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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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geglaubt, dass ich mit Gottes Hilfe mein Leben fest im Griff habe, doch dieser Glaube verschwand Hals über Kopf, als ich dich traf. Du bist die kostbarste Person, die ich je gesehen habe, Rosalind, etwas Einzigartiges. Und wenn es uns gelingt, aus diesem Schlamassel herauszukommen …"
    "Mylord Spencer!" flüsterte der Wirt durch die Tür. "Es ist fast vier Uhr!"
    "Zeit zum Aufbruch", sagte Nick und küsste Rosalind herzhaft, ehe er sich aus dem Bett rollen ließ.
    Rosalind sprang auf der anderen Seite hinaus. Zeit zum Aufbruch? In der Tat, doch wofür? Nicks Zukunft, ihre eigene Sicherheit, Deals bloße Existenz, ihre Liebe zu Nick – alles war jetzt zu einem Glücksspiel geworden. Wie sie sich danach sehnte, dass sie auf ihr Pferd steigen und mit ihm in die weite Welt fliehen könnte! Aber sie hatten beide Verantwortung, Aufgaben zu erfüllen. Und sie mussten jetzt für ihre Zukunft kämpfen. Durfte sie hoffen, dass es eine gemeinsame Zukunft sein würde? Die Kammer war eisig kalt, doch Rosalind fühlte den wärmenden Hauch der Hoffnung.
    Bald darauf lenkten sie die Pferde in Richtung Greenwich, und Roger Shanks folgte ihnen, an seinen Sattel gefesselt.
     
    Auf dem Weg erwogen Nick und Rosalind die verschiedenen Möglichkeiten, Cromwells Leuten entgegenzutreten, wenn sie sie darin hindern sollten, zum König vorzudringen. Sie hofften jedoch, der Großkämmerer werde annehmen, sie seien nach Deal zurückgekehrt, wenn seine Büttel sie weder im Palast des Bischofs noch in Nicks Haus angetroffen hatten.
    Als sie sich ihrem Ziel näherten, konnten sie durch den silbrigen Morgennebel, der über dem Fluss lag, bereits die Vorbereitungen für den festlichen Empfang erkennen. Die breite Straße über Woolwich Common und Black Heath zu den Toren des Palastes war auf einer Länge von zwei Meilen einigermaßen gesäubert worden, und im Park des Schlosses stand ein mit Goldbrokat ausgeschlagener Pavillon für das Zusammentreffen von Braut und Bräutigam bereit.
    Frechheit siegt, entschieden Nick und Rosalind, überließen die Pferde einem Stallburschen und betraten den Palast durch den Haupteingang. Mit Rosalind am Arm und Shanks fest im Griff, näherte sich Nick den ersten Wachen am Portal zu des Königs Privatgemächern.
    "Der Lord Lieutenant von Deal und eine Dame aus dem Gefolge der Prinzessin von Cleve wünschen den König zu sprechen", teilte Nick dem Hauptmann der Wache mit und wies mit einer ungeduldigen Handbewegung auf die geschlossene Tür. Verdammt, dachte Nick, die reguläre Truppe, die mich ohne weiteres hätte passieren lassen, muss heute irgendwo anders eingesetzt worden sein.
    "Und der da, Mylord?" fragte der Wachoffizier und wies auf Shanks. Noch versperrten die Piken den Weg zum König.
    "Mein Diener, natürlich. Gebt den Weg frei, Hauptmann!"
    Auf sein herrisches Auftreten hin machten die Wachen endlich den Eingang frei trotz der unbestreitbaren Tatsache, dass ein Diener wohl kaum vor seinem Herrn einhergehen würde. Schnellen Schrittes gingen die drei auf den Audienzsaal des Königs zu. Nick spürte, wie Rosalind erbebte, doch sie behielt den Kopf oben. Trotz allem, was sie bereits hinter sich hatten, sah sie noch trotzig und einfach hinreißend aus. Ja, es gab keinen Zweifel, Mistress Rosalind Barlow würde sich eine gesellschaftliche Stellung bei Hofe erkämpfen können. Nick konnte sich gut vorstellen, wie sie die Klingen mit einem der doppelzüngigen Höflinge kreuzte.
    Das Glück war ihnen hold! Die Wachen vor dem Saal erkannten Nick, wenn auch einer von ihnen Einspruch erhob: "Mylord Spencer, Seine Majestät ist die ganze Nacht wach geblieben, und niemand darf hinein."
    "Aber er befahl uns, bei Anbruch der Morgendämmerung vor ihm zu erscheinen, und an diesem Tag aller Tage muss man ihm doch gehorchen, nicht wahr?"
    Einer der Wachmänner kam näher. "Diese Nacht war seine Wut kaum zu bändigen." Er zuckte die Schultern und öffnete dann die breite eichene Flügeltür. Rosalind verbarg mühsam ihre Aufregung, als sie die Schwelle des leeren Audienzsaales überschritten.
    Die schweren Vorhänge waren noch zugezogen und sperrten die helle Morgensonne aus. Vielleicht war die Laune Seiner Majestät so schlecht, dass es Cromwell noch nicht gewagt hatte, sich dem König zu nähern und sein Gift bei ihm zu verspritzen. Oder der Hinterhältige glaubte, seine Botschaft sei von Shanks sicher abgeliefert worden und der König habe seine eigenen Vorkehrungen bereits getroffen. Vielleicht lag darin der Grund,

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