Historical Exclusiv Band 44
verschwinden.“
Seine Worte lösten in ihr widerstreitende Gefühle aus. Was er sagte, hörte sich wie ein Liebesgeständnis an. Wie hatte ihr das passieren können? Sarah hatte den Balladen, in denen die Wunder der wahren Liebe gepriesen wurden, nie viel Beachtung geschenkt. Das war ein Thema, über das sie sich keine Gedanken machte und von dem sie nie erwartet hatte, dass es für sie einmal wichtig werden würde. Sie hätte es sich niemals träumen lassen, dass sie innerhalb weniger Tage in eine so leidenschaftliche Romanze verwickelt sein könnte. Noch dazu mit einem engen Freund und Weggefährten des Mannes, den sie am meisten auf der Welt hasste.
Sie bot Anthony ihre Lippen dar. Er verschloss ihr den Mund mit einem leidenschaftlichen Kuss. Dann drehte er sich mit ihr herum, sodass sie unter ihm lag, und drückte ihren Körper mit seinem Gewicht in die weichen Kissen.
Anthony zog ungeduldig die Decke weg und kniete sich danach über sie, um ihre Brüste und ihren Bauch zu liebkosen. Mit der Zunge zog er eine heiße, feuchte Bahn von ihrem Nabel bis zu dem schwarzen Dreieck zwischen ihren Schenkeln. Sarah stöhnte vor Erregung. Sie genoss seine zärtlichen Liebkosungen mit allen Sinnen.
Als sie schwer atmend den Kopf hin und her warf und kurz vor dem Gipfel ihrer Lust schien, drang er rasch in sie ein. Seine heftigen Stöße steigerten ihr Verlangen ins Grenzenlose. Als er ihren Höhepunkt spürte, hielt er sich auch nicht mehr zurück und verlor sich im Taumel seiner Leidenschaft.
Danach lagen sie erschöpft aneinandergeschmiegt. Der feuchte Schimmer auf ihrer Haut kühlte rasch ab. Anthony griff nach den Decken und wickelte Sarah und sich selbst noch einmal warm ein. Es war eine nahezu vollkommene Harmonie zwischen ihnen. Doch sie beide wussten, dass dieses Gefühl nicht lange anhalten würde.
„Ihr habt meine Fragen gestern Abend nicht mehr beantwortet“, begann Anthony schließlich.
„Was wolltet Ihr von mir wissen?“
„Wo Ihr zu dieser späten Stunde unterwegs gewesen seid.“
Sarah schwieg einen Augenblick. „Ich erinnere mich, dass ich Euch gebeten hatte, mir einen Grund für diese Frage zu nennen. Wieso sollte ich mich verpflichtet fühlen, Euch über meine Unternehmungen zu informieren?“
Er wusste einfach nicht, wie er Sarah einschätzen sollte. Sie war für ihn undurchschaubar. Sarah reagierte, wenn sie sich liebten, leidenschaftlicher als jede Frau, die er bislang kennengelernt hatte. Dennoch verhielt sie sich manchmal so eiskalt und abweisend wie eine berechnende Dirne.
König Charles würde sich köstlich über ihn amüsieren, wenn er von seinen Schwierigkeiten wüsste. Der erfahrenste Lebemann von London hatte sich unsterblich verliebt, und der Gegenstand seiner Zuneigung war so unbeständig wie ein französisches Mädchen, das man beim Tanzen kennenlernt.
„Ich hätte gedacht, dass uns die zärtlichen Stunden, die wir zusammen erlebt haben, verbinden würden“, entgegnete er ernst. Ein bitterer Unterton schwang in seiner Stimme mit.
Sarah schloss die Augen, um seinen anklagenden Blick nicht ertragen zu müssen. Er hatte recht. Sie waren sich so nah gewesen, dass das allein Grund genug war, um alle Geheimnisse und Hürden zwischen ihnen aus dem Weg zu räumen. Aber die Zeit war noch nicht reif dazu. Sarah hatte noch eine dringende Aufgabe zu erledigen. Dann, so hoffte sie inständig, würde sie ohne weitere Ausflüchte und Verstimmungen mit diesem Mann zusammen sein können.
„Ihr habt sicher das Recht, alles von mir zu wissen, Anthony. Aber im Augenblick … Nun, erst einmal denke ich, sollten wir unserem Hunger zu Leibe rücken. Was haltet Ihr davon, wenn wir schauen, ob wir von der Küche noch etwas zu frühstücken bekommen?“
Anthony spürte, dass sie ihm auswich. Sarah verbarg etwas vor ihm, und er vermutete, dass es mit ihrem Nachbarn Partridge zu tun hatte. Er hatte jeden Gedanken an diesen Mann seit gestern Abend aus seinem Kopf verbannt. Aber nun musste er erkennen, dass er sich diesem Problem stellen musste, wenn er in seiner Beziehung zu Sarah Klarheit haben wollte. Falls Partridge der gesuchte Bandit war und Sarah irgendwie in die Angelegenheit verwickelt war, würde das für alle Beteiligten böse Folgen nach sich ziehen.
„Sarah, es tut mir leid, aber ich muss Euch bitten, mir auf eine Frage ehrlich zu antworten.“
Sarah schloss die Augen. Sie wollte ihn nicht mehr belügen. „In Ordnung“, sagte sie langsam, sah ihn an und begegnete seinem
Weitere Kostenlose Bücher