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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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für den er hängen wird, wenn wir alles aus ihm herausgeholt haben!" Mit diesen Worten zog er den Knebel aus dem Mund des Gefangenen.
    "Bitte … es ist nicht meine Schuld … hab nur Befehle ausgeführt, Mylord … nur um mir ein paar Münzen für meinen Lebensunterhalt zu verdienen", krächzte Shanks.
    "Nun, das werdet Ihr uns ja alles berichten", mischte sich Rosalind ein.
    "Ja gewiss, Mistress, wenn ich sicher bin, dass Ihr mir Gerechtigkeit widerfahren lasst. Ich habe nur gemacht, was man mir aufgetragen hat, habe nur …"
    "Aber warum? Warum nur hasst uns Percy so?"
    "Vielleicht weil Ihr mit Seiner Lordschaft zusammen seid, der Master Putnam die Macht über Deal entzogen hat", sprudelte Shanks heraus in dem offensichtlichen Bestreben, sich bereitwillig zu zeigen. "Etwas anderes wüsste ich nicht, aber ich weiß ohnehin vieles nicht!"
    Rosalind runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. Sie hatte das Gefühl, dass sie wissen müsste, wo Percys tief sitzender Hass herrührte, aber sie kam nicht darauf. Bei jemandem, der an der Oberfläche so freundlich und einnehmend war und im Innern so von Hass zerfressen, musste mehr dahinter stecken als nur ein krummes, kurzes Bein.
    "Also gut, berichtet von Beginn an", forderte Nick.
    "Ihr meint die Bespitzelung?" fragte Shanks. Er war auf eine widerliche Weise bemüht zu gefallen.
    "Ja, die Bespitzelung."
    "Also das war in der Nacht, in der Master Putnam und ich beobachteten, wie Mistress Rosalind vom Pferd stieg und mit Euch in die Festung ging, und dann danach, als sie so tat, als würde sie sich mit Wat Milford küssen, in dem kleinen Tal …"
    "Ihr wart dort?" fuhr Nick auf.
    "Ja, Mylord. Ihr hattet Euern Aufpasser auch hingeschickt, wie ein eifersüchtiger Liebhaber."
    Rosalind machte große Augen, als Nick sie anblickte, so als wollte sie sagen, ich habe es dir doch gesagt.
    "Und Ihr sagtet, sie taten nur so?" forschte Nick weiter.
    "O ja, das habe ich genau gesehen. Sie wollten Euch ohne Zweifel in Harnisch bringen. Und schließlich war dann noch der Abend, wo Ihr sie an der Straße nach Sandwich in ein Boot gezogen habt …"
    "Daher stammt Putnams Einfall mit den Kontakten zu den französischen Feinden", bemerkte Nick zu Rosalind.
    "Ja, das war ein großes Risiko", gab Rosalind zurück. Sie war erschüttert über das Eingeständnis von Shanks, sie ständig belauert zu haben, und Nick sah so wütend aus, dass sie froh war, weil Shanks ihm bisher keinen Anlass gegeben hatte, ihn zu schlagen.
    "Das Risiko hatte ich berechnet und ich war darauf vorbereitet", wehrte Nick ihren Vorwurf ab. "Weiter!"
    "Ja, und dann sind wir mit diesen Nachrichten zu Cromwell gegangen, denn er will Euch unbedingt zugrunde richten, ebenso wie Putnam darauf aus ist, weil Ihr ihn am Tage Eures Umzuges in aller Öffentlichkeit gedemütigt habt und …"
    Rosalind hörte dem weiteren Verhör nur noch mit geteilter Aufmerksamkeit zu. Bei dem Gedanken, dass ein so mächtiger Mann wie Thomas Cromwell Nick vernichten wollte, wurde sie von Furcht ergriffen, aber ihre Gedanken konzentrierten sich dennoch hauptsächlich auf den Mann, den sie einmal irrtümlicherweise den netten Percy genannt hatte. Sie wusste, dass Shanks mit seiner Vermutung, Putnam wollte sie selbst besitzen, nicht den Kern getroffen hatte, denn Percy hatte nie den geringsten Annäherungsversuch gemacht. Nein, Percy hasste sie und den ganzen Ort Deal, und sie fühlte, dass sie wissen müsste, warum. Doch sie kam einfach nicht darauf. Wo lag wirklich der Schlüssel zu Percys furchtbarem Hass auf die freundlichen Bewohner von Deal?
     
    Nach Beendigung von Shanks' ausführlicher Befragung waren Rosalind und Nick bestürzt. Vor allem Rosalind schauderte bei der Vorstellung, in welchem Ausmaß ihr Schimpf zugefügt worden wäre, wenn Shanks nicht ein gedungener Knecht und Feigling gewesen wäre. Mit nur geringer Nachhilfe hatte er alle Einzelheiten über seine Beobachtungen in Deal und Sandwich und über Putnams und Cromwells Pläne ausgeplaudert.
    Nick ballte die Hände. Er konnte nicht begreifen, wie er an einen solch bedrohlichen Abgrund gelangen konnte. Sein geliebter Herrscher sollte gegen ihn aufgebracht werden, und der verschlagene Cromwell, von dem eine größere Gefahr ausging, als er je gedacht hatte, war dabei, das Netz über ihm zusammenzuziehen. Hinzu kam noch, dass die Lady, mit der er sozusagen gezwungenermaßen eine Verlobung eingegangen war, immer mehr verblasste hinter der Frau aus Fleisch und Blut, die er wirklich

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