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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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Master Stanway zu geben. Schon vor Tagen hatte sie die Kraft gefunden, sich für ihr früheres Dazwischentreten zu entschuldigen, ungeachtet ihres eigenen Kummers und ihres Misstrauens gegenüber allen Gefolgsleuten des Königs. Aber um Megs willen wollte sie freundlich zu Franklin sein. Schließlich konnte ein Steinmetzmeister eher zur Familie gehören als ein adliger Günstling des Königs.
    "Meg, weine doch nicht an deinem Ehrentag", bat Rosalind, während sie mit Tante Bess die Braut ankleidete.
    "Ach, Rosie, ich bin doch so glücklich, dass du mitkommst und deinen Segen gegeben hast! Und Tante Bess ist so lieb und gibt uns ihre Kammer, bis wir eine andere Unterkunft finden. Ich kann euch gar nicht dankbar genug sein!"
    Während Rosalind das bestickte hellblaue Gewand am Rücken zuschnürte, steckte Tante Bess Megs Haar zu einem kunstvollen Geflecht hoch.
    Anfangs war Rosalind vor der Tatsache, dass Nick bei der Zeremonie anwesend sein würde, zurückgescheut. Sie stellte sich vor, dass er sie mit seinen Blicken durchbohren würde, während sie hinter Meg am Altar stand. Obwohl Nick nach der Verhängung des Hausarrestes überall in der Stadt verhasst war, zollten ihm die Bürger doch widerwillig Respekt. In den vergangenen Wochen aber war er mit dem Ziel, irgendjemand zu einem unüberlegten Schritt zu verleiten, in eine Sackgasse geraten. Niemand, weder Wat noch sonst ein Bewohner und am allerwenigsten Rosalind hatten sich dem Lord Lieutenant des Königs gebeugt.
    Bei allen Heiligen, schwor sich Rosalind, meine unglückliche Liebe zu Nick wird mein Verhalten nicht beeinflussen. Ich werde höflich zu ihm sein in der Kirche und auch nachher beim Hochzeitsmahl im Gasthof, aber kein persönliches Wort mit ihm sprechen. Es wird genügend Beschäftigung für mich geben, so wie in all den letzten Wochen, und das wird das Beste für alle sein.
    In Mäntel gehüllt, begab sich die kleine Gesellschaft zur Kirche St. Paul. Als sie an Milfords Sudhaus vorüberkamen, spürte Rosalind einen Stich in der Herzgegend und erneute Bitterkeit gegen Nick. Der arme Wat schmachtete in einem eisigen Kerker, während seine Freunde Hochzeit feierten! Doch das Leben musste weitergehen. Selbst wenn die Franzosen angreifen würden, wenn Nick eines Tages fortginge, selbst wenn er sie nie wieder voller Begehren in die Arme nehmen würde – und es war ja alles nur Lust bei ihm –, das Leben musste trotzdem weitergehen.
    Vor der kleinen, grauen normannischen Kirche wartete Franklin und kam ihnen entgegen. Die Liebe zu seiner Braut leuchtete aus seinem Gesicht, und Rosalind musste die Tränen zurückhalten. Im Innern des Gotteshauses schüttelten sie die Schneeflocken von ihren Umhängen und stampften mit den Füßen, um sich wieder aufzuwärmen.
    In dem Augenblick, in dem Rosalind die Hand ihrer Schwester ergriff, um in der Sakristei mit ihr zu warten, stand sie plötzlich Auge in Auge mit Nick Spencer. Er stützte sich auf einen Steinsarkophag, den die Schmuggler als Lager benutzten. Auch jetzt war er angefüllt mit französischem Süßwein und Degenklingen aus Toledo. Eine leichte Röte stieg in Rosalinds Wangen, als sie an die Schmuggelware dachte, die zum Greifen nahe war.
    Wenn schon dieser Gedanke ihr Blut erhitzt hatte, tat es die beeindruckende Erscheinung von Nick noch mehr. Er war sehr farbenprächtig, ganz der höfischen Mode entsprechend, gekleidet, die Schlitze in seinem blausamtenen Wams waren silberfarben unterlegt. Das weiße Cape lag vornehm über einem Arm. Ein hellblaues, mit einem großen Topas und Federn seltener Vögel geschmücktes Samtbarett saß auf seinem ebenholzfarbenen Haar. Der Lord Lieutenant machte einen etwas unruhigen Eindruck, als er mit den hellen Lederhandschuhen, die enorme Stulpen zierten, in die Handfläche klopfte.
    "Guten Tag, Mistress Barlow."
    Rosalind neigte kaum sichtbar den Kopf und deutete einen Knicks an. "Mylord Spencer. Ich bin sicher, Euer Steinmetzmeister wird Euch sehr dankbar sein, dass Ihr seine Hochzeit mit Eurer Anwesenheit beehrt."
    "Aber Seine Lordschaft muss doch hier sein." Meg lachte unsicher auf. "Lord Spencer ist Franklins Zeuge, so wie der Dorfschulze der meine ist. O Rosie, die Zeremonie beginnt. Wir müssen vor den Altar gehen."
    Dort stand auch der Geistliche schon bereit.
    Wie konnte meine Schwester nur vergessen, mich darauf vorzubereiten, dass Nick der Trauzeuge sein würde, dachte Rosalind. Wie traurig auch, dass Meg keinen männlichen Verwandten als Trauzeugen

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