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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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Leidenschaft vorzutäuschen, um den Ritter zu täuschen? Nein, das konnte er auch nicht glauben. Sie hatte den chevalier Aimeri aufrichtig geliebt, aber seit seinem Tod waren viele Monate vergangen. Und Gilles hatte sehr wohl Madame Elises Blicke gesehen, wenn sie sich unbeobachtet fühlte. Die Art, wie sie Sir Adam angeschaut hatte, verriet dem Zwerg, dass sie es vielleicht gar nicht nötig hatte, Leidenschaft vorzutäuschen.
    Dieser Gedanke machte ihm Sorge. Gilles wusste, dass viele Frauen, ebenso wie Männer, durchaus fähig waren, die Gelüste des Körpers von den Bedürfnissen des Herzens zu trennen. Aber Gilles war der Meinung, dass seine Herrin nicht zu diesen Frauen gehörte. Er spürte das schmerzliche Verlangen, das tief in ihrem Herzen vergraben war, und machte sich Sorgen, dass der falsche Mann es entdecken und ausnützen würde.
    War Sir Adam Saker, ein englischer Feind, nicht der falsche Mann? Dennoch hatte Gilles sehr wohl die starke Anziehung zwischen dem englischen Ritter und der französischen Witwe gespürt – vom ersten Augenblick ihrer Begegnung an.
    Gilles kümmerte es überhaupt nicht, wer auf dem Thron von Frankreich saß. Die gierigen Monarchen waren sowieso alle Diebe. Aber es kümmerte ihn, was mit seiner Herrin geschah, die stets freundlich zu ihm gewesen war … und der englische Ritter würde teuer dafür bezahlen, wenn er ihr auch nur ein Haar krümmte. Andererseits war Gilles überzeugt, dass körperlicher Schaden für seine Herrin nicht zu befürchten war, es sei denn, Saker fand heraus, dass seine Braut eine französische Agentin war.
    Gestern Abend beim Mahl, nachdem ihr Herr und die Herrin nach oben verschwunden waren, hatte ein etwas vom Wein beschwipster, geschwätziger Harry Ingles dem Zwerg die Geschichte von Sir Adams verlorener Liebe, der Lady Anne, anvertraut. In der redseligen Art eines Betrunkenen hatte der Junker sich überschwänglich über Lady Annes goldhaarige Schönheit und das gebrochene Herz seines Herrn ausgelassen, obgleich er zuvor schwärmerisch von Madame Elise gesprochen hatte. „Sie ist genau das, was er braucht“, hatte er gesagt. „Er wird schon bald den Boden verehren, auf dem sie geht.“
    Es war deutlich, dass eine solche Verwandlung noch nicht stattgefunden hatte. Und wenn der englische Ritter die Gefühle ausnutzte, die aus den grünen Augen seiner neuen Gemahlin leuchteten und ihr achtlos das Herz brach, nachdem er sie genommen hatte, dann würde Gilles dafür Sorge tragen, dass dieser Sir Adam Saker England nie mehr lebend erreichte.
    „Ah, und hier kommt die letzte der errötenden Jungvermählten“, säuselte Thérèse Montelieu von dem Karren, der zwei französische Bräute beförderte, als Elise auf ihrem neuen Pferd neben ihnen erschien. „Als Ihr nicht herunterkamt, haben wir uns schon Sorgen um Euch gemacht, nicht wahr, Angélique?“, fragte sie die andere Frau, die inmitten ihres aufgehäuften Gepäcks saß. „Immerhin habt Ihr diesen großen formidablen Engländer geheiratet, der so wilde, kalte Augen hat … Aber ich sehe, wir hätten uns nicht sorgen müssen – nach dieser prächtigen Morgengabe zu urteilen, nicht wahr, beste Freundin?“ Sie deutete auf die Stute.
    Thérèse und Angélique gehörten also zu den Bräuten, deren Ehemänner nicht in Caen bleiben würden. Elise war nicht unbedingt glücklich darüber, dass eine der Frauen die geschwätzige, hinterhältige Thérèse war, aber es konnte zumindest amüsant werden, die sich zwischen Angélique und ihrem ahnungslosen Ehegespons entwickelnde Beziehung zu beobachten.
    Die ehemalige Hure lächelte, gähnte und dehnte sich wie eine erwachende Katze. „Nein, hätten wir nicht, wie es scheint. Erzählt uns, Madame – ist er im Bett auch so furchterregend wie in seiner Rüstung?“
    Elise errötete. Zuerst hatte sie das Gefühl, die beiden wollten sie nur hänseln, aber ein zweiter Blick zeigte nicht Spott, sondern vielmehr nackte Neugier in den Mienen der zwei Frauen. Beschäftigt mit ihren eigenen Frischangetrauten, konnten sie unmöglich wissen, dass Adam Saker die Ehe letzte Nacht nicht vollzogen hatte, und sie waren zu weit weg gewesen, um gehört zu haben, wie Adam gestand, dass die Stute ein Geschenk des Königs war.
    „Es war eine angenehme Nacht“, log Elise schließlich. „Und ja, ich freue mich sehr über Belle. Ist sie nicht hübsch?“ Sie hatte letzte Nacht genug von ihrem Stolz geopfert. Diesen Frauen würde sie gewiss nicht eingestehen, dass sie allein

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