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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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Stimmung besserte sich auch keineswegs, als sie zu der Hütte zurückkehrte, wo James sie von oben bis unten betrachtete und ihr dann vorschlug, das Kleid auszuziehen.
    "Ich wünschte, du würdest diese unverschämten Vorschläge in Zukunft unterlassen", fuhr sie ihn an. "Sie amüsieren mich nicht im Geringsten."
    Selbst James' Vorrat an guter Laune war nicht unerschöpflich. Mit leichter Ungeduld zog er die Brauen zusammen. "Ich habe nicht die Absicht, dich zu amüsieren. Ich versuche, dich davor zu bewahren, wie ein Hummer gekocht zu werden."
    "Ich erkenne deine Fürsorge an." Ihr beißender Tonfall sprach eher für das Gegenteil. "Aber es geht mir sehr gut."
    "Sei doch endlich vernünftig", erwiderte er. "Wir sind hier allein. Niemand wird dich sehen, wenn du dich bis auf das Hemd ausziehst, außer mir."
    "Das, Sir, ist genau meine Sorge."
    Seine Miene entspannte sich. "Hier also liegt dein Problem."
    Ein bedauernder Ausdruck erschien auf seinem Gesicht, und er trat zu ihr. Sarah fühlte ein Flattern in ihrem leeren Magen, als sie seine breite Brust so nahe vor sich sah. Energisch hob sie den Kopf und begegnete seinem Blick.
    "Ich sagte dir, ich werde mit meiner Demonstration erst fortfahren, wenn du es wünschst, und das ist mein Ernst. Ich gebe dir mein Wort darauf."
    In ihrer gegenwärtigen Verfassung irritierte es Sarah, dass er ihr eine solche Bürde auferlegte. Natürlich wollte sie nicht verführt werden, aber aus Gründen, denen sie im Augenblick lieber nicht nachgehen wollte, gefiel es ihr auch nicht, dass er es nicht einmal probieren wollte, solange sie ihn nicht dazu aufforderte.
    "Nun, das beruhigt mich außerordentlich", gab sie schroff zurück. "Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest …"
    "Zieh das Kleid aus, Sarah."
    Sie blinzelte bei diesem unverhohlenen Befehl. "Ich dachte, das hätten wir gerade geklärt?"
    "Wir haben geklärt, wann ich dich wieder in die Arme nehmen, dich küssen und an mich pressen werde, wie ich es an Bord der Phoenix getan habe. Das mit deinem Kleid ist noch nicht abgeschlossen. Zieh es aus."
    "Ich will nicht!"
    Er zog eine Braue hoch. "Willst du, dass ich es dir ausziehe?"
    "Das würdest du nicht wagen!"
    "Du kennst mich besser."
    Das stimmte. Zum Teufel mit ihm.
    "Komm schon, Sarah, ich möchte nicht zusehen, wie du vor Hitze in Ohnmacht fällst, nur aus falscher Scham. Zieh das Ding endlich aus."
    Die ruhige, vernünftige Sarah wusste, dass sie ihm gehorchen sollte. Die verwirrte, erregbare Frau, die auf einer einsamen Insel zusammen mit einem berüchtigten Schwerenöter gelandet war, schob eigensinnig die Unterlippe vor.
    "Du magst auf deinem Schiff der absolute Herr sein, aber hier …"
    "Sarah …", unterbrach er sie warnend.
    "Ach, verflixt, na schön!"
    Sie machte auf dem Absatz kehrt und verschwand in der Hütte. Die Knöpfe rissen ab, als sie mit ihren verbundenen Händen an dem harten Stoff zerrte. Einen Augenblick später stieg sie aus dem schwarzen Kleid und schob es mit dem Fuß beiseite. Gleich darauf geschah dasselbe mit dem zerrissenen Unterrock, der das Material für ihre Verbände hatte stellen müssen. Steif stand sie da, nur mit ihrer Leibwäsche bekleidet, während ihre Haut die frische Luft förmlich aufzusaugen schien.
    Nach und nach schwand ihre schlechte Laune dahin. Ihre angeborene Ehrlichkeit nötigte sie, sich die Wahrheit einzugestehen: Sie fühlte sich, als hätte man sie aus einer engen Schale befreit. Mit einem Seufzer zog sie ihr Hemd aus dem Taillenband der Hose, so dass es locker um ihre Hüften hing und die Luft noch besser zirkulieren konnte. Das ungebleichte Leinen war steif von Salz, aber ohne das Gewicht des schweren Kleides wenigstens nicht mehr ganz so unbequem. Sie holte tief Luft, zählte bis zehn, um Mut zu fassen, und trat dann hinaus in den Sonnenschein.
    James behielt seine gleichmütige Miene und eine gelassene Haltung bei, aber der Anblick von Sarahs weiblichen Rundungen, nur durch dünnes weißes Leinen verhüllt, traf ihn mit der Wucht eines Schlages in die Magengrube. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn, als er unter dem zarten Stoff ihre dunklen Brustspitzen hindurchschimmern sah.
    Hölle und Teufel! Er hatte in den vergangenen Nächten, in denen er neben dieser Frau gelegen hatte, schon mit seiner Erregung zu kämpfen gehabt. So gern er es auch getan hätte, so hatte er doch darauf verzichtet, sich Sarah aufzudrängen. Sie musste noch den Schreck überwinden, schiffbrüchig geworden zu sein, wie ihre

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