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Historical Exclusiv Band 44

Historical Exclusiv Band 44

Titel: Historical Exclusiv Band 44 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford , Ana Seymour
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eingeholt hätte.
    Sie ließ den Hengst galoppieren, wobei sie unbesorgt den unebenen Boden sowie die Buckel auf dem Weg missachtete. Das Tier kannte die Gegend. Sarah ließ den Hengst den Weg bestimmen. Als sie sich umwandte, konnte sie die Verfolger sehen – es waren mindestens zehn. Sie verließen die Straße an derselben Stelle wie sie, aber das halsbrecherische Tempo ihres Pferdes ließ ihren Vorsprung wachsen.
    Sie legte die Hände an den Hals von Brigand und beugte sich vor. Die Zügel ließ sie schießen. Es mussten Kempthornes Leute sein. Sie hatten wahrscheinlich jede Nacht an der Fernhandelsstraße patrouilliert. Warum hatte sie nicht an diese Möglichkeit gedacht? Jetzt war es zu spät, aber dank Brigand sollte es ihr nicht schwerfallen, zu entkommen. Sie hoffte nur, dass Jack nicht in die Hände der Königstreuen gefallen war.
    Sie erreichte den Rand der Klippen. Sarah streckte sich und zog an Brigands Zügeln, um das Tier südlich um sie herumzulenken. Das Pferd lief nach links und machte dann einen großen Sprung, weil plötzlich ein großer, heruntergefallener Ast auf dem Weg lag. Sarah konnte zu ihrem Entsetzen fühlen, dass sich eines seiner Hinterbeine verfing, als sie das Hindernis überwanden. Er strauchelte, und Sarah spürte, wie ihr schlecht wurde. Nach drei, vier Schritten war klar, dass etwas Schreckliches passiert war. Der Hengst bremste verwirrt ab, stolperte dann nochmals und neigte sich nach rechts.
    Hinter ihr war der Lärm der Hufe angeschwollen. Panik stieg in Sarah auf. Sie blickte sich um. Brigand war offensichtlich schwer verletzt, und sie durfte ihn nicht mehr zum Galopp antreiben. Sie zog an den Zügeln und sprang schnell ab. Eine Kalksteinklippe, deren Weiß unheimlich wirkte, zeichnete sich gerade über ihrem Kopf im Mondlicht ab.
    Sarah zitterte am ganzen Körper, aber sie lief auf die Klippe zu und war entschlossen, sich dort in Sicherheit zu bringen. Sie fasste nach den Felsen, und ihre Reitstiefel glitten über den glatten Stein. Ein kleiner Busch wuchs aus der Klippe heraus. Sie griff danach und zog sich nach oben. Der Druck in ihren Ohren vermischte sich mit dem Lärm, der von hinten immer näher kam. Sie wollte gerade nach Luft schnappen, als sie zwei starke Hände an den Schultern packten und zurückzogen.
    Sarah prallte hart gegen den Boden, und ihre Zähne schlugen aufeinander. Ihr Rückgrat schmerzte. Plötzlich stand jemand mit gespreizten Beinen über ihr, und eine mit einem Handschuh bekleidete Hand drückte ihr die Kehle zusammen, sodass sie keine Luft bekam.
    „Bewegt Euch nicht!“, sagte der Mann, der sie gefangen genommen hatte.
    Und wie in einem schlimmen Albtraum erkannte Sarah die tiefe Stimme von Lord Anthony Rutledge.

11. KAPITEL
    A nthony fühlte sich, als ob er einen Tritt in den Magen bekommen hätte. Sarahs Hut war heruntergefallen, und ihr helles Haar kam zum Vorschein, das er noch an diesem Morgen auf seiner Brust gefühlt hatte. Die seidene Maske war weit genug vom Gesicht heruntergerutscht, um die kecke Nase und die Wangen erkennen zu lassen, die er erst vor Kurzem mit seinen Küssen bedeckt hatte.
    Er konnte sich vor Schreck nicht bewegen, und auch Sarah lag am Boden unter ihm wie gelähmt. Benommen hörte er jemand rufen: „Es ist eine Frau!“
    „Anthony, geht es Euch gut?“ Oliver schenkte Sarah keine Beachtung, sondern drehte sich um und musterte seinen Freund besorgt.
    „Es ist Sarah“, bemerkte Anthony mit versagender Stimme.
    „Ich weiß. Sie ist wie der Teufel geritten. Wie konnte eine Frau das nur schaffen?“
    Anthony blickte zu ihr hinab. Sie musterte ihn mit versteinerter Miene. „Ihr meint, sie hat die Überfälle durchgeführt?“, fragte er Oliver. „Mistress Sarah Fairfax ist der Straßenräuber?“
    „Es sieht aus, als ob sie und Partridge gemeinsame Sache gemacht hätten. Es gab zwei Wegelagerer, scheint es. Oder sollte ich sagen, einen Räuber und eine Räuberin?“
    Anthony schüttelte benommen den Kopf. „Wo ist Partridge?“
    „Sie bringen ihn gerade hierher.“
    Anthony trat von Sarah zurück, die sich langsam aufsetzte. Er fühlte sich von den Ereignissen überrollt. Ärger stieg in ihm hoch. Sarah und ihr blonder Liebhaber hatten ihn zum Narren gehalten. Nachdem er sie vor Olivers Übergriffen und Fragen bewahrt hatte, hatte sie sich ihm aus reiner Berechnung hingegeben. Noch heute Morgen hatte sie in seinem Bett gelegen und hatte ihm leidenschaftliche Worte ins Ohr geflüstert, während sie schon wusste,

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