Historical Exclusiv Band 44
noch weniger verlockend als vor seiner heißen Nacht mit Sarah, aber er erinnerte sich daran, dass er ihr möglichst Informationen entlocken wollte.
„Das kann nur ein guter Morgen werden, Millie, wenn er mit deinem lieblichen Lächeln beginnt.“
Die Grübchen in ihren Wangen vertieften sich, und sie fühlte sich sichtlich geschmeichelt. „Danke, Mylord. Ihr seid so aufmerksam und zuvorkommend, dass sich jede Dienstmagd glücklich schätzen kann, die für Euch arbeiten darf.“
„Glaubt Ihr, dass ich noch etwas zu frühstücken bekommen könnte, obwohl es eigentlich schon zu spät dafür ist?“
Millie sprang von ihrem Schemel herab und nickte eifrig. „Natürlich, Lord Rutledge. Was immer Ihr haben wollt.“
„Ein Stück Hammelfleisch oder irgendetwas, das sich leicht und schnell zubereiten lässt und gerade im Vorrat zu finden ist. Es wäre schön, wenn du dich einen Augenblick zu mir setzen könntest, während ich esse.“ Er lehnte sich an einen Schrank und wartete ab.
Millies blonde Locken hüpften auf und ab, als sie in der Speisekammer herumeilte, um einen Teller mit allen vorhandenen Leckereien zu füllen. „Geht es Euch nun besser, Mylord?“, fragte sie.
„Wie meinst du das?“
„Nun, gestern Abend habt Ihr mir gegenüber geäußert, Ihr wärt nicht hungrig. Und dann hat man mir heute Morgen erzählt, Ihr läget noch im Bett.“
„Oh … ja, es geht mir besser. Ich fühlte mich eine Zeit lang unwohl.“
Millie drückte ihre Brüste gegen seinen Arm, als sie ihm einen Teller mit verschiedenen kalten Fleischstücken und einer Gemüsepastete reichte. Sie klimperte verführerisch mit den langen blonden Wimpern und blickte ihn bewundernd an. „Ich freue mich wirklich, dass Ihr Euch besser fühlt.“
Anthony zwang sich, ihr zweideutiges Lächeln zu erwidern. „Es ist schwierig, sich länger unpässlich zu fühlen, wenn man so gut umsorgt wird“, entgegnete er in aalglattem Ton.
„Ich würde mich gern sehr ausgiebig und gründlich um Euch kümmern, Mylord. Sagt es mir nur!“
Millie platzierte die Brüste so nahe an seinem Teller, dass es ihm beinahe widerstrebte zu essen, so hungrig er auch war. Er rückte unmerklich etwas von ihr ab. „Ich weiß dein Angebot zu schätzen, Millie. Es kommt nicht oft vor, dass man eine so hübsche und fleißige Magd wie dich trifft.“
Millie errötete. „Übertreibt nicht, Mylord. Ich bin sicher, für jemand wie Euch gibt es eine große Auswahl an viel schöneren Mädchen in London.“
Anthony nahm hastig einen Bissen Pastete, bevor ihm Millie wieder zu nahe kam. „Da täuschst du dich“, antwortete er. „Das Klima hier in Yorkshire scheint sich sehr günstig auf die weibliche Schönheit auszuwirken. Deine Herrin ist dafür auch ein gutes Beispiel.“
Millie runzelte die Stirn, sodass sich eine Falte zwischen ihren Augenbrauen abzeichnete. Anthony fügte rasch hinzu: „Sie ist beinahe so reizend wie du.“
Als das Mädchen geschmeichelt lächelte, schlang er schnell noch ein paar Bissen hinunter, ehe er beiläufig sagte: „Also, was dich und Mistress Fairfax anbelangt, so vermute ich, dass ihr beide alle Verehrer in der Nachbarschaft nach Leasworth anlockt.“
Millie blickte beschämt nach unten. „Ich habe schon Männerbekanntschaften, Mylord. Das erzähle ich Euch ganz offen. Aber Mistress Sarah, die ist nichts für die Burschen hier in der Gegend.“
„Nein? Aber sie hat doch einen Liebhaber. Ich glaube, er nennt sich Master Partridge. Erst kürzlich habe ich sie miteinander gesehen.“
Das Dienstmädchen warf ihm einen verschwörerischen Blick zu. „Über diesen Herrn könnte ich Euch einiges erzählen. Das dürft Ihr mir glauben.“
Anthony bemühte sich, seine Neugier nicht zu zeigen. Ohne großes Interesse meinte er lässig: „Ach ja? Was zum Beispiel.“
Millie sah sich vorsichtig um. Hinter ihr in der Küche bereiteten Bess und die anderen Hausangestellten Gussformen für die Kerzen vor und begannen, das Fett zu erhitzen, um sie zu füllen. „Vielleicht habt Ihr Lust, mich später in der Gartenlaube zu treffen. Dann kann ich Euch ungestört zu Diensten sein“, schlug sie mit sanfter Stimme vor. Während sie ihn unverwandt ansah, fuhr sie sich mit der Zungenspitze langsam über die vollen Lippen.
Anthony fühlte sich von diesem eindeutigen Angebot peinlich berührt. Aber es gelang ihm, freundlich zu antworten: „Gut. Zu welcher Zeit kannst du kommen?“
„Nach Sonnenuntergang. Das ist die richtige Zeit für alle
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