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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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Hände.
    Elise erinnerte sich dumpf an ein solches Möbelstück im Château de Vire, das ihre Schwägerin benutzt hatte, bevor Elise das Schloss verließ, aber Elise war nicht bei der Geburt dabei gewesen. Sie hatte erst ihre Pflichten als Kindermädchen übernommen, wenn das Kind der Amme übergeben worden war. Dann war Elise in das Zimmer ihrer Schwägerin gebeten worden, um zuzusehen, wie das Neugeborene von der Amme gestillt wurde, und um ihrer Bewunderung Ausdruck zu geben, während Beatrice de Vire triumphierend in dem großen Bett lag – in dem Bett, das zuvor Aimeris und Elises gewesen war.
    O Adam, wo bist du?, dachte Elise später am Nachmittag. Sie hätte ihre Seele hergegeben, hätte sie ihn in diesem Moment nur bei sich haben können. Sie wünschte sich, er würde mit ihr hin- und hergehen, sie aufrecht halten, wenn sie schwankte, sie ermutigen weiterzugehen, wenn der Schmerz sie wieder überwältigte, und sie trösten, dass alles ein Ende nehmen würde. Elise war sich nicht bewusst, dass sie mehr als einmal, wenn die Wehen besonders arg waren, Adams Namen gerufen hatte. Und die neugierigen Blicke der Wehmutter waren ihr nicht aufgefallen.
    Zur Zeit des Abendmahls konnte Elise nicht länger laufen, und nachdem Clothilde ihren Kindern etwas ärgerlich mitgeteilt hatte, dass sich ihre Mahlzeit ein wenig verschieben würde, gestattete die Hebamme ihr schließlich, sich auf den Geburtsstuhl zu setzen und zu pressen.
    Elises Sohn wurde in der Abenddämmerung geboren, mehrere Stunden vor der vorausgesagten Mitternacht. Er hatte einen Schopf rabenschwarzen Haars.
    „Es ist ein Junge, Elise, ein feiner Bursche, klein, aber wohlgeformt und mit guten Lungen, wie Ihr selbst hören könnt“, sagte Clothilde und wickelte das Kind in seine ersten Windeln, bevor sie es an die Brust seiner Mutter legte.
    „Sein Name ist Thomas“, murmelte Elise. Es war ein guter Name für einen Jungen, dessen Mutter Französin und dessen Vater Engländer war, denn er wurde von beiden Nationen benutzt. Niemand außer Adam und Gilles hätten wissen können, dass es eine Huldigung an den königlichen Herzog war, dessen Intervention geholfen hatte, ihr das Leben zu retten. Erfreut, dass der Kleine seinem dunkelhaarigen Vater nachschlug, und überzeugt, dass die verschleierten blauen Augen sich bald dunkel färben würden wie Adams, schlief Elise schließlich ein.
    „Aus dir wird ein feiner Mönch, Lucien“, meinte Adam zu dem jungen Mann aus der Bretagne, dem er gerade eine Tonsur rasiert hatte.
    „Meinen Dank, Sir Adam“, erwiderte der Bretone und rollte mit den Augen angesichts des Haufens flachsfarbener Locken zu seinen Füßen. „Ich hatte keine Ahnung, als Seine Gnaden von Bretagne mich herschickten, um seinem Verbündeten zu dienen, dass ich meine Haare opfern müsste.“
    „Ah, sie werden bald wieder wachsen“, versicherte Adam, „und du wirst angemessen für diesen unschätzbaren Dienst belohnt werden. Wir müssen einen Mann in das Kloster St. Denis einschleusen, damit wir die Kontrolle über die Straße nach Paris erlangen, und das erfordert einen Franzosen. Ich glaube nicht, dass die Mönche überzeugt sein würden, dass mein Knappe hier aus einem Bruderhaus in der Bretagne kommt – sein Französisch ist immer noch furchtbar. Und sie würden gewiss einen Gesandten aus einem englischen Kloster zu diesem Zeitpunkt mit großem Argwohn betrachten.“
    Harry, der am Eingang des Zeltes seines Herrn stand, grinste. „Ich sagte Sir Adam, dass ich durchaus bereit wäre, es zu versuchen, obgleich ich ebenso froh bin, meine Haare behalten zu können.“ Er rieb sich bedeutungsvoll seinen roten Haarschopf. „Aber ich spreche Französisch wie meine Muttersprache, jetzt, da Lady Elise …“
    „Lucien ist sicher zu höflich, um dir zu widersprechen“, fuhr Adam ihn an, und als Harry bewusst wurde, dass seine achtlose Erwähnung von Madame Elise die schlechte Laune seines Herrn verursacht hatte, fand er rasch etwas außerhalb des Zeltes zu erledigen.
    Adam fragte sich selbst, ob er nur ärgerlich war, weil er in letzter Zeit von einem Unbehagen geplagt wurde, wenn er an Elise dachte. Monatelang hatte er sich in die angenehme Vision geflüchtet, sie in Paris in Sicherheit zu sehen, wo sie auf ihn wartete, aber jetzt wurden diese Bilder von einem Gefühl düsterer Vorahnung überschattet.
    Oder kam seine schlechte Laune daher, dass er wieder einmal einem Franzosen trauen musste, ein verlässlicher Spitzel zu sein? Seine Erfahrung

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