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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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einer umfangreichen Lieferung eintreffen wolle. Wenn sie doch einen Weg finden könnte, die Ware entgegenzunehmen und weiterzuverkaufen! Das würde genug einbringen, um sich bis zum Beginn der Fischfangzeit durchzuschlagen. Dann würde Nick vielleicht wieder abberufen oder er wäre etwas nachlässiger geworden, nachdem er all die Zeit nichts erreicht hatte. Wie gerne würde sie noch einmal ihren Handel direkt unter seiner verdammten Nase abwickeln!
    Ein Klopfen erklang von irgendwoher. Sie sprang auf. Ihr Herz hämmerte wie wild, sie lugte durch den Laden, doch sie konnte nichts entdecken. Leise fielen die Schneeflocken auf den Fenstersims. Da wieder! War es an der Tür? Sie schaute auf den Flur – und da erkannte sie das Geräusch. Leise zog sie sich in ihre Kammer zurück und schloss die Tür. Der rhythmische Ton hallte über den Flur und weckte Erinnerungen. Meg und Franklin brachten das Bett zum Erbeben in der Nacht ihrer Hochzeit. Meg und ein Mann, der im Dienst des Königs stand! Sie liebten sich genauso wild, wie sie und Nick es getan hatten und nie wieder erleben würden.
    Rosalind warf sich auf ihr Bett. Sie presste sich das Kissen auf die Ohren, um das Geräusch nicht mehr hören zu müssen. Doch sie sehnte sich so sehr nach Nick und seiner Umarmung, dass sie sich nur noch ihrer Verzweiflung hingab.

10. Kapitel
     
    Rosalind wusste nicht mehr ein noch aus. In ihrer Not war sie bereit, ihr Leben zu wagen. Das schien der einzige Ausweg zu sein, um die Leute von Deal, die von dem Schmuggel abhängig waren, durch den Winter zu bringen. Außerdem würde es Pierre vor einer Gefangennahme bewahren. Das war besonders wichtig, denn Rosalind mochte den Franzosen nicht nur gut leiden, sondern Nick würde mit ihm doch nur eine weitere Trumpfkarte in die Hand bekommen. Wenn sie selbst zum Strand ging, um Pierre bei seiner Ankunft aus Boulogne in Empfang zu nehmen, konnte sie ihm sagen, dass er schnellstens wieder verschwinden musste. Und Nick überlistet zu haben, würde zu all dem ihr größter Lohn sein!
    Ihr Plan war so kühn, dass Nick sie und ihre Leute niemals erwischen würde. Aber selbst wenn ihm das gelänge, konnte er Frauen doch nicht in den Kerker werfen. Sein Befehl, den der Dorfschulze von Deal verkündet hatte, sprach von Männern, nicht von Frauen, die arretiert würden, wenn man sie nach Sonnenuntergang noch im Freien antraf. Männer – nicht eine Schar von Weibern, Witwen und Müttern. Wenn sie am Strand entdeckt würden, könnten sie behaupten, sie hielten Ausschau nach Schiffbrüchigen. Rosalind würde schon mit guten Gründen bei der Hand sein, warum sie und sieben weitere Frauen an der Küste warteten. Eine von ihnen hatte ein Boot in Seenot gesehen. Was blieb ihnen da anderes übrig, als heimlich zum Strand zu gehen, um Hilfe leisten zu können? Auf Grund des Hausarrestes, den Nick über die Männer von Deal verhängt hatte – über die Männer, die sein Leben gerettet hatten! –, durften diese ja nicht mehr mit den Rettungsbooten ausfahren!
    Der Tag kam heran, Rosalind wusste, dass Nick am Ende des Tunnels einen Posten aufgestellt hatte, so dass sie nicht wagen konnte, mit den Frauen diesen Weg zu nehmen. Aber sie konnten sich unter einem Vorwand bei ihr treffen und dann heimlich Männerkleidung anlegen. Nach und nach wollten sie die Wirtschaft verlassen, so als seien sie durstige Gäste gewesen, und sich dann am Strand wieder treffen. Einige weitere Besucherinnen würden zur Täuschung in ihrer Kammer zurückbleiben. Das Einzige, was jetzt noch blieb, war die Aufgabe für Tante Bess, die Wache von der Tür im Flur wegzulocken.
    Es dauerte auch nicht lange, bis Rosalind inmitten der Geräusche eines vergnügten Beisammenseins die Stimme ihrer Tante durch das Schlüsselloch vernahm.
    "Oh, guter Mann, ich habe mir den Knöchel verstaucht. Bitte, könntet Ihr mir nicht in meine Kammer helfen – ich möchte Mistress Rosalind und ihre Gäste nicht stören … oh, es tut so weh, ich kann überhaupt nicht auftreten, wenn Ihr mir nur helfen könntet, mich hinzusetzen … ich bin Euch ja so dankbar …"
    Der erste Sieg heute Abend! Rosalind war hocherfreut. Der Erfolg dieser kleinen List schien ein gutes Zeichen zu sein. Nick hatte den Wachen verboten, ihr im Haus zu helfen – aber er hatte nichts von Tante Bess gesagt!
    Rosalind spähte in den leeren Flur. "Kommt!" flüsterte sie und winkte mit der Hand. Sie nickte den Zurückbleibenden, die weiter für lärmende Lustigkeit sorgen sollten, zu.

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