Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Exclusiv Band 44

Historical Exclusiv Band 44

Titel: Historical Exclusiv Band 44 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford , Ana Seymour
Vom Netzwerk:
doch ich würde mich auch gern zurückziehen.“
    Der General wirkte gedankenverloren. Die Erinnerung hatte die schrecklichen Tage, in denen sein Bruder gefangen genommen, verurteilt und hingerichtet worden war, wieder aufleben lassen. Schwach winkte er ab. „Es ist schon gut. Ich bedaure, dass die Mitglieder unserer Familie nicht gerade zu den unterhaltsamsten Gastgebern gehören. Vielleicht wird Mr Montague in einigen Tagen gute Neuigkeiten über das Schicksal des Landvikars haben, und dann wird das Leben wieder seinen normalen Lauf nehmen.“
    Anthony verbeugte sich leicht und schritt rasch aus dem Raum. Er war entschlossen, Sarah zu finden. Auf dem Weg hielt er eines der Küchenmädchen auf, eine dralle, blonde Person. Millie hatte ihm während seines Aufenthalts schon mehr als einen einladenden Blick zugeworfen. „Weißt du, wo sich Mistress Fairfax aufhält?“
    „Ich kann es nicht sicher sagen, Eure Lordschaft, aber sie erklärte, dass sie müde sei und früh zu Bett gehen wolle.“ Das Mädchen sah ihn voller Bewunderung an. „Das scheint mir eine gute Idee zu sein, wenn Ihr mich fragt“, fügte sie mit einem koketten Augenaufschlag hinzu.
    Anthony lachte und zwickte sie leicht in die Wange. „Du bist eine ganz Schlimme, Millie. Leider habe ich mit Mistress Fairfax noch etwas Geschäftliches zu besprechen.“
    „Das ist mehr als schade. Nur selten verirrt sich ein so gut aussehender junger Herr wie Ihr in diese Gegend.“
    Unter normalen Umständen hätte sich der Baron von einem so reizenden Mädchen in Versuchung führen lassen, doch im Moment wollte er nur Sarah finden. Nachdem er der kühnen Millie versichert hatte, dass er möglicherweise zu einer anderen Gelegenheit auf ihr Angebot zurückkommen wolle, machte er sich auf den Weg zu Sarahs Schlafzimmer. Die Lage dieses Raumes hatte er sich von Anfang an sorgfältig eingeprägt.
    Sarah war nicht sonderlich erfreut, als es leise an der Tür klopfte. Sie hatte gerade einige Teile von ihrer Straßenräuber-Verkleidung aus der alten Truhe genommen, wo sie die Sachen versteckt hatte. Sie wollte sich darauf konzentrieren, wie sie Pastor Hollander befreien konnte. Der Erfolg dieser Aktion war abhängig von Entschlussfreudigkeit und schnellem Handeln. Im Augenblick fühlte sie sich aber eher träge und unfähig zu der Tat. So würde es nicht klappen. Und nun kam diese Störung.
    Schnell stopfte sie die dunklen Gewänder zurück in die Truhe. Dann ging sie quer durch das Zimmer. Es war natürlich der Baron. Sie hatte es schon geahnt, bevor sie die Tür öffnete. Er trug noch die feine Garderobe, die sie schon beim Abendessen an ihm bemerkt hatte – eine schwarze Hose und Stiefel, die bis zu den Oberschenkeln reichten, ein eng anliegendes schwarzes Wams und ein weit geschnittenes Seidenhemd in leuchtendem Königsblau. Fordernd und gebieterisch blickte er sie an.
    „Darf ich Euch einen Augenblick sprechen, Sarah?“
    Sie drehte sich wortlos um, ließ aber hinter sich die Tür offen, sodass es ihm erlaubt war, einzutreten. Er machte einen Schritt über die Schwelle, und seine Gegenwart wirkte in dem kleinen Raum beherrschend.
    „Ich hatte gerade vor, zu Bett zu gehen“, begann sie unfreundlich. „Was wollt Ihr um diese Zeit noch von mir?“
    „Ich möchte einige Dinge zwischen uns klarstellen, damit Ihr mich wieder anlacht, ich Euch tief in Eure geheimnisvollen Katzenaugen blicken darf so wie an jenem Tag auf der Wiese.“
    Anthonys einschmeichelnde Stimme wirkte auf sie wie ein Glas berauschender Apfelwein. Sie schloss kurz die Augen und erinnerte sich an die Berührung seiner Lippen am letzten Abend. Dann holte sie tief Luft. „Ich bedaure, Mylord, aber ich bin heute wirklich nicht zum Lachen aufgelegt.“
    Anthony streckte den Arm aus, um ihre Hand zu ergreifen. „Seid gerecht, Sarah. Es liegt nicht am König, dass Euer Landvikar in Schwierigkeiten kam. Er war im Besitz von gestohlenen Gegenständen. Und versucht nicht, mich davon zu überzeugen, er hätte nicht gewusst, dass sie entwendet wurden. Ihr findet keine Juwelen in dieser Qualität irgendwo zufällig.“
    Ohne es zu wissen, hatte Anthony genau den Punkt getroffen, der Sarah am meisten Kopfzerbrechen bereitete. Er hatte recht. Nicht der König hatte Pastor Hollander in den Kerker werfen lassen – sie selbst war es gewesen. Sie war für die Qualen dieses von Grund auf guten Menschen verantwortlich. Und deshalb musste sie ihn auch aus seiner misslichen Lage befreien. „Ich schiebe die

Weitere Kostenlose Bücher