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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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verabschiedete Sarah sich von Huddington. James tat dasselbe und bot ihr seinen Arm, um sie zur Tür zu geleiten.
    "Ach, eines noch, Sir!" Die Enden seiner Robe flatterten wie die Flügel eines Raben, als Huddington ihnen nachlief. "Ich vergaß, Ihnen vom Besuch Mr. Daltons zu erzählen."
    "Wer, zum Teufel, ist Mr. Dalton?"
    "Der Besitzer der Reederei Dalton and Sons."
    "Und? Was wollte er?"
    "Er hörte gerüchteweise, dass Sie die Phoenix verkaufen wollen. Er möchte, dass ich die Angelegenheit regle und den Verkauf vorbereite."
    "Das können Sie gern tun."
    "Nein!" Sarah zerrte ihren Gemahl zur Tür. "Nicht ehe wir miteinander geredet haben."

19. Kapitel
     
    Ungeduldig rutschte Sarah auf ihrem Sitz hin und her, während die Kutsche die Broad Street von Portsmouth entlangfuhr. Sie hatten das "Royal Arms" beinahe erreicht, als sie sich plötzlich an ihren Mann wandte.
    "Wo liegt die Phoenix jetzt?"
    James, der nachdenklich das Treiben auf der Straße beobachtet hatte, schreckte auf. "Am Pier des Zollhauses."
    "Können wir dorthin gehen?"
    "Jetzt?"
    "Ja, jetzt. Ich möchte sehen, wie sie die Reise hierher überstanden hat."
    James sah sie einen Augenblick lang schweigend an, dann nickte er. "Das möchte ich auch."
    Ein Klopfen gegen das Droschkendach genügte, und der Kutscher wandte sich um und öffnete das kleine Fenster, um nach den Wünschen der Herrschaften zu fragen. Gleich darauf bog das Gefährt von der Broad Street ab und begann, langsam zum Wasser hinunterzurollen. Allmählich wurden die Geräusche und die Gerüche, die so fest mit dem Hafen verbunden waren, deutlicher. Die Rufe der Schauerleute, die Fässer von und zu den Werften rollten. Der scharfe Geruch von Teer, der zum Abdichten benötigt und daher zum Kochen gebracht wurde. Der Gestank des faulenden Unrats, der auf den Wogen schwamm, bis die Flut ihn mit hinausnahm auf das offene Meer.
    Vor dem Zollhaus von Portsmouth hielt die Kutsche an. Gegenüber des Gebäudes aus rotem Backstein erstreckte sich ein steinerner Pier hinaus in das Hafenbecken, das von dem halbkreisförmigen Ufer begrenzt wurde. James half Sarah beim Aussteigen und ging zum Pier hinunter. Dort blieb er einen Moment lang stehen und ließ den Blick über die Schiffe gleiten, die hier vor Anker lagen.
    "Da ist sie!"
    Sarahs Herz schlug schneller bei dem rauen, bebenden Unterton in der Stimme ihres Gemahls. Sie stellte sich auf die Zehen und ließ ihren Blick seinem ausgestreckten Arm folgen. Als sie die drei hohen Masten sah, die in schärferem Winkel als alle anderen nach hinten ragten, fühlte auch sie ein Prickeln in der Magengrube.
    "Warte hier", meinte James zu ihr. "Ich werde mich den Zollbeamten vorstellen und ihnen sagen, dass ich mein Schiff inspizieren möchte."
    Kurze Zeit später kam er zurück und half ihr in das kleine Boot, das die Zollbeamten benutzten. Der muntere Fährmann, der sie ruderte, zeigte ihnen die verschiedenen Schiffe, die hier auf die Erlaubnis warten mussten, ihre Fracht zu löschen. Er drehte sich auf seinem Sitz um und spähte über seine Schulter, als sie sich der Phoenix näherten.
    "Ist das Ihr Schiff, Captain?"
    "Ja, sie gehört mir. Jedenfalls noch eine Weile."
    "Sie ist eine richtige Schönheit, Sir, wirklich."
    "Das ist sie", bestätigte James mit leiser Stimme. "Ja, das ist sie."
    Ein Schmerz durchzuckte Sarah. Sie hielt mit einer Hand ihre Haube fest, damit der Wind sie nicht fortwehte, und betrachtete das Schiff mit dem kritischen Blick einer Frau, die eine Rivalin mustert.
    Obwohl ihre Segel gerefft waren, wirkte die Phoenix zwischen den schwerfälligen Schiffen, die neben ihr lagen, sehr schlank und elegant. Als sie näher kamen, stieß James einen erleichterten und anerkennenden Seufzer aus.
    "Sie ist heil und gut in Schuss. Das ist Liams Werk, da möchte ich wetten, und nicht das eines Zollbeamten."
    Als das Boot längsseits fuhr, zog er seinen Mantel aus, ergriff das Fallreep und kletterte an Bord. Sarah gesellte sich gleich darauf zu ihm. Einen Augenblick lang standen sie still da, während sie beide ihren Gedanken nachhingen.
    Sarah spürte das sanfte Schaukeln des Schiffsrumpfes und hörte das leise Pfeifen des Windes in der Takelage. Aber sie vermisste die lebhaften Stimmen der Mannschaft und das Krachen der Segel, wenn der Wind sich darin fing. Ohne das alles wirkte die Phoenix wie ein Geisterschiff. Ein Schauder erfasste sie, so dass James sie besorgt ansah.
    "Ist dir kalt? Komm, wir gehen zurück an Land. Ich habe genug

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