe?“
    Ihre kühne Frage überraschte ihn, wie sie mit einem verstohlenen Blick unter gesenkten Wimpern hervor feststellte, doch er beantwortete sie. „Nein, eigentlich nicht. Oh, ich hätte nichts dagegen gehabt, ein Earl zu sein,

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