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Historical Exclusiv Band 44

Historical Exclusiv Band 44

Titel: Historical Exclusiv Band 44 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford , Ana Seymour
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überbringe, Mistress Fairfax.“
    Sarah fühlte, wie die Angst in ihr hochstieg. „Was ist passiert, Norah?“, fragte sie mit hoher, erregter Stimme.
    „Ihr solltet, wenn es irgendwie möglich ist, sofort zum Dorf kommen, Mistress Fairfax.“ Norah hielt kurz inne und holte tief Luft. „Es hat den Anschein, als wollte man Pastor Parson Hollander gefangen nehmen.“

3. KAPITEL
    S arah ritt in verkrampfter Haltung neben Anthony her. Auf ihren edlen, schnellen Pferden hatten sie den schwerfälligen Ackergaul, auf dessen Rücken sich Norah Thatcher festklammerte, schon weit hinter sich gelassen.
    „Ist es noch weit bis zur Ortschaft?“, erkundigte sich Anthony.
    Sarah verneinte. Plötzlich schienen die Dinge außer Kontrolle geraten zu sein. Der liebenswürdige Landvikar, Pastor Parson Hollander, war ins Gefängnis geworfen worden. Lord Rutledge hatte darauf bestanden, sie in das Dorf zu begleiten. Und Sarah wusste nicht, was sie dort bei ihrer Ankunft erwartete. Sie hoffte, dass Jack klug genug war, außer Sichtweite zu bleiben, und dass er genug Zeit gehabt hatte, die Dorfbewohner über seine neue Existenz als „Henry Partridge“ zu unterrichten.
    Sarah war überzeugt, dass alle bei dieser List mithelfen würden. Man brachte dem König hier in der Gegend sehr wenig Zuneigung entgegen, nachdem die Steuern ständig angehoben wurden, um den Krieg mit Holland zu bezahlen. Jack und Sarah hatten die Einheimischen immer freundlich und fair behandelt, seit sie vor vier Jahren nach der Hinrichtung ihres Vaters zu ihrem Onkel gezogen waren. Die meisten der Bewohner von Wiggleston wussten, wie sehr sich Sarah um Jack gekümmert hatte. Sie konnte auf ihre Hilfe zählen, falls Jack und der Pastor noch die Möglichkeit hatten, ihnen Bescheid zu geben.
    „Mistress Sarah, seid Ihr mit dem Landvikar eng befreundet? Ihr wirkt so betrübt.“ Anthony beobachtete sie mit sorgenvoller Miene. Doch das konnte Sarah von ihrem Unbehagen nicht befreien.
    „Solange ich denken kann, war er unser Familienpastor.“
    „Dann ist er ein Puritaner, oder?“
    Sarah zögerte mit der Antwort. König Charles hatte sich bemerkenswert tolerant gezeigt, als es darum ging, den Puritanern die freie Ausübung ihrer Religion zu erlauben, obwohl diese Bewegung maßgeblich an der Niederlage seines Vaters beteiligt war. Doch Sarah hatte ihr Misstrauen nie ganz ablegen können. Ihr Vater war wegen seines Glaubens ermordet worden, und sie fühlte sich daher nicht ganz wohl in ihrer Haut, wenn sie dieses Thema mit einem Gesandten des Hofes erörterte.
    „Parson Hollander ist der gottesfürchtigste Mann, den ich kenne“, erwiderte sie schließlich zornig. „Es ist völlig lächerlich, sich vorzustellen, er könnte eine Tat begangen haben, die es rechtfertigt, ihn ins Gefängnis zu werfen.“
    Anthony bemerkte sehr wohl, dass sie ihm auswich, und er war auch überrascht, mit welcher Heftigkeit sie reagierte. Er beschloss, seine Fragen für sich zu behalten. Mehr denn je war er nach ihrer letzten Umarmung auf der Wiese entschlossen, sich mit dieser jungen Dame im Bett zu vergnügen, bevor er Yorkshire wieder verließ. Er war sogar gewillt zu übersehen, dass sie offensichtlich mehr über die Vorgänge in dieser Gegend wusste, als sie ihm bereit war mitzuteilen.
    Sein Auftrag wäre schnell und einfach erledigt, wenn sich herausstellte, dass dieser Landvikar der „Mondschein-Bandit“ war. Sie würden es bald erfahren – er war stolz auf sein Gespür in diesen Dingen. Bis dahin durfte Mistress Fairfax ihre Geheimnisse für sich behalten.
    Wiggleston lag am Fuße einer Reihe von Kalksteinfelsen, die bis ins Meer reichten. Im Gegensatz zu dem nahe liegenden Kingston-on-Hull im Norden, war der Küstenstreifen der Ortschaft zu felsig für einen größeren Hafen. Abgesehen von gelegentlichen schäbigen Fischerbooten, wurde die Bucht von Wiggleston lediglich von Seevögeln angesteuert, die in völliger Alleinherrschaft regierten.
    Westlich des Dorfes ging die Steilküste in die sanft gewellte Yorkshire-Heide über, innerhalb der sich weite Moore erstreckten. Durch das üppig wuchernde Heidekraut lag sogar in den trockenen Wintermonaten noch ein purpurfarbener Ton über der Landschaft.
    Sarah freute sich für gewöhnlich auf den Augenblick, wenn sie auf der Straße, die in den Ort führte, den Bratswick-Steilhang umrundete und plötzlich den freien Blick auf das Meer genießen konnte. Doch heute sah sie kaum hinaus auf das Wasser. Sie war in Gedanken zu sehr

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