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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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und Angélique und flüchtete sich in den Schutz ihrer Unterkunft. Dort verbrachte sie die nächste Stunde auf den Knien und betete um die Sicherheit ihres Eheherrn.
    Ein Schatten füllte die offene Zeltklappe aus. Elise sprang auf und stieß gegen die eisenbeschlagene Truhe, auf die sie ihren Essdolch gelegt hatte. Er fiel klappernd zu Boden.
    „Madame, ich bitte um Vergebung für mein Eindringen …“ Ein Mann stand vor ihr, der zwar die Farben des Königs trug, aber ein burgundisch gefärbtes Französisch sprach.
    Elise war sich plötzlich bewusst, wie allein sie war. Selbst die Wäscherinnen hatten diesen Teil des Lagers verlassen, um die Männer der Artillerie dabei zu beobachten, wie sie ihre Geschütze in Stellung brachten. Jedermann wollte sehen, wie die erste Kanonenkugel abgefeuert wurde, sollte sich der Auftrag des Boten als erfolglos erweisen. Alle, bis offensichtlich auf diesen schmächtigen Mann mit olivfarbener Haut und hängendem Schnauzbart. Er klang wie ein Burgunder, obgleich er die Farben König Henrys trug …
    „Ist … ist meinem Ehegemahl etwas geschehen?“, fragte sie, und ihr wurde ganz kalt ums Herz. Hatte der König diesen Diener geschickt, um ihr mitteilen zu lassen, dass die widerspenstigen Männer der Festung Adam von der Schutzwehr gehängt hatten? Sie hatte draußen von den Zuschauern keinen Aufschrei gehört, und diese würden gewiss auf einen solchen Anblick reagiert haben.
    „Nein, Madame“, erwiderte der Mann. „Soweit ich weiß, ist bisher nichts geschehen, seit Sir Adam Saker mit der weißen Verhandlungsfahne durch das Tor geritten ist. Ich … ich bin lediglich gekommen, um mich Euch vorzustellen.“
    „Gibt es einen Grund, dass ich Euch kennen sollte?“, fragte Elise. Er war ein vollkommen unscheinbarer Mensch – einer von der Art, der in einer Menge überhaupt nicht auffallen würde.
    Nachdem der Mann noch einmal kurz nach draußen geschaut hatte, um sich zu vergewissern, dass niemand in der Nähe des Zeltes stand, erwiderte er: „Ihr meint, außer dass wir beide Franzosen sind? Aber ja, Madame. Ich bin Denis Coulet, und der Grund, weshalb Ihr mich kennen müsst, ist, dass ich ein Kurier bin. Und Ihr seid die Füchsin, ist es nicht so? Und von nun an werdet Ihr Eure Botschaften an Burgund und die Königin durch mich senden, Füchsin.“
    Als Kurier konnte er sein unscheinbares Äußeres zu einem Teil seiner Verkleidung machen. „Aber Ihr tragt die Farben Henrys …“
    Coulet zuckte mit den Schultern. „Nun, ich bin in einem englischen Lager, und in einem englischen Lager bin ich ein Diener. Ein Bretone, erzähle ich denen, die mich fragen, und jeder weiß, dass ein Bretone nur sich selbst verbündet ist. Die Engländer können sowieso einen Bretonen nicht von einem Gascogner unterscheiden, die Dummköpfe. Und wenn ich tagelang abwesend bin, weil ich Botschaften überbringe – wer bemerkt schon die Abwesenheit eines Mannes, wie ich einer bin?“
    Elise musste lächeln, denn er hatte recht. „Ihr sollt also meine Botschaften dem Herzog von Burgund überbringen? Ich hatte mich schon gefragt, ob ich meinen Diener Gilles schicken müsste. Allerdings ist er nicht ganz so … unauffällig wie Ihr.“
    Der Mann lachte kurz auf. „Der Zwerg? Da muss ich Euch zustimmen, Madame. Nein, Ihr könnt mir Eure Botschaften ohne Bedenken anvertrauen. Habt Ihr Jean Sans Peur etwas mitzuteilen, seit Ihr zuletzt mit ihm in Verbindung getreten seid, Füchsin?“
    „Nein … aber wie soll ich Euch finden, wenn ich Neuigkeiten habe?“
    „Hmm …“ Er bückte sich und hob einige Steine vom Boden vor dem Zelt auf. „Häuft einige Steine hinter dem Zelt, wo Sir Adam sie nicht sehen wird, wenn er kommt und geht.“ Er zeigte ihr, wie sie die Steine in Form eines kleinen Hügels häufen sollte. „Ich werde stets darauf achten, dass ich weiß, wo Euer Zelt steht.“
    „Ja, das ist ein guter Plan, denke ich …“ Elise lächelte. „Es freut mich, Eure Bekanntschaft gemacht zu haben, und es ist gut zu wissen, dass Ihr in der Nähe seid, Denis Coulet.“
    Er erwiderte ihr Lächeln und ließ dabei zwei oder drei schwarze Zähne sehen. „Es ist ein Vergnügen, Madame, einer tapferen Französin zu begegnen.“ Dann verbeugte er sich und war fort.
    Es schien, als hätte der Himmel ihre Gebete erhört –, oder vielleicht hatte sich auch nur die Geschichte von dem Massaker in Caen herumgesprochen –, denn in der Abenddämmerung kehrte Sir Adam von der Festung zurück und brachte die

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