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Historical Exclusiv Band 44

Historical Exclusiv Band 44

Titel: Historical Exclusiv Band 44 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford , Ana Seymour
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„Nein, mein Sohn.“
    Anthony blickte Jeffries an. „Sheriff, ich denke, Ihr werdet keinen leichten Stand haben, um das zur Last gelegte Verbrechen zu beweisen.“
    Oliver, der sich lässig gegen den Tisch gelehnt hatte, richtete sich langsam auf. „Es mag stimmen, dass er selbst nicht der Räuber ist, aber er ist in die Angelegenheit verwickelt. Vielleicht werden ihn ein paar Tage im Gefängnis zum Reden bringen.“
    Sarahs Augen funkelten vor Zorn, als sie sich, die Hände in die Hüften gestützt, an Oliver wandte. „Wie könnt Ihr dem Wort eines überführten Schmugglers mehr Glauben schenken als diesem Mann der Kirche?“
    Anthony unterdrückte ein Schmunzeln, als er beobachtete, dass Sarahs Wutausbruch Oliver völlig ungerührt ließ. Sein Freund zuckte nur die Schultern und ging durch den Raum zu einer Bank, auf der Fesseln lagen. Er nahm eine Kette hoch und näherte sich damit dem Gefangenen. „Eure Hände, Pastor“, forderte er ihn ruhig auf.
    Sarahs blasses Gesicht wurde rot vor Zorn. Sie trat hinter dem Stuhl des Vikars hervor und stellte sich vor Oliver. „Wagt es ja nicht, ihm diese Fesseln anzulegen!“
    Anthony war hin- und hergerissen. Einerseits quälte ihn die Neugier, ob sie in ihrem Ärger etwas von ihrem Wissen über die Verbrechen preisgeben würde. Andererseits fühlte er einen unerklärlichen Drang, sie davor zu beschützen, noch mehr in die Angelegenheit hineingezogen zu werden. Letzteres siegte. Er ging zu ihr und legte ihr beruhigend die Hand auf den schmalen Rücken. „Lasst es gut sein, Sarah“, redete er auf sie ein. „Hier könnt Ihr im Moment nichts bewirken, bevor die Umstände nicht näher untersucht worden sind.“
    Sarahs Hände zitterten, während sie mit ansehen musste, wie Captain Kempthorne die schweren Eisenketten um die weißen, mageren Gelenke des Pastors legte. Der Geistliche wandte sich um und blickte sie gefasst an. „Sorgt Euch nicht um mich, Sarah. Ihr solltet nach Hause zurückkehren und gut auf Euch achtgeben. Ihr seid diejenige, die hier wichtig ist.“
    Der Vikar sprach mit einer seltsamen Eindringlichkeit, und seine Worte schienen ihre Wirkung auf Sarah nicht zu verfehlen. Unbewegt stand sie da, als der Sheriff dem alten Mann half aufzustehen und ihn zur Tür führte.
    „Ihr werdet hier nicht lange bleiben, Hochwürden“, versicherte Sarah. „Dafür werde ich sorgen.“
    Pastor Hollander lächelte ihr ein letztes Mal zu, bevor er sich umdrehte und schwerfällig dem Sheriff folgte.
    Nachdem die beiden Männer gegangen waren, herrschte einen Moment lähmende Stille. Schließlich meinte Anthony: „Mistress Fairfax, würdet Ihr bitte so freundlich sein und mich mit diesem Herrn allein verhandeln lassen. Vielleicht gelingt es mir, zu einer Lösung in dieser Angelegenheit zu kommen.“
    „Falls Ihr über Pastor Hollander redet, möchte ich auf jeden Fall dabei sein.“ Sarahs Augen blitzten herausfordernd.
    Anthony bemerkte, dass es Oliver schwerfiel, ernst zu bleiben. Es geschah nicht oft, dass sich eine Frau den Forderungen des Barons widersetzte. Er beugte sich zu ihr herab und flüsterte ihr ins Ohr: „Ich werde Euch später genau darüber berichten, was gesprochen worden ist. Möglicherweise kann ich ihm mehr Informationen entlocken, wenn ich von Mann zu Mann mit ihm verhandle.“
    Sarah blickte von Oliver auf Anthony, nickte dann kurz, wandte sich brüsk um, sodass ihre Röcke raschelten, und verließ den Raum.
    Oliver nahm wieder eine entspannte Haltung ein. „Ich hätte es wissen müssen, Anthony“, spöttelte er. „Ich kann Euch nicht einmal für eine Woche allein lassen, ohne dass Ihr schon wieder in ein Techtelmechtel mit einer Raubkatze verwickelt seid.“
    Anthony blickte noch immer wie gebannt zur Tür. „Ist sie nicht erstaunlich? Wer hätte hier auf dem Land, fernab vom königlichen Hof und aller Gesellschaft, so eine Frau vermutet?“
    Oliver lachte laut. „Ihr seid derjenige, über den ich mich wundern muss, mein Freund. Wenn es in der abgelegensten Grafschaft eine Schönheit zu entdecken gibt, findet Ihr sie bestimmt als Erster.“
    Anthony sah ihn bedeutungsvoll an. „Ich wage zu behaupten, dass dieser Frau so schnell keine andere das Wasser reichen kann.“
    „Anthony, Ihr schaut ja drein wie ein liebeskranker Kater! Aber egal, wer ist diese fremde Schönheit?“
    „Die Nichte von General Fairfax. Meine Gastgeberin. Sie scheint König Charles noch nie vorgestellt worden zu sein, sonst hätte Seine Majestät sicher

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