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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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gesehen."
    "Nein, mir ist nicht kalt. Aber es würde mir nichts ausmachen, etwas windgeschützter zu stehen. Können wir nach unten gehen?"
    "Ich bin noch immer der Eigentümer dieses Schiffes", erwiderte er mit glänzenden Augen. "Wir können gehen, wohin wir wollen."
    Nach der kühlen Meeresbrise wirkte die Luft im Gang unter Deck dumpf und abgestanden. Gegen ihren Willen erschauerte Sarah wieder. James schob sie in die Messe und trat zu einem der eingebauten Schränke.
    "In Portugal haben wir eine Ladung Portwein an Bord genommen, ehe wir nach China segelten. Wenn ich mich recht erinnere, hat Liam den Rest der Flaschen, die wir für den eigenen Bedarf genommen haben, hier verstaut. Wenn die Zollbeamten sie nicht beschlagnahmt haben – ach, hier sind sie. Das sollte genügen, um dich aufzuwärmen."
    Er holte noch zwei Krüge und ein Messer hervor, löste den Korken heraus und schenkte ihnen beiden großzügig von dem rubinroten Wein ein.
    "Auf dich, Sarah." Er prostete ihr zu.
    Sie lächelte und hob ihren Krug. "Auf uns, James."
    Der schwere, süße Wein verbreitete Wärme in ihrem ganzen Körper. Sie nahm noch einen Schluck und sah sich dann in dem kleinen vertrauten Raum um.
    "Wie seltsam, nach so vielen Monaten wieder hier zu stehen", murmelte sie. "Und nach so vielen aufregenden Ereignissen."
    "Das Rad des Schicksals hat sich mit Sicherheit weit gedreht", stimmte James zu.
    Sarah sah wieder ihren Gemahl an. "Lieutenant Kerrick ist wieder ein Held."
    "Das ist Unsinn, und ich werde es gleich richtig stellen. Der Ruhm, die Constant hierher gebracht zu haben, gebührt einzig und allein George Fortengay, nicht mir."
    "Es ist kein Unsinn." Sarah legte ihre Hand auf seinen Arm. "Ich war dabei, erinnerst du dich? Ich hörte die leisen Ratschläge, die du George erteiltest. Ich sah die stummen Zeichen, die du ihm machtest. Ohne dich hätte er die Constant niemals durch die Straße von Sunda gebracht."
    Ein zynischer Ausdruck, den Sarah nie zuvor in seinen Augen gesehen hatte, erschien, als James sein Glas hob und ihr zuprostete.
    "Und da das schwarze Schaf nun zur Herde zurückgekehrt ist, kommen wieder die Einladungen herein. So ist sie nun einmal, die gute Gesellschaft."
    Sarah kannte die Qualitäten ihres Gemahls genau. Er lehnte den Opium genauso wie den Sklavenhandel ab, anders als so viele andere Kapitäne. Er behandelte seine Mannschaft gut. Er hielt sein Wort. Sie wusste, dass er besser war als viele andere, und so war sie entschlossen, den Rest der Welt davon wissen zu lassen.
    "Wenn die gute Gesellschaft, von der du so abfällig sprichst, deine Mühen anerkennen will, dann soll sie das meinetwegen ruhig tun", erklärte sie.
    Der harte Ausdruck verschwand aus seinen Augen. Er stellte seinen Weinbecher zur Seite und legte die Arme um ihre Taille.
    "Du hast natürlich Recht", meinte er und lächelte träge. "Man wird George und dem Admiral glauben, was immer ich auch sage, also können wir genauso gut unsere Vorteile daraus ziehen."
    "Nicht wir, James. Du solltest das tun."
    Er strich ihr über das Kinn. Ihre Haut prickelte, wo immer er sie berührte.
    "Nein, wir sollten davon profitieren, Sarah. Diese Wendung der Dinge erleichtert unsere Heimkehr erheblich, meine Gemahlin. Wenn sich erst herumspricht, dass du und dein schurkischer Gemahl zu Lady Swarthmores Maifest und zu der Soiree dieser Mrs. Southby eingeladen waren, werden alle im Umkreis von hundert Meilen von Kerrick's Keep uns mit Einladungen überschütten."
    "James …"
    "Mr. Dalton wird einen guten Preis für die Phoenix bieten müssen. Ich sehe einen Berg von Rechnungen für neue Kleider und Schmuck auf mich zukommen, zusätzlich zu einem neuen Dach für den Bergfried."
    "Ich möchte gar keine neuen Kleider, James."
    Er strich über ihre Unterlippe und erstickte so ihren Protest.
    "Du brauchst sie nicht, das stimmt. Du könntest nackt in einen Ballsaal gehen und wärest noch immer die bei weitem anständigste Frau dort, meine so brave und zurückhaltende Missionarstochter."
    "Brav?" Sie schnaubte verächtlich. "Nach allem, was du mich gelehrt hast? Ich fürchte, diese Tugend besitze ich nicht mehr."
    Sarah erkannte sofort, dass sie etwas Falsches gesagt hatte. Ein nur zu vertrautes Lächeln spielte um James' Mundwinkel.
    "Du, meine Süße, bist die Verkörperung jeder weiblichen Tugend. Ich habe noch die Zahnabdrücke auf meiner Schulter, um das zu beweisen."
    Bei der Erinnerung an jene Nacht wurde Sarah dunkelrot und hätte um ein Haar seine

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