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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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werden. Weder er noch Penelope hegten dabei romantische Illusionen. Als eine Frau von Stand war vor allem Lady Penelope an dieser Heirat interessiert, denn sie würde auf diese Weise teilhaben an den Vorteilen, die einem Günstling des Königs gewährt wurden.
    Nick wünschte insgeheim, Penelope möge ihm mehr bedeuten, dann jedoch würde er sie vermissen, wenn er in Deal war. Er konnte keine Schwierigkeiten mit einer Frau gebrauchen, wenn er die Aufträge des Königs dort erfüllte. Im Augenblick hielt sich Lady Penelope Wentworth bei Verwandten in Suffolk auf, so dass er sich nicht einmal von ihr verabschieden konnte. Er würde ihr einen Brief hinterlassen. In den wenigen Tagen, die sie seit seiner Rückkehr von Calais beisammen gewesen waren, hatte er ein gewisses Gefallen an ihr gefunden. Sie stammte aus guter Familie, war elegant und – Gott sei's gedankt! – fügsam.
    Seit Nick hatte mit ansehen müssen, wie sein König von der schlauen, hinterhältigen Anne Boleyn hereingelegt worden war, hatte er sich in Liebesdingen sehr zurückgehalten. Nun konnte er es sich einfach nicht mehr erklären, wie es diesem Weibsbild gelungen war, den König zu ködern und all die Jahre zu umgarnen. Während der Werbung Heinrichs VIII. um sie, hatte sie ihn nach allen Regeln der Kunst zappeln lassen, erinnerte sich Nick, als er zur Anlegestelle der Barke schritt. Und da sie schließlich nachgegeben hatte, war alles noch verworrener geworden. Hölle und Teufel! schwor sich Nick, eher werde ich zum Verräter, als dass mir je so etwas passiert.
    Schließlich, nachdem sich Anne selbst ins Verderben gestürzt hatte, schloss König Heinrich die Ehe mit der zarten Jane Seymour, die ihm nun endlich auch einen legalen männlichen Thronfolger schenkte, Prinz Edward. Doch Königin Jane war im Kindbett gestorben, und der König hielt nun mit Unterstützung seines Großkämmerers Cromwell Ausschau nach seiner vierten Frau. Zweifellos kam dafür nur eine von den protestantischen deutschen Fürstenhöfen infrage, da sich die Feindseligkeiten mit den katholischen Ländern Frankreich und Spanien weiter zugespitzt hatten. Diese Heirat sollte nun endlich eine politische Entscheidung werden, ohne Liebe und Leidenschaft, und dafür gebührte dem Allmächtigen Dank.
    Nick vertrat die Überzeugung, dass Liebe bei Eheverbindungen eine große Gefahr bedeutete. In seinem Leben gab es keinen Platz für andere Leidenschaften als den Dienst für den König und damit die Treue zu seinem Land. Die kurzen Techtelmechtel mit Hofdamen waren kaum dazu geeignet gewesen, in ihm große Emotionen auszulösen.
    Als er in das wartende Boot sprang, atmete er tief die frische Luft über dem Wasser ein. Eine leichte Brise streifte seine Stirn. Der Fluss schien aus Glas zu sein, so ruhig war er heute, ruhig wie Nicks Leben. Niemand würde jemals über ihn befehlen, außer dem König. So sollte es auf ewig bleiben.
     
    "Die Königin war in ihrer Schatzkammer und zählte all ihr Geld …" Tante Bess summte dieses alte Kinderlied vor sich hin, als sie einen Krug mit dem in Deal gebrauten Bier und einen Teller mit Brot und Käse für Rosalind hereinbrachte.
    Rosalind jedoch hob kaum den Kopf von dem Wirrwarr auf ihrem Tisch, an dem sie gerade Münzen zählte. "Es sollte besser heißen, der König zählte all sein Geld, und die Königin isst hartes Brot, Tante Bess. Wenn man diesen schurkischen König kennt, der über uns herrscht, weiß man, dass er den Gewinn seiner überhöhten Steuern zusammenrechnet und außerdem überlegt, ob er seine nächste Frau hinrichten oder im Kindbett sterben lässt."
    "Meine Güte, die arme süße Königin Jane! Mit einem Mann wie König Heinrich verheiratet zu sein!" Tante Bess schüttelte mitleidig den Kopf, auf dem eine schwere leinene Haube thronte. "Aber Franklin Stanway ist nur der königliche Steinmetzmeister und aus gutem Holz geschnitzt. Weißt du übrigens, Rosalind, dass er Margaret gefällt?"
    Rosalind wurde hellhörig. Seitdem ihre Mutter kurz nach der Geburt ihrer Schwester Margaret gestorben war, fühlte sie sich für die Jüngere verantwortlich. Aus ihren dicht bewimperten graugrünen Augen, die hell aus dem zart getönten ovalen Gesicht leuchteten, schickte sie einen aufmerksamen Blick zu ihrer Muhme.
    "Allerdings, liebe Tante, weiß ich nur zu genau, dass Margaret ein Auge auf den königlichen Steinmetzen geworfen hat. Und ich vermute, dass sie dich vorgeschickt hat, damit ich seine Werbung gutheiße. Wenn sie diesen

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