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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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nun Tag für Tag wiederholen, solange sie auf ihrer kleinen Insel bleiben würden. Diese Vorstellung rief bei ihr einen Schauer wohligen Entzückens hervor.
    Sie schüttelte sich. Sie durfte nicht an die Möglichkeit denken, wochenlang die Mahlzeiten mit diesem Mann zu teilen. Oder monatelang allnächtlich neben ihm zu liegen. Sie durfte sich nicht einbilden, er wäre ihr Gefährte. Wenn sie damit anfing, das wusste sie, dann würde sie es eines Tages glauben.
    Er begehrte sie. Auch wenn sie eine alte Jungfer war, so konnte sie doch die Glut in seinen Augen nicht verkennen, wenn er sich anbot, ihr die Einzelheiten aus dem skurrilen Buch der Mannschaft zu erklären. Aber er hatte ihr auch zu verstehen gegeben, dass seine Drohung, eine der Schwestern Abernathy zur Frau zu nehmen, sie nur aus der Fassung bringen sollte. Und das war ihm gelungen. Er hatte einen eigenen Plan entworfen, wie er Sarah und ihre Familie nach England bringen wollte, und dazu gehörten eine Comtesse und eine Landung in Calais. Eine Heirat gehörte nicht dazu.
    Das akzeptierte sie, wie sie akzeptierte, dass er sie begehrte – auf seine direkte, sinnliche Art.
    Und sie?
    Sie begehrte ihn auch. Und wie sie ihn begehrte!
    Die Frage war nun, wie sie mit diesem dringenden Verlangen umgehen sollte. Sollte sie der Glut nachgeben, die durch ihre Adern pulsierte, wann immer er sie ansah? Würde sie die Moralvorstellungen, mit denen sie aufgewachsen war, einfach beiseite werfen und sich ihm hingeben können, wie sie es sich insgeheim so sehr wünschte? Würde sie …
    Er berührte sie am Arm, und sie zuckte zusammen. "Du bekommst einen Sonnenbrand", meinte er.
    "Ja, ich will …"
    Sie fuhr herum, zu schnell, wie sich zeigte. Er fing sie auf, als sie stolperte. Und mit einer einzigen Bewegung zog er sie auf seinen Schoß.
    "Du willst was, Süße?"
    Ihr Herzschlag setzte aus. "Ich werde vermutlich einen äußerst unkleidsamen Sonnenbrand bekommen. Und mich dann häuten wie eine Zwiebel."
    Er strich mit einem Finger über ihre Wange. "Tust du das? Wie es sich trifft – ich habe eine Vorliebe für Zwiebeln."
    "James …"
    "Ja?" Mit dem Daumen zeichnete er ihre Unterlippe nach.
    "Du hast versprochen, dass du nicht …"
    "Ich versprach, dass ich dir nichts weiter zeigen werde, bis du mich dazu aufforderst, süße Sarah. Ich halte meine Versprechen."
    "Was tust du dann jetzt?" fragte sie atemlos.
    Er lächelte sie an, und seine Lippen waren den ihren so nahe. "Dies, Miss Abernathy, ist nur ein Versuch, dich zu überreden, mich endlich dazu aufzufordern."
    Sie starrte ihn an und hätte am liebsten seine Wange gestreichelt.
    "Sag es, Sarah."
    Sie hätte es so gern getan. Mit jeder Faser ihres Körpers sehnte sie sich danach. Er bot ihr die geheimen Verlockungen an, die sie bisher nicht kennen gelernt hatte. Die Gelegenheit, ihre Weiblichkeit voll und ganz auszukosten. Aber das war alles, was er ihr anbot.
    "Ich kann es nicht", flüsterte sie.
    Als er ihre traurige Stimme hörte, wurde sein Lächeln so zärtlich, dass ihr Verlangen nur noch stärker wurde.
    "Du kannst es, Süße. Sag es. Ein einziges Wort nur: ,Ja, James'."
    Sarah lachte leise und hilflos. "Du kannst nicht zählen. Das sind zwei Wörter."
    "Sag sie einfach."
    "Nein."
    Die eine Silbe hing zwischen ihnen. Eine ganze Weile lang sprach keiner von beiden ein Wort. Wolken zogen am Himmel vorüber. Möwen drehten am Strand ihre Kreise. Der terpentinähnliche Geruch, den Sarah für den Rest ihres Lebens mit den Mangos und dieser kleinen Insel in Verbindung bringen würde, zog aus dem Wäldchen zu ihnen herüber.
    Dann endlich brach James den Bann. Er stieß einen tiefen Seufzer aus und schob sie von seinem Schoß. "Du bist die eigensinnigste Frau, mit der ich jemals auf einer einsamen Insel gestrandet bin."
    "Ach ja? Und mit wie vielen Frauen genau warst du bisher auf einer einsamen Insel?"
    "Nur mit einer einzigen, süße Sarah. Nur mit einer." Er stand auf und half ihr auf die Füße. "Komm mit. Bei meiner Suche nach den Eiern habe ich ein Beet mit Braunalgen gefunden."
    Verwirrt durch seinen plötzlichen Themenwechsel stolperte Sarah hinter ihm her. "Was hast du gefunden?"
    "Braunalgen. Oder, wie wir Seeleute sagen, Meeressalat. Sie sind recht schmackhaft, wenn man sie kocht, und verfügen, wenn ich mich recht erinnere, über Heilkräfte. Wir werden einiges davon sammeln und Umschläge für deine Hände machen."
     
    Wenn jemand Sarah früher gesagt hätte, sie würde die größte Freiheit ihres Lebens

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