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Historical Exclusiv Band 44

Historical Exclusiv Band 44

Titel: Historical Exclusiv Band 44 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford , Ana Seymour
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gekommen war. „Man hat mir mitgeteilt, dass Ihr hier draußen zu finden seid.“
    Er blickte kurz zu Millie hinüber, ehe er sich wieder Anthony zuwandte. Skeptisch zog er die Augenbraue hoch. „Ich muss mit Euch sprechen.“
    Anthony nahm Millie bei der Hand, um ihr die Treppe hinunter zu helfen. „Ich fürchte, unser Treffen muss auf später verschoben werden, Millie.“
    Die Dienstmagd schürzte die Lippen vor Enttäuschung. „Es macht mir nichts aus, wenn der andere Herr hier bleibt“, schlug sie hoffnungsvoll vor.
    Oliver blickte Anthony ungläubig an.
    „Sei ein gutes Mädchen, Millie, und laufe zum Haus zurück.“ Er gab ihr einen leichten Klaps auf das Gesäß. „Ich werde dich später am Abend treffen.“
    Millie blickte mit einem kecken Lächeln zu ihm auf. „Ich freue mich schon darauf, Mylord“, erwiderte sie und eilte davon.
    „Ich verstehe die Zusammenhänge nicht ganz“, meinte Oliver trocken. „Hatte Euch das letzte Mal, als ich Euch gesehen habe, nicht gerade die Nichte von Sir Thomas den Kopf verdreht?“
    „Das ist immer noch der Fall“, stieß Anthony finster hervor. „Ich beabsichtigte, die Kleine hier nur auszuhorchen.“
    „Oh, entschuldigt, dass ich nicht fähig war, den Unterschied zu erkennen.“
    „Das Mädchen hat erzählt, sie wisse Geheimnisse über Partridge. Ich wollte herausfinden, ob sie die Wahrheit gesagt hat.“
    „Habt Ihr irgendetwas Neues gehört?“
    „Nein. Wie üblich, seid Ihr gerade im falschen Augenblick gekommen.“
    „Nun, vielleicht macht das nichts mehr aus.“
    „Warum nicht?“ Anthony bemerkte, dass Oliver entgegen seiner ansonsten typisch teilnahmslosen Art aufgeregt wirkte.
    „Wir haben gestern Nacht auf diesem Grundstück zwei Schmuggler festgenommen, praktisch genau hier vor Eurer Nase.“
    „In Leasworth?“
    Oliver nickte. „Noch haben wir Schwierigkeiten, sie zum Sprechen zu bringen. Aber die entscheidende Tatsache ist doch, dass wir sie hier angetroffen haben. Sicher wollten sie den Pastor abholen.“
    „Und wenn sie wegen des Landvikars gekommen sind, muss ihnen der Straßenräuber erst irgendwie das Geld für die Überfahrt beschaffen“, ergänzte schließlich Anthony.
    Sie lächelten beide. „Ich vermute, dass heute Nacht der Überfall stattfinden soll“, sagte Oliver.
    „Habt Ihr alles vorbereitet?“
    „Ja. Ich habe noch ein paar Leute aus Hull herbeigeholt. Wir werden so viele Wachen an der Old North Road aufstellen, dass es sogar einer Feldmaus schwerfallen dürfte, durchzukommen.“
    „Haltet Ihr es für sinnvoll, dass ich auch dabei bin?“
    „Vielleicht wollt Ihr Augenzeuge sein, wenn wir den Fuchs zur Strecke bringen?“
    „Ja“, erwiderte Anthony grimmig. Vor seinem geistigen Auge erschien die Szene, wie Sarah in Henry Partridges Armen lag. „Das möchte ich nicht versäumen.“
    Seit Menschengedenken verlief die Old North Road, eine wichtige Verkehrsstraße, die die geschäftigen Handelsniederlassungen des Südens mit den ruhigeren landwirtschaftlichen Gebieten des Nordens verband, durch die einsamen Moore von Yorkshire. Kaufleute, die dem Handel nachgingen, Geistliche, die ihre Heilsbotschaften verbreiteten, und Angehörige des königlichen Hofes, die ihren Heimatorten einen Besuch abstatteten – jeden Tag war der Verkehr auf der Landstraße so abwechslungsreich wie auf einer Hauptstraße in London.
    Aber es waren vor allem die feinen Kutschen der wieder zu Amt und Würden gekommenen Adeligen, auf die es der maskierte Straßenräuber abgesehen hatte. Elegante schwarze Equipagen mit dem Familienwappen an der Seite oder große schwerfällige und vollbepackte Pferdewagen mit uniformierten Dienern. Sarah war immer darauf bedacht gewesen, nur diejenigen auszurauben, von denen sie wusste, dass sie die Verluste verschmerzen konnten. Dazu zählte sie vor allem die Edelleute, die am ausschweifenden Leben am Hofe von König Charles II. teilhatten.
    Es hatte Zeiten gegeben, da war sie oft mit leeren Händen zurückgekehrt. Nie wäre es ihr in den Sinn gekommen, einen Karren anzuhalten, der mit dem Kammgarn eines armen Händlers nach York fuhr oder einem anderen armen Handwerker gehörte. Aber heute Nacht schien sie Glück zu haben. Von ihrem Aussichtspunkt auf dem Topper’s Bluff aus konnte sie sehen, wie ein schmucker zweispänniger Wagen langsam die verlassen liegende Straße entlanggefahren kam. Nur ein einziger Kutscher saß auf ihm. Der gestrige Sturm hatte sich gelegt, und es war ihm eine kristallklare milde

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