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Historical Exclusiv Band 44

Historical Exclusiv Band 44

Titel: Historical Exclusiv Band 44 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford , Ana Seymour
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Kopf verschwand wieder im Inneren der Kutsche, und kurz darauf kam eine Hand mit einem ledernen Geldbeutel heraus. „Werft ihn auf den Boden!“, befahl sie. Er fiel mit einem leichten Schlag in den Schmutz. „Und die Nadel in Eurer Halsbinde!“
    Das Schmuckstück landete neben dem Geldbeutel und glänzte im Mondlicht. Sarah nickte zufrieden und wandte sich zum Kutscher. „Nun fahrt, als ob der Teufel hinter Euch her wäre!“, rief sie ihm zu. „Und vielleicht werdet Ihr und Euer Herr dann morgen noch am Leben sein.“
    Der Kutscher überlegte sich das nicht lange. Er peitschte die Pferde mit den Zügeln und trieb sie mit einem harten Kehllaut an.
    Sarah blieb in einer Staubwolke zurück, aber sie bemerkte es kaum. Ein starkes Gefühl der Zufriedenheit war über sie gekommen. Die Sache war erledigt. Das Spiel des maskierten Reiters war zu Ende. Brigand stand bewegungslos da, als sie auf den Boden sprang, um die Beute dieser Nacht an sich zu nehmen. Die Börse klimperte und fühlte sich schwer an.
    Sarah machte sich nicht einmal die Mühe, hineinzuschauen. Es spielte keine Rolle mehr. Die Nadel allein würde ausreichen, um Pastor Hollander aus dem Land herauszubekommen. Sie steckte die Sachen in ihr Hemd und schwang sich wieder auf den Rücken ihres Hengstes.
    Aus südlicher Richtung war nichts zu hören. Jack war vermutlich auf keine weiteren Reisenden gestoßen, die so spät unterwegs waren. Welch ein Glück! Alles war heute Abend reibungslos verlaufen.
    Anthony und Oliver sahen einander ungläubig an. „Das ist doch Henry Partridge, nicht wahr?“, fragte Oliver. Er zeigte auf das Pferd und den Reiter, den seine Leute weiter unten an der Straße umzingelt und zu ihnen auf die Klippe heraufgebracht hatten. Die Hände des Gefangenen waren hinter dem Rücken gefesselt, und seine Lippe blutete.
    Anthony nickte. Das blonde Haar und die wohlgeformten Gesichtszüge des Burschen ließen keine Verwechslung zu.
    „Und wer ist dann das?“ Oliver deutete über die Felsen auf die dunkle Gestalt, die sie gerade dabei beobachtet hatten, wie sie die Kutsche von Phineas Willoughby, dem sechsten Earl von Dandridge, ausgeraubt hatte.
    „Ein Komplize von Partridge, vermute ich“, antwortete Anthony. „Aber es spielt keine Rolle mehr. Wir haben sie jetzt beide.“
    „Oder zumindest werden wir sie bald haben.“ Oliver drehte sich zu seinen Leuten um. „Ihr drei bewacht den Gefangenen. Die übrigen teilen sich in zwei Gruppen auf. Die Hälfte kommt mit mir über die Klippe, um ihn abzudrängen, wenn er fliehen will. Die anderen reiten mit Lord Rutledge und folgen ihm auf dem Weg, der unmittelbar hinunter auf die Straße führt.“
    Oliver sah Anthony mit leuchtenden Augen an. Das war ein Vergnügen, wie sie es schon lange nicht mehr erlebt hatten. „Finden diese Pläne Eure Zustimmung, Mylord?“, fragte er.
    Anthony teilte nicht den Genuss, den sein Freund bei dieser Jagd verspürte, aber er nickte zustimmend.
    Oliver streckte sich in den Steigbügeln und brannte darauf, loszureiten. „In Ordnung, Leute, fangen wir ihn!“
    Sarah hielt Brigand an den Zügeln fest, während sie die Straße entlangsah und der wegfahrenden Kutsche nachblickte. Die beiden alten Männer hatten nicht so ausgesehen, als ob sie Schwierigkeiten bereiten würden. Aber sie vergewisserte sich lieber, dass sie sich von ihr entfernt hatten, bevor sie davonritt. Als sie nicht einmal mehr Staub am Ende des langen, geraden Abschnitts der Straße aufsteigen sah, ließ sie ihr Pferd wenden und lenkte es nach Süden. Sie wollte Jack treffen, und dann würden sie rasch nach Leasworth zurückreiten.
    Jetzt, da die Gefahr vorbei war, schlug die Freude über den Erfolg einmal mehr in Wehmut um. Was würde sie erwarten, wenn sie in Leasworth zurück war? Anthony wusste nicht, dass sie ihn gesehen hatte. Würde er versuchen, die Beziehung mit ihr fortzusetzen, als ob nichts geschehen wäre? Oder hatte er sich nun den Reizen des Küchenmädchens Millie zugewandt?
    Ihr Hengst begann plötzlich, ungebärdig zu tänzeln, und Sarah zwang sich, wieder an die gegenwärtige Situation zu denken. Sie hörte Reiter hinter sich auf der Straße. Den Geräuschen nach mussten es viele sein, die sich rasch näherten. Sie ärgerte sich über sich selbst, weil sie einen Moment nicht aufgepasst hatte, und lenkte Brigand von der Straße weg, um auf die Klippen zuzusteuern.
    Ihr Herz klopfte aufgeregt, aber sie geriet nicht in Panik. Sie hatte noch nie ein Pferd erlebt, das Brigand

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