Historical Exclusiv Band 44
ihn.“
„Es müsste uns jetzt eigentlich möglich sein, ihn auf frischer Tat zu ertappen. Die Schmuggler verlangten fünfzig Guineen für die Überfahrt. Daraufhin hat der Fremde nur gemeint, dann müssten sie so lange warten, bis er noch einen Überfall durchgeführt hat, um das nötige Geld aufzutreiben.“
„Ausgezeichnet!“
„Ja.“ Oliver lachte siegessicher.
„Wann glaubt Ihr, sollten wir am besten zuschlagen?“ Es war ein gutes Gefühl, endlich etwas unternehmen zu können und einen Fortschritt in dieser Angelegenheit zu spüren. Anthony fand keinen Gefallen am Müßiggang. Wenn sie Partridge festnehmen und beweisen konnten, dass er der Straßenräuber war, hätten sie ihre Aufgabe gelöst und die Erwartungen des Königs erfüllt. Dann würde Anthony sich auf seine Beziehung zu Sarah konzentrieren. Vielleicht würde sie voller Verbitterung reagieren, wenn sie zusehen musste, dass ihr Freund festgenommen wurde. Aber Anthony hatte genügend Vertrauen in seine Wirkung auf Frauen, um davon überzeugt zu sein, dass er Sarah bald dazu bringen würde, den anderen Mann zu vergessen.
„So schnell wie möglich“, meinte Oliver. „Sie können den Priester nicht für längere Zeit versteckt halten. Ihr sagtet, Ihr hättet Partridge neulich hier in der Nähe gesehen. Vielleicht gibt es jemand, der uns berichten könnte, wo er sich aufhält.“
Anthony dachte einen Augenblick nach. Seine Versuche, mit Sarah über Partridge zu sprechen, hatten sich als erfolglos erwiesen. Aber Oliver hatte recht. Wenn Partridge in Leasworth frei anzutreffen war, müssten auch andere Personen wissen, wo er zu finden war. Die kokette Millie erschien vor seinem geistigen Auge. Ein gut aussehender junger Bursche würde ihr sicher sofort auffallen.
„Da kommt mir jemand in den Sinn, den ich fragen könnte“, sagte Anthony.
Oliver rieb sich geschäftig die Hände. „Sehr gut. Inzwischen werden wir jede Nacht an der Old North Road patrouillieren.“
„Es gibt noch viele einsame Straßen zu überwachen.“
„Ich weiß. Am sichersten wäre es natürlich, Partridge vor seinem geplanten Überfall aufzulauern und ihm zu folgen. Oder zumindest herauszufinden, wann er die Aktion durchführen will.“
„Ich werde sehen, was ich in Erfahrung bringen kann. Ihr haltet bitte Verbindung zu unserem Spion in Cottleswood. Der Bandit wird sich wahrscheinlich wieder bei den Schmugglern zurückmelden, um ihnen mitzuteilen, wann sie das Geld erwarten dürfen.“
„Das ist ganz entscheidend. Wir werden darauf achten.“ Oliver stand auf und verabschiedete sich. „Und Ihr könnt jetzt Eure Lustbarkeiten wieder aufnehmen, bei denen ich Euch durch meinen Besuch unterbrochen habe.“
Anthony blickte seinen Freund scharf an. „Ihr scheint meine neue Liebesbeziehung nicht zu billigen.“
Oliver zuckte die Schultern. „Es geht mich nichts an. Aber Ihr habt das Mädchen zusammen mit dem Mann gesehen, von dem wir nun fast sicher sind, dass er der Straßenräuber ist. Sich mit dieser Frau einzulassen macht nicht besonders viel Sinn, wenn Ihr mich fragt.“
Anthony stand auf. „Das ist Euer Problem, Oliver. Ihr versteht nicht, dass ‚Sinn‘ kein Wort ist, das man ohne Weiteres auf Herzensangelegenheiten beziehen kann.“
Oliver schüttelte traurig den Kopf. „Ihr täuscht Euch, mein Freund. Ich kenne diese Lektion nur zu gut.“
Anthony war sich sicher, dass Sarah schon lange aus seinem Schlafzimmer verschwunden war. Trotzdem stieg er nach seiner Unterhaltung mit Oliver schnell die breite Steintreppe hinauf und hoffte, sie irgendwo zu finden. Sein Bett war leer und aufgeräumt, und die Damastdecken befanden sich wieder an ihrem Platz. Nichts erinnerte mehr an ihre heiße Liebesnacht. Das Zimmer sah ganz verlassen aus.
Er ging wieder hinunter in den Speisesaal und suchte in den Räumen, an denen er vorbeikam, nach Sarah, aber sie war nirgends zu finden. Schon wieder war sie spurlos verschwunden. Anthony ärgerte sich, besonders deshalb, weil ihm auffiel, dass er noch nie zuvor das Bedürfnis verspürt hatte, so genau über einen Menschen Bescheid zu wissen.
Die Frühstücksplatten waren schon alle abgeräumt. Anthony hatte noch nichts gegessen, und er fühlte, dass er dringend eine Stärkung brauchte. Er durchquerte das Esszimmer der Dienerschaft und ging in die Vorratskammer. Dort traf er auf Millie, die Lebensmittel einräumte.
„Guten Morgen, Mylord“, begrüßte sie ihn freundlich und strahlte ihn an.
Heute erschien ihm diese Frau
Weitere Kostenlose Bücher