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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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um ihre Familie zu sorgen, den Horizont verzweifelt nach irgendwelchen Anzeichen der Phoenix abzusuchen und James' Angebot, ihr die fleischlichen Lüste näher zu bringen, aus ihren Gedanken zu verdrängen.
    Während sie ihren eigenen Gedanken nachhing, machte James sich an die Arbeit.
    Mit den bandagierten Händen und den bloßen Füßen, die zu zart waren für den steinigen Strand, war sie ihm keine Hilfe. Er wies sie an, am Rande des undurchdringlichen Urwaldes, der die Insel beherrschte, zu bleiben, und sammelte so viele Früchte und genügend Trinkwasser, um Hunger und Durst für den Rest des Tages zu stillen. Dann machte er sich daran, aus Blättern Hüte und Sandalen zu flechten. Sarah kam sich lächerlich vor, als er ihren Hut auf ihrem Kopf befestigte, musste aber zugeben, dass er willkommenen Schutz vor der Sonne bot.
    Mit den Händen auf den Hüften, betrachtete er das Dach aus Palmwedeln, das er errichtet hatte. "Das muss für heute genügen. Morgen werde ich etwas Dauerhafteres bauen."
    Sarah schluckte schwer. Sie war nicht sicher, was sie mehr beunruhigte – die Vorstellung, diesen kleinen Unterschlupf mit James teilen zu müssen, oder der Gedanke, dass sie etwas Dauerhafteres brauchen würden. Als der Abend anbrach, wurde sie noch angespannter.
    Sie teilten sich ein einfaches Mahl aus Früchten. Die kurze Dämmerung ging schnell in die Nacht über, und Sterne erschienen am dunkelblauen Firmament. Sarah entschuldigte sich mit einem persönlichen Bedürfnis. Noch immer brachte sie es nicht über sich, unter die Palmwedel zu kriechen.
    James versuchte nicht, seine Belustigung über ihr offensichtliches Widerstreben zu verbergen. Ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel, wann immer sie ihren Blick zu dem Schutzdach wandern ließ.
    Als Sarah ihre Augen beim besten Willen nicht länger aufhalten konnte, ergab sie sich in ihr Schicksal. Sie streckte sich unter dem Dach aus und lag steif auf ihrem Lager aus Blättern, fest davon überzeugt, James würde sein früheres Angebot wiederholen, und formulierte in Gedanken eine Antwort, die ihn zurechtweisen würde.
    Als sie hörte, wie er herankam, fiel ihr plötzlich ein, dass Worte vielleicht nicht genügten. Sie waren allein auf diesem unbewohnten Atoll. Der Mann machte kein Geheimnis aus seinem Verlangen, wenn es um Frauen ging. Sarah selbst hatte den Beweis dafür gespürt, als er sie auf der Phoenix so leidenschaftlich geküsst hatte.
    Vielleicht – sie schluckte. Vielleicht musste sie Gewalt anwenden und mit ihm kämpfen.
    So schnell, wie ihr dieser Gedanke gekommen war, verwarf Sarah ihn wieder. Sie hatte genügend Zeit in der Gesellschaft von James Kerrick verbracht, um zu wissen, dass er sie nicht gegen ihren Willen missbrauchen würde. Dennoch lag sie ganz still da, auf ein Wortgefecht vorbereitet, als er sich neben ihr ausstreckte.
    "Gute Nacht, Sarah."
    Blätter raschelten. Sie wartete auf eine weitere Bemerkung. Eine herausfordernde Anspielung auf die Liebeskunst, eine Berührung durch seine Hand oder sein Bein.
    Zuerst erkannte Sarah das Geräusch nicht, das das Rauschen der Wellen übertönte. Dann bemerkte sie, dass es sich um Schnarchen handelte. Der Mann schnarchte! Nicht so laut und heftig, wie ihr Papa es getan hatte. Kerricks Schnarchen war ein leises Pfeifen beim Ausatmen und ein kurzes, tiefes Geräusch beim Einatmen.
    Sarah vermutete eine List und blieb wachsam. Die Minuten vergingen. Der Mond ging auf. Seltsame Geräusche erfüllten die Nacht, und noch immer schlief James den Schlaf der Gerechten. Oder, wie Sarah nicht ohne Neid dachte, den eines Mannes, der keine Familie besaß, um die er sich sorgen musste. Sein tiefer, gleichmäßiger Atem schläferte auch sie bald ein.
     
    Am nächsten Morgen erwachte sie mit schmerzenden Gliedern, steif und starr. Angst erfasste sie, als ihr Blick als Erstes auf James' leeres Lager fiel. Sarah stützte sich auf ihre noch immer wunden Handflächen auf und ließ den Blick über den Strand schweifen. Als sie sah, wie er sich im flachen Wasser wusch, machte ihre Angst zuerst Erleichterung Platz, dann Verlegenheit und schließlich Bewunderung.
    Er hatte die Hose abgelegt und trug nur noch eine Unterhose aus Leinen. Der nasse Stoff klebte an seinem muskulösen Leib, bot jede Wölbung, jede Vertiefung Sarahs Blicken dar. Mit den breiten Schultern, der glatten Brust und den schmalen Hüften erinnerte er sie stark an die Zeichnungen von griechischen Gottheiten, die sie in einigen Übersetzungen in der

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