HISTORICAL EXCLUSIV Band 23
Vormarsch zu uns geflohen sind! Ich habe sogar davon reden gehört, dass sie aus der Stadt gewiesen werden sollen, damit die Bürger Rouens länger durchhalten können!“ Angesichts Elises erschrockener Miene fügte er hastig hinzu: „Du als meine Schwester würdest natürlich nicht ausgewiesen werden, aber ich bin immer noch der Meinung, dass du fortgehen solltest, Elise!“
Jean hatte jedoch nicht mehr Erfolg als Gilles, sie dazu zu überreden. Elise war nicht überzeugt, dass die Rouennais eine so unchristliche Tat in Erwägung ziehen würden, oder dass die Zitadelle, wenn es zum Schlimmsten kam, versuchen würde, weiterhin den Engländern zu trotzen. Sie würden die Zeichen an der Wand sehen und sich ergeben, und dann brauchte sie nur in ihrem Häuschen zu bleiben, sodass Adam sie nicht zufällig finden konnte. Sobald Rouen erobert war, würden die Engländer nicht lange danach weiterziehen nach Paris, wo Henrys Braut wartete.
Wie dem auch sein mochte, Elise blieb hart. Sie würde in Rouen bleiben, komme, was da wolle.
14. KAPITEL
Jean resignierte angesichts der hartnäckigen Weigerung seiner Schwester, Rouen zu verlassen, und verschwendete keine weitere Energie, mit ihr zu streiten. Nachdem er einen Beutel mit gesparten Münzen aus einem Versteck in der Zitadelle geholt hatte, gab er Gilles das Geld und die Anweisung, damit Lebensmittel einzukaufen, vor allem Mehl. Die Preise waren bereits gestiegen, seit die Gerüchte sich in der Stadt ausbreiteten, aber es war immer noch möglich, Schweinefleisch und Geflügel zu erwerben, da die einheimischen Bauern ihre Vorräte verkauften, bevor sie nach Osten flohen.
Es waren immer noch mindestens sechs Wochen bis zu ihrer Niederkunft, und Elise litt jetzt unter der Sommerhitze, obgleich sie sich meistens in dem relativ kühlen Steinhäuschen aufhielt. Geplagt von geschwollenen Fußgelenken und den gelegentlichen Krämpfen falscher Wehen, konnte sie nicht viel mehr tun als herumsitzen und den Abend herbeisehnen, der etwas Abkühlung bringen würde. Gilles hatte ihre Erlaubnis, Rouen zu verlassen, nicht wahrgenommen, und jetzt bereitete er die schlichten Speisen zu, da sie zu erschöpft war, um zu kochen.
Sie aßen weniger als zuvor, eingedenk der bevorstehenden Belagerung, aber der Zwerg ließ nicht zu, dass Elises Portionen zu klein ausfielen. Das Kind brauche die Nahrung, sagte er und drängte sie, die Milch von der Kuh zu trinken, die er vor Kurzem nach Einbruch der Dunkelheit nach Hause mitgebracht hatte. Es wäre nicht gut, zu viele Leute wissen zu lassen, dass sie jetzt eine Kuh hatten, sagte Gilles.
Der bedrohte Frieden dauerte nur noch zwei Wochen. Am 1. August 1418 erwachte Rouen und musste feststellen, dass die Engländer die Stadt umringt hatten.
Jetzt wurde von Jean als dem Hauptmann der Artillerie erwartet, dass er Tag und Nacht in der Zitadelle blieb, obgleich die Engländer offenbar eher geneigt waren, Rouen auszuhungern, als mit ihren Kanonen zu zertrümmern. Allerdings ließ er seiner Schwester durch Gilles ermutigende Botschaften zukommen.
Ganz außer sich, da er seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt sah, bedrängte der Zwerg Elise von Neuem, Adam aufzusuchen und um Schutz zu bitten. Konnte sie denn nicht einsehen, dass nichts anderes mehr übrig blieb, seit Rouen belagert und von der Außenwelt abgeschnitten wurde?
Konnte er denn nicht verstehen, warum sie das nicht tun durfte?, lautete jedes Mal ihre Antwort, bis Elise schließlich an einem heißen Augusttag mit dem Fuß aufstampfte und ihrem Diener verbot, dieses Thema je wieder anzuschneiden. Es hatte ihm freigestanden, Rouen zu verlassen, und er konnte es immer noch tun, wenn es ihm das Risiko wert war.
Als Elise am nächsten Morgen aufwachte, war der Zwerg verschwunden – samt seinem Pony, das in der kleinen Scheune hinter dem Haus untergebracht gewesen war. Elise kämpfte gegen Tränen und sprach ein Gebet für den Schutz und die Sicherheit von Gilles Le Petit. Sie hatte furchtbare Geschichten von den Gräueltaten irischer Fußsoldaten gehört, Söldner, die sich dem englischen Heer angeschlossen hatten und wahllos alles töteten, das ihren Weg kreuzte.
Bitte, Heiliger Denis, lass Gilles nicht in ihre Hände fallen, betete sie. Vielleicht würde seine geringe Körpergröße ihm helfen, dem Feind zu entkommen.
Elise hatte erfahren, dass eine Frau, die in der Nähe wohnte, der Nachbarschaft als Hebamme diente, und sie war ihr auch schon begegnet – eine fröhliche Frau mit
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