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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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gelegt. Sie zog ihn so eng um sich, dass es ihm wie eine Umarmung erschien. Nur mit größter Anstrengung konnte sich Nick davon zurückhalten, sie tatsächlich in die Arme zu nehmen. Er musste jetzt unter allen Umständen Haltung bewahren, denn offensichtlich war Rosalind dabei einzulenken. Nach den Ereignissen des heutigen Tages musste sie eingesehen haben, dass er hier die Macht ausübte, dass man ihm Respekt und Ergebenheit schuldete. Und vielleicht war sie auch – wie alle anderen Frauen zuvor in seinem Leben – zu der Erkenntnis gekommen, dass er zudem ein begehrenswerter Mann war.
    "Ich habe gerade gedacht", sagte Rosalind mit ungewöhnlich sanfter Stimme, "ich bin so beschäftigt hier und konnte mir keine Zeit nehmen, den ganzen Weg zur Festung mitzugehen, ob Ihr sie mir wohl einmal zeigen würdet. Es ist nur … tagsüber kann ich hier nicht weg, nur am Abend habe ich ein paar freie Stunden. Aber ich befürchte, eine Besichtigung bei Fackelschein würde einem so beanspruchten Mann wie Euch zu viele Umstände machen …"
    Aha! Nick schwelgte im Gefühl seines Sieges. Nun hatte er sie! Ein verschwiegener Ausflug zur Veste Deal, dem gewaltigen Symbol seiner Macht und seiner Rechte! Nach ein paar Küssen würde sie ihm alles erzählen, was er wissen wollte, und nach einem bisschen Tändelei könnte sie für die Monate in Deal die Seine werden und ihm viel Vergnügen bringen. Am liebsten hätte er sofort sein Pferd wieder aus dem Stall geholt und wäre geradewegs mit ihr zur Burg geritten, aber er wollte ihr sein Verlangen nicht zeigen, um sie nicht kopfscheu zu machen. Verdammt, die Unterkünfte waren ja noch nicht eingerichtet! Bis morgen musste er unbedingt etwas herbeischaffen, insbesondere eine bequeme Liegestatt. Wenn sie wirklich aus eigenem Antrieb mitkam und erkennen ließ, dass alles so gemeint war, wie er es auffassen wollte, würde ihn niemand davon abhalten, sich an ihr zu erfreuen und damit alles zu gewinnen: eine Geliebte und vielleicht sogar eine Komplizin beim Fang der Schmuggler!
    "Jeden Abend, den Ihr wünscht …"
    "Dann also morgen?"
    "Morgen? Gewiss. Es ist schön dort am Abend. Das gleichförmige Klatschen der Wellen auf den Strand unter der Brustwehr ist wie ein fernes Rufen nach Ruhe und Frieden."
    "Ich liebe das Meer, wie trügerisch und gnadenlos es auch immer sein mag." Rosalinds Augen schimmerten im Dunkel.
    Nick fühlte sich so merkwürdig schwach in den Knien, dass es ihm eine Erleichterung war zu wissen, sie würde ihm nun bald gehören. Wenn er sie erst einmal besessen hatte, würde seine Begierde nachlassen wie bei allen anderen Frauen auch. Bisher war dieses halsstarrige Weib ständig durch seine Gedanken gegeistert, ganz gleich, ob er sich um den Festungsbau mühte oder Briefe an den König und an Lady Penelope, seine Verlobte, schrieb.
    Jetzt sah er Rosalind so, wie sie wirklich war. Du Arme, dachte er, musstest dich in eine harte Schale packen bei all dem, was nach dem Tod deines Vaters und deines Mannes auf dir lastete. Nun endlich durfte er die zarte, hingebungsvolle Frau entdecken, die darunter verborgen war. Schritt für Schritt hatte er sie erobert in den vergangenen Wochen, ohne sie zu drängen, aber auch ohne lockerzulassen. Er beglückwünschte sich dazu, wie meisterlich er mit ihr verfahren war! Wahrscheinlich war sie so voller Ehrfurcht gewesen vor einem Gefolgsmann des Königs, dass sie zunächst nur versucht hatte, ihre Angst vor ihm mit Schroffheit zu tarnen.
    Nun konnte Nick doch nicht mehr an sich halten, und er strich mit der Hand über ihre Wange. Rosalind erschauerte, doch sie bewegte sich nicht.
    "Es ist schwierig für Euch, dieses Leben ohne Mann", wagte er zu sagen.
    "Ich habe meine Familie, meine Freunde."
    "Ihr zittert schon wieder."
    "Wir sollten jetzt lieber hineingehen, uns zu den Leuten setzen und einen Krug Bier in ihrer Gesellschaft trinken. Dann werden sie sehen, dass Eure Absichten keine bösen sind."
    "Ich möchte, dass auch Ihr das glaubt. Wenn Ihr mir helft, und damit dem König, werde ich keine Gefahr für Euch bedeuten. Und ich freue mich, Euch die Festung zu zeigen."
    Sie nickte, und wieder überlief sie ein Zittern. Nick fragte sich, ob sie nicht einfach in seine Arme sinken würde, so offensichtlich schien ihm ihr Verlangen. Er streckte die Hand nach ihr aus, aber Rosalind trat behände zur Seite und ging auf die Tür zu.
    "Ich werde zuerst hineingehen, damit es kein Gerede gibt", sagte sie. "Und zur Festung komme ich allein. Mein Ruf,

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