Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Exclusiv Band 44

Historical Exclusiv Band 44

Titel: Historical Exclusiv Band 44 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford , Ana Seymour
Vom Netzwerk:
Anthony?“
    „Ich habe ein paar Hinweise, denen ich selbst nachgehen möchte.“ Seit er sich in dieser Gegend befand, hatte er nur einen Mann zu Gesicht bekommen, der groß und stark an Statur war. Ihm traute er auch zu, dass er mit einem Schwert umgehen konnte. Es war an der Zeit, dass er Sarahs Bekannten, Henry Partridge, kennenlernte.
    Der winterliche Ausblick von der Flamborough-Höhe in Richtung Norden über die Küste zu den Kalksteinfelsen war trostlos. Im Frühling würden wilde Narzissen gelbe Pfade hinunter bis fast an den Wasserrand ziehen. Die Hagedornhecken würden blühen und für die schwarzen Schafe einen freundlichen grünweißen Hintergrund abgeben. Die Schafe würden die Klippenränder hinauf- und hinunterziehen, ohne jemals ihren Halt zu verlieren, und die Feldlerchen würden in den umliegenden Wiesen ihre Melodien zwitschern. Doch die einzigen Geräusche heute waren das Schreien der Lachmöwen und, tief unten, das Rauschen der Brandung der graublauen See.
    Sarah packte mit der einen Hand den schweren Ledersack und benutzte die andere dazu, sich abzustützen, während sie an der Seite des Riffs hinabkletterte. Ihr Tritt war fest und sicher, denn sie kannte die Gegend genau. Sie und Jack waren die Coxswain-Bucht schon als Kinder hinabgeklettert und hatten die kleinen Höhlen unten für ihre Piratenspiele benutzt.
    Sie sprang den letzten Absatz herab in den feinen Sand der Bucht und blickte sich um. Wie gewöhnlich lag die Küste völlig verlassen da. Obwohl die niederländischen Schmuggler gelegentlich an dieser Stelle gelandet waren, wenn Pastor Hollander ihre Dienste in Anspruch genommen hatte, um flüchtigen Königstreuen die Überfahrt zum Kontinent zu ermöglichen, bevorzugten sie doch die weniger felsigen Strände etwas weiter südlich.
    Sarah schlich um einen großen Felsen und versuchte, mit dem Blick das Dunkel einer kleinen Höhle zu durchdringen. „Jack“, rief sie leise.
    Der blonde Haarschopf ihres Bruders erschien unmittelbar darauf. „Es wird auch langsam Zeit“, meinte er. „Uns knurrt schon eine ganze Weile der Magen.“
    Seine Schwester hielt mit einem Lächeln die Tasche hoch. „Ich brachte, so viel ich tragen konnte.“
    Jack kam aus der Höhle, nahm ihr den Beutel ab und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Ihr seid unsere Lebensretterin.“
    Zusammen krochen sie unter dem niedrigen Felseneingang hindurch in die Höhle und gingen weiter ins Innere. Pastor Hollander saß an die Steinwand gelehnt vor einem kleinen Lagerfeuer.
    „Wie geht es Euch, Vater?“, fragte Sarah höflich.
    „Ich danke Euch, Kind. Mir fehlt nichts. Aber ich möchte gern, dass Ihr und Euer Bruder Euch von mir fernhaltet. Ich kann nun meinen weiteren Weg allein gehen.“
    Sarah kniete sich an seiner Seite nieder und streckte die Hände über das Feuer, um sich zu wärmen. „Ich habe Euch in diese Schwierigkeiten gebracht, Vater, und ich werde deshalb auch dafür sorgen, dass Ihr da wieder herauskommt.“
    Der Landvikar schlug die Kapuze von Sarahs Umhang zurück und legte ihr freundlich die Hand auf den Kopf. „Meine tapfere, starke Sarah. Ihr habt ein so gutes Herz. Aber ich warnte Euch so manches Mal, dass wir alle möglicherweise die Geduld unseres Herrn mit unseren Straftaten zu sehr strapazieren würden.“
    „Ich habe niemand etwas weggenommen, was er nicht entbehren konnte.“
    „‚Du sollst nicht stehlen‘, heißt eines der zehn Gebote“, erinnerte sie der Pastor freundlich.
    Sarahs presste die Lippen fest zusammen. Nach einer Weile fragte sie: „Und wie verhält es sich mit dem Gebot ‚Du sollst nicht töten‘? Die Männer, denen ich Wertsachen abgenommen habe, haben während des Bürgerkriegs meinen Vater und Tausende andere aufrechte Christen ermordet.“
    Jack gesellte sich zu ihnen und mischte sich in das Gespräch ein. „Der Krieg ist seit Jahren vorbei, Sarah. Die Puritaner und die Royalisten leben nun in Frieden miteinander. Es wäre an der Zeit, dass Ihr ebenfalls Abstand von diesen Ereignissen gewinnt.“
    Sarah schwieg. Pastor Hollander trat einen Schritt zurück und lehnte sich müde gegen die Steinmauer. „Euer Bruder hat recht“, meinte er.
    „Eure Pfarrkinder würden ohne unsere besondere Unterstützung sehr viel mehr Not leiden, Vater“, entgegnete sie.
    „Sie müssten sich mit dem behelfen, was sie haben, so wie sie es in der Vergangenheit taten. Der Herr erlegt uns zu allen Zeiten Prüfungen auf.“
    „Hört doch auf uns, Sarah“, drängte Jack

Weitere Kostenlose Bücher