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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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noch genauere Angaben hinsichtlich des anderen Auftrages Seiner Majestät, der Schmugglerbande, und das wäre gewiss leichter zu erfahren, ehe er in der nächsten Woche in sein Quartier auf der Burg umzog.
    Bis jetzt hatte er noch keine Anzeichen entdecken können, obwohl der königliche Steuereinnehmer Percy Putnam auf Befragen eingeräumt hatte, dass er selbst und auch Cromwell – Teufel noch eins, dieser Mann bewunderte den verschlagenen Cromwell! – davon ausgingen, dass in Deal geschmuggelt wurde. Aber schließlich, dachte Nick, wie hätte ich denn etwas bemerken sollen? Er hatte seinen Aufenthalt in Deal im Zustand der Bewusstlosigkeit begonnen und war dann an das Krankenbett gefesselt gewesen, wo er kaum erwarten konnte, dass der Anführer der Schmuggler bei ihm vorsprach, um ihm seine Aufwartung zu machen! Doch nun, da er die Dinge in die Hand genommen hatte, würde es gewiss keiner großen Anstrengung bedürfen, um die Schmuggler aufzustöbern und das frevlerische Volk in eine Falle zu locken, das es wagte, heimlich mit dem französischen Feind Handel zu treiben!
    Bedauerlicherweise konnte ihm Putnam keine Beweise oder zumindest handfeste Hinweise anbieten, obwohl er seit Jahren auf gutem Fuß mit den Bewohnern von Deal zu stehen schien. Wenn es also Putnam auf seine Weise nicht gelungen ist, dachte Nick, dann läuft vielleicht auch mein Plan nicht, mit freundlichem Auftreten, vorsichtigem Nachfragen und heimlicher Überwachung etwas herauszubekommen. Aber ich bin weder Putnam, noch werde ich mit Drohungen vorgehen oder gar irgendjemand in den neuen Kerker werfen, ehe ich keine greifbaren Beweise dafür habe, welcher der Raufbolde aus Deal als führender Kopf hinter der Schmugglerbande steckt.
    Immerhin konnte er schon einige Schlussfolgerungen ziehen. Da Putnam nichts herausbekommen hatte, waren die Schmuggler offensichtlich schlauer, als er angenommen hatte. Le Havre war der nächstgelegene bekannte Schmuggelhafen in Frankreich, doch niemand war bisher lange genug abwesend gewesen, um diese Strecke hin und zurück zu bewältigen. Kein Zweifel bestand daran, dass die Boote, die zum Fischen und für die Seerettung benutzt wurden, auch die Transportmittel für die Schmugglerware darstellten. Aber selbst die erfahrenste Mannschaft konnte den Weg nach Le Havre und zurück nicht in der Zeitspanne für einen nächtlichen Fischfang hinter sich bringen. Calais gehörte zu England und kam demzufolge nicht infrage. Doch es gab noch eine Stadt mit einem guten Hafen, von dem man durchaus in einer einzigen Nachtfahrt die Ware herbeiholen konnte: Boulogne-sur-Mer! Und Nick würde die erste sich bietende Gelegenheit wahrnehmen, dieser Vermutung nachzugehen.
    Er überließ sein Streitross Raven – der Rabe –, dem Stallburschen des Gasthofes und näherte sich über den in Dunkelheit liegenden Rasen dem Hintereingang der Schankstube. Bereits von hier aus konnte er Stimmengewirr und lärmendes Gelächter wahrnehmen. Trotz seiner Anordnung, den Bau der Festung so schnell wie möglich fertig zu stellen, mussten sie alle erst hierher zum Zechen kommen, ehe sie auf ihre Strohsäcke in den Unterkünften fielen! Doch wenn erst der erste Schnee gefallen war, würde sie das schon davon abhalten, den Trampelpfad zu benutzen, den sie sich durch das kleine Tal hinauf zum Gasthof getreten hatten!
    Nicholas wurde unwillig bei dem Gedanken, dass sowohl die Bürger von Deal als auch die Werkleute vom Festungsbau in dem Augenblick in ihrer Unterhaltung innehalten würden, in dem sie seine Anwesenheit bemerkten. Nicht, dass er an ihrem ungezügelten Feierabendtreiben teilhaben wollte, indes war es bei seinem Vorhaben hinderlich, dass sie ihm nicht einfach einen guten Abend entbieten und in ihrem Zeitvertreib fortfahren konnten, wenn er sich unter ihnen befand. Wenn es auch selbstverständlich war, dass sie den einem Adligen gebührenden Respekt erwiesen, wie sollte er aber seine schlauen Fragen wegen der Schmuggler anbringen? Und es gab kaum eine Chance, irgendwelche Gesprächsfetzen aufzuschnappen. Erst nachdem er sich seinen Abendtrank geholt und damit auf seinem Zimmer verschwunden war, erreichte die Ausgelassenheit wieder ein solches Ausmaß, dass er kaum einschlafen konnte.
    Das alles gemahnte ihn schmerzlich daran, wie unwohl sich die Leute bei Hofe in seiner Gegenwart gefühlt hatten, nachdem König Heinrich ihn mit seinem Wohlwollen ausgezeichnet hatte, zumindest die Männer. Für die Damen schien die Zuneigung des Königs Nicks

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