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Historical Exclusiv Band 44

Historical Exclusiv Band 44

Titel: Historical Exclusiv Band 44 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford , Ana Seymour
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zitternden Lippen. „Ich will Euch aus diesem Kerker befreien.“
    Sie lachte bitter. „Falls Ihr es vergessen haben solltet, Lord Rutledge hat andere Pläne mit mir. Sobald der Henker zum Zuge kommt, werde ich am Richtblock den Kopf verlieren.“
    Unwillkürlich fiel der Blick seiner dunklen Augen auf ihren schlanken weißen Hals. Er schluckte schwer. „Das wird nicht passieren, Sarah. Ihr werdet noch heute mit mir den Tower verlassen.“
    „Aber selbstverständlich. Soll ich einfach an den Wärtern vorbeispazieren? Ich, eine rechtskräftig verurteilte Verbrecherin?“
    „Nicht als Gefangene.“ Durchdringend sah er sie an. „Sondern als meine Frau.“
    Sarah richtete sich unvermittelt auf. Ihr Gesicht wurde weiß. „Als Eure Frau?“
    Anthony griff nach ihrer Hand, doch sie entriss sie ihm. Geduldig meinte er: „Ich weiß, dass dieser Vorschlag nicht unbedingt Eure Zustimmung finden wird, aber es ist die einzige Möglichkeit. Heiratet mich, und Ihr könnt noch heute als freier Mensch das Gefängnis verlassen.“
    Sie wandte sich von ihm ab und blickte auf die Steinmauer. Ihre grauen Augen waren hasserfüllt. „Lieber verbringe ich die nächsten tausend Jahre in der Hölle“, entgegnete sie.

1. KAPITEL
    Dezember 1665
    I hr seid ein unbeholfener Tropf, Jack Fairfax“, meinte Sarah lachend und schubste ihren Bruder von der Sitzbank. Er landete unter Protest in einem Haufen Binsen. Sarah warf sich auf ihn, drückte ihm die Knie in den Bauch und hielt ihn auf diese Weise unter sich fest.
    „Seht Euch das einmal an“, sagte sie triumphierend. Sie holte einen Diamanten nach dem anderen aus einem verknoteten Kopftuch hervor und platzierte sie auf Jacks Brust, von wo aus sie in einer glitzernden Bahn auf den Boden rollten. „Das ist ein verdammt großes Vermögen.“
    „Ihr solltet nicht fluchen, Sarah“, erwiderte Jack ernst. Mit seinen achtzehn Jahren besaß er bereits eine ausgeprägte Muskulatur und war viel kräftiger als seine Schwester. Sanft schob er sie beiseite. „Vater würde sich im Grabe umdrehen, wenn er Euch so reden hörte“, schalt er, während er sich neben sie setzte.
    Sarah runzelte die Stirn. „Erinnert mich nicht an Vater“, entgegnete sie kurz angebunden. In einem plötzlichen Stimmungsumschwung jedoch holte sie aus, um Jack einen kumpelhaften Schlag zu versetzen. „Diese Kostbarkeiten stammen alle von dem alten Bischof. Wer hätte gedacht, dass der Giftzwerg so einen Schatz unter seinem langen Rock versteckt?“
    „Wir hätten ihn nicht berauben dürfen.“
    Sarah blickte Jack entgeistert an. „Wie könnt Ihr nur so etwas sagen? Mit diesem Vermögen haben unsere Familien für lange Zeit ausgesorgt.“
    Jack schüttelte den Kopf. „Einen Geistlichen zu bestehlen bringt Unglück.“
    „Ach was. Ein Bischof ist kein wahrer Mann der Kirche. Er ist vielmehr ein Speichellecker des Königs und sorgt sich mehr um seine Mätressen und Weinfässer als um die Bibel.“
    „Das wisst Ihr doch gar nicht, Sarah. Vielleicht ist er ein frommer Mensch.“
    „Pastor Hollander ist ein gottesfürchtiger Mann, aber nicht dieser alte Windbeutel, den wir letzte Nacht um seinen Besitz erleichtert haben.“
    Sarah wirkte mit ihren großen grauen Augen und dem honigblonden Haar bestechend offen und ehrlich, vor allem in der einfachen puritanischen Tracht, die sie mit Vorliebe trug. Die Bänder, die das Haar hielten, hatten sich gelöst, und die Locken umrahmten ihr Gesicht. Ihre Augen strahlten. Die Freude über den erfolgreichen Raubzug hatte ihr die Wangen gerötet. Sogar Jack musste zugeben, dass er niemals eine schönere Frau zu Gesicht bekommen hatte.
    Er seufzte tief. Obwohl seine Schwester fast fünf Jahre älter war als er, sah er es als seine Pflicht an, ihr Beschützer zu sein. Aber wie beaufsichtigte man ein Mädchen, das besser einen Degen führen und reiten konnte als jedes Mitglied der königlichen Garde? Und wie schirmte man die Verletzlichkeit einer jungen Frau ab, die miterleben musste, wie man ihren Vater hinrichtete?
    Er griff nach einer goldenen Halskette mit Amethysten. „Sie ist außerordentlich schön. Sehr bemerkenswert. Ob Parson Hollander sie verkaufen kann?“
    Sarah zuckte teilnahmslos die Schultern. „Seine holländischen Verbindungsmänner werden alles abnehmen und es im Ausland absetzen“, erklärte sie. „Für die armen Leute von Wiggleston wird in diesem Winter der Tisch gut gedeckt sein, trotz der erhöhten Steuern des Königs.“
    Jack schüttelte den Kopf.

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