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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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Attraktivität eher zu erhöhen. Manchmal erinnerte ihn die Art, wie den Männern das Wort auf der Zunge erstarb und sie ihn aus ihrer Gemeinschaft ausschlossen, an die schreckliche Verlassenheit, die er als Knabe gefühlt hatte, als seine Mutter wieder verheiratet und in das ferne York gezogen war. Es war gut gemeint gewesen, dass sie ihn als Pagen bei Hofe zurückließ, um ihm seinen weiteren Weg zu ebnen, doch er hatte sie bitterlich vermisst. Die Anhänglichkeit der Männer unter seinem Kommando war weit davon entfernt, Freundschaft zu sein, und Nick litt immer noch unter Einsamkeit. Manchmal glaubte er, dass seine strikte Hingabe an die Pflichterfüllung seine einzige Freude sei.
     
    Nick hatte den Garten schon fast durchschritten, als die Tür von Rosalind geöffnet wurde. Unvermittelt hielt er inne. Wie sie so gegen den erleuchteten Hintergrund stand, erschien sie ihm überaus reizvoll. Ob sie ihn wohl wahrnehmen würde, wenn sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten? Törichterweise wünschte er sich, sie möge gekommen sein, um ihn zu begrüßen. Zu seiner grenzenlosen Überraschung winkte sie ihm zu, trat einen Schritt ins Freie und schloss die Tür hinter sich.
    "Mistress Rosalind!"
    "Wolltet Ihr mich nicht Rosalind nennen?" Ihre Stimme zitterte ein wenig, doch sie fuhr freundlich fort: "Ich wollte gerade ein wenig Luft schnappen. Ich liebe die Oktoberabende, so frisch und herb, mit dem Geruch von Blättern und Rauch."
    Nicholas glaubte zu träumen. Konnte dies dasselbe widerborstige Frauenzimmer sein, mit dem er es bisher zu tun gehabt hatte? Ihm gefiel weder ihre spitze Zunge noch die Art, wie sie sich ihm zu widersetzen wagte, aber es hatte ihn noch mehr in seinem Entschluss bestärkt, sie sich gefügig zu machen. Bei der Zartheit und Zerbrechlichkeit ihres Aussehens war er überrascht gewesen von ihrem Willen und ihrer Stärke. Anfangs hatte er gehofft, ihre Bissigkeit könne die Art sein, in der Landmädchen schäkern. Nick liebte zwar Frauen, die hingebungsvoll und anschmiegsam waren, aber Rosalind schien ein reizvoller Gegensatz dazu.
    "Ihr werdet Euch erkälten hier draußen in diesem Gewand", sagte er und ließ seinen Blick über ihre bezaubernde Gestalt gleiten. "Ist das französischer Samt?"
    "Französischer? Ich weiß wirklich nicht. Ich denke, das meiste hier in England kommt aus den Niederlanden … oder aus Spanien … oder woher auch immer. Wirklich, Mylord, mir ist nicht kalt, und ich bin auch sehr abgehärtet. Übrigens, der Umzug heute war sehr beeindruckend, und ich war froh, dass es Euch so gut gelungen ist, Percy Putnams Aufruhr wieder zur Ruhe zu bringen; aber er war über Eure Zurechtweisung sehr verärgert."
    Rosalind trat ein paar Schritte in den Garten, und Nick war freudig überrascht, dass sie ihm zum ersten Mal etwas weniger frostig begegnete. Ihre schmeichelhafte Bemerkung ließ ihm das Blut heißer durch die Adern rinnen. Er überlegte, ob sie ihm heute ein bisschen erzählen würde, wenn er nur seine Karten richtig ausspielte. Vielleicht konnte er sie direkt fragen, ob sie einmal Franzosen, möglicherweise aus Boulogne, hier bemerkt hatte. Doch im Augenblick wollte er die Stimmung nicht zerstören. Über ihre warmherzige Art und ihre Bereitwilligkeit, mit ihm allein zu sein, hätte er nicht mehr erstaunt sein können, als wenn sie plötzlich Flügel entfaltet hätte und davongeflogen wäre.
    Während er so dicht neben ihr stand, traf ihn die Erkenntnis, wie sehr ihn nach ihr verlangte, wie ein Schlag. Ein heißes Verlangen war plötzlich in ihm, ihre fast entblößten Schultern sanft zu umfassen, den weichen Samt über ihre Arme zu streifen, sich über sie zu neigen und die zarte Haut ihres Halses mit den Lippen zu berühren. Der Fliederduft verwirrte seine Sinne. Sein ganzer Körper bebte mit einem Mal vor Erregung. Rosalind hatte schon immer eine große Wirkung auf ihn ausgeübt, selbst wenn sie stritten, doch dieses plötzliche Entgegenkommen machte sie noch verlockender und wunderbarer. Etwas verunsichert stand er neben ihr.
    "Ich freue mich, dass unser feierlicher Umzug Eindruck auf Euch gemacht hat", gelang es ihm einigermaßen ruhig hervorzubringen. Nick bemerkte, wie ein leichter Schauer Rosalind überlief. "Und ich glaube dennoch, dass Ihr friert. Bitte, legt meinen Umhang um Eure Schultern." Nick machte dieses Angebot, obwohl er eigentlich nicht wünschte, dass sie ihren Anblick verhüllte.
    Ehe Rosalind protestieren konnte, hatte er den Mantel um sie

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