HISTORICAL EXCLUSIV Band 23
entgegnete Sir Adam Saker.
„Adam, mein Freund, Ihr seid so mürrisch geworden wie ein altes Weib und etwa ebenso amüsant als Trinkgefährte! Wie wäre es damit, die erfreuliche Tatsache zu feiern, dass Ihr wieder hoch in der Gunst des Königs steht, nachdem Ihr ihm das Leben gerettet habt? Hat Euch ein Engel ins Ohr geflüstert, ihn gerade noch zur rechten Zeit niederzuwerfen, um ihn vor der Kugel zu retten, die einer dieser Unglücklichen von der Mauer auf ihn abgeschossen hat? Jedenfalls könnt Ihr jetzt nichts mehr falsch machen, soweit es meinen königlichen Bruder betrifft!“
Adam zuckte mit der Schulter und tat damit den glücklichen Zufall ab, der ihn die Richtung dieses Geschosses ahnen und seinen Monarchen zu Boden werfen ließ. Henry hatte sich danach erhoben und war erschüttert gewesen, als er sah, wie knapp er dem sicheren Tod entronnen war. Daraufhin hatte er den Kanonieren von Louviers Rache geschworen – eine Rache, die heute, nachdem die Stadt sich ergeben hatte, vollzogen wurde, indem Henry die Kanoniere bis zum letzten Mann hängen ließ.
„Hättet Ihr Euch nicht im Winter eingemischt, würde ich vermutlich nicht mehr in der Nähe des Königs gewesen sein, um ihm in dieser Weise zu dienen. Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass Ihr nicht nur mich und meine Lady vor diesem Schurken Coulet gerettet, sondern mir auch ein Alibi gegeben habt, um mich vor dem Zorn des Königs zu schützen, als er die Flucht meiner Gemahlin entdeckte.“
„Nicht, dass er es geglaubt hätte“, brummte Clarence, „aber es hinderte ihn daran, seine Wut an Euch auszulassen, bevor er Gelegenheit hatte, darüber nachzudenken. Jetzt hat er natürlich umso mehr Grund, froh zu sein, dass er Euch nicht in irgendein Verließ geworfen hat. Euer Stern ist eindeutig im Steigen, mein Freund.“
„Ich bin stets der treue Diener meines Monarchen“, sagte Adam ironisch. „Führt uns zu der Taverne, Euer Gnaden.“ Vielleicht konnte er genug starken Wein trinken, um diese Nacht, wenn er endlich sein Lager aufsuchte, nicht von Träumen geplagt zu werden.
Seine Träume waren immer die gleichen. Elise, die flammenden Haare auf den Kissen ausgebreitet, blickte mit Liebe und Leidenschaft zu ihm auf … ihre Augen so grün wie Smaragde oder Jade, je nach der Beleuchtung oder ihrer Stimmung. Sie berührte ihn mit ihren Händen, zog ihn näher und seufzte oder flüsterte seinen Namen mit diesem entzückenden französischen Akzent. Wenn er nur heute Nacht nicht wieder erwachte und auf der Suche nach ihr ins Leere griff …
Adam folgte dem Herzog in eine Taverne mit dem Namen La Tête du Loup , aber er bemerkte nicht einmal den deftigen Charme der üppigen Tavernenmagd, und seine Gedanken waren auch nicht bei dem starken Wein, den sie ihnen brachte. Er stellte sich Elise vor, wie sie die Sommersonne in Paris genoss. Was mochte sie in diesem Augenblick tun? Dachte sie an ihn, lag auch sie nachts wach, und sehnte sich ihr Körper nach seiner Berührung, so wie er sich nach ihrem sehnte? Waren die Münzen ausreichend gewesen, um ihr ein angenehmes Quartier zu kaufen? Würde er sie leicht aufspüren, wenn er schließlich nach Paris kam?
„Jetzt, da Louviers uns gehört, sollten wir in einem Monat vor den Toren Rouens sein“, meinte der Herzog. „Und nach Rouen – nun, nichts wird mehr zwischen uns und Paris liegen!“ Er schnippte mit den Fingern und grinste, als Adam aufblickte. „Ah, jetzt habe ich Eure Aufmerksamkeit. Ihr habt Lady Saker doch nach Paris geschickt, nicht wahr? Euer Geheimnis ist bei mir sicher, und macht Euch keine Sorgen, bis dahin haben wir eine Möglichkeit gefunden, Henry dazu zu bringen, sie zu akzeptieren.“
„Bin ich so leicht zu durchschauen?“ Adam musste unwillkürlich über den ansteckenden Optimismus seines Lehnsherrn lächeln. „Aber ich denke, Rouen wird eine ziemlich harte Nuss sein im Vergleich zu den anderen Städten.“
„Möglich, besonders jetzt, da Burgund aufgehört hat, vorzutäuschen, dass er auf Henrys Seite ist und die Stadt gegen ihn unterstützt. Aber niemand kann Henrys Entschlossenheit lange widerstehen.“
Rouen. Rouen und dann Paris. Endlich.
Rouen
Die warme Juli-Brise streichelte Elise und ihren Bruder Jean, als sie an der Kirche von St. Ouen vorbeischlenderten.
„Weißt du, Elise, ich glaube, Rouen ist in jeder Hinsicht ebenso prächtig wie Paris. Bedenke nur, dass diese Kirche nur eine von siebzig Gotteshäusern hier ist, und die Kaufleute sind dafür berühmt, für
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