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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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Mann mit hängenden Schultern trat näher. "Etwa mehr Wolle oder bessere Bezahlung für seine Sachen hier?"
    "Nein, nein, Wat, alles ist in Ordnung. Er machte uns nur Komplimente, dass wir es wagen, vor den Augen von Master Putnam unseren Handel zu treiben."
    Wat schnaubte verächtlich. "Haben keine andere Wahl, Pierre. Außerdem, wir fürchten uns nicht vor Putnam, diesem Wichtigtuer. Nur die große Burg unten am Strand, die König Heinrich bauen lässt für den Fall, dass ihr Franzosen uns überfallen wollt, die stört uns. Man sagt, Seine hohe und mächtige Majestät werden vielleicht einen Lord Lieutenant herschicken, um uns zu überwachen. Das fehlte uns noch, dass der hier herumschnüffelt."
    "Wir werden schon fertig werden damit, wenn es so weit ist, nicht wahr, meine Liebe?"
    Rosalind wandte sich lächelnd den Männern zu. Dabei glitt die Kapuze herab und enthüllte ihr blondes Haar, das im Licht der Laterne glänzte wie pures Gold.
    Mit dem Versprechen, dem König selbst und jedem seiner Vasallen ein Schnippchen zu schlagen, verabschiedete sich die Schar und kroch vorsichtig aus dem Versteck. Doch als Rosalind ihren Leuten folgen wollte, packte der Franzose sie am Handgelenk.
    "Sei auf der Hut, Rosalind." Kaum hörbar kamen die Worte von seinen Lippen. "Wenn in den vergangenen drei Jahren auch alles vortrefflich für uns gelaufen ist, könnte ein gerissener Gefolgsmann des Königs das Ende für uns bedeuten."
    "Ich versichere dir, Pierre, dass ich dem zu begegnen wüsste. Kein hochmütiger Lord Lieutenant, den König Heinrich, der Schreckliche, uns schickt, wird je den Sieg über mich davontragen!"
    Im Übrigen wusste sie nur zu gut, dass sie den Handel ohnehin nicht aufgeben konnten. Dieser heimliche Warenaustausch bedeutete Leben oder Tod für den kleinen Fischerort Deal. Manche nannten es Schmuggel, aber der Gewinn daraus füllte ihnen weder Truhen noch Beutel. Voll gestopfte Truhen und fette Geldkatzen kannte man in Deal nicht. Ohne Marktrecht war der verbotene Handel in diesen schweren Zeiten eine Frage des Überlebens für den geplagten kleinen Ort. Aber aus sehr schmerzlichen persönlichen Gründen war der Schmuggel gleichzeitig Rosalinds Auflehnung gegen den habgierigen, verhassten Monarchen Heinrich VIII. Sie, Rosalind Barlow, die Wirtin des Gasthofes "Rose und Anker", war die treibende Kraft hinter den geheimnisvollen Aktivitäten der Schmugglerbande.
    Seit dem Tode ihres Vaters und ihres Ehemannes waren die Lebensumstände sehr schwierig für sie geworden. Zwar mühte sie sich redlich ab, um alles im Griff zu behalten, bei Tag den Gasthof und in so mancher Nacht die heimlichen Handelsgeschäfte. Der Besuch von Percy Putnam, dem königlichen Steuerund Schankkonzessionseintreiber, hatte sie zu größerer Vorsicht gezwungen, wie freundlich er auch immer zu ihr war. So holten sie ihre Waren jetzt nicht mehr von dem weit entfernten Hafen Le Havre, sondern aus der nahe gelegenen Stadt Boulogne-sur-Mer, nur 30 Meilen über den Ärmelkanal. Auf diese Weise konnten sie die Ladung bei einem kurzen Besuch in Frankreich beschaffen und waren dabei nicht länger unterwegs, als sich im Allgemeinen Fischer auf See befanden. Doch wenn Pierre, ihr Mittelsmann auf beiden Seiten, die Güter selbst anlieferte, war es natürlich noch einfacher. Das bedeutete aber nicht, dass Rosalind bereit gewesen wäre, mehr in ihm zu sehen als einen guten Freund – weder in ihm noch in irgendeinem anderen Mann, seitdem sie ihren geliebten Murray verloren hatte.
    "Dann werde ich mich also auf den Weg machen." Pierre beugte sich über ihre Hand und drückte seine Lippen darauf. Er sah ein, dass jeder weitere Versuch selbst in dieser abgeschiedenen, lichtlosen Umgebung aussichtslos sein würde. "Ich bleibe … in Verbindung mit dir, liebe Rosalind", sagte er lächelnd und wandte sich zum Gehen. Zum Abschied rief er ihr das Losungswort, einen alten törichten Kinderreim, über die Schulter zu. " Ring-a-ring of rosies ."
    " Pocket full of posies ", erwiderte Rosalind. Sein leises Lachen erreichte sie, noch ehe er am Ende des geheimen Ganges in pechschwarzer Nacht untertauchte.
    Rosalind schaute noch einmal zurück, um sicher zu sein, dass die Männer das Buschwerk vor dem Eingang wieder geschlossen hatten. Sie wusste, dass Wat und Alf im Tal und am Strand alle Spuren sorgfältig verwischen würden, sobald Pierre und seine Leute das Land verlassen hatten. Dann ging Rosalind wieder tiefer hinein in den Höhlengang, die verhängte kleine

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