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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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auf einem kleinen Korallenriff irgendwo im malaiischen Archipel genießen, so hätte sie ihn gewiss nur ungläubig angestarrt.
    Tage vergingen. Nächte. Eine ganze Woche. Dann noch eine. Sarahs Hände heilten. Die Sohlen ihrer Füße härteten ab. Ihre Arme und ihr Gesicht wurden von der Sonne verbrannt, die Haut schälte sich, und sie wurde braun. Ihre Hose franste aus und wurde kürzer mit jedem Zentimeter Leinen, der sich auflöste.
    Und James führte seine Kampagne, sie zum Jasagen zu überreden, zu Sarahs Empörung und geheimer Verzückung, immer weiter. Abwechselnd neckend und unerträglich hartnäckig, bot er ihr jede Menge Gründe an, warum sie ihrem unnatürlichen Verhältnis endlich ein Ende bereiten sollten.
    Sie könnte eine unbekannte Frucht essen und sich so den Magen verderben, dass sie nie mehr die zweiunddreißig Stellungen der Liebeskunst versuchen könnte.
    Er könnte auf einen Seeigel treten und vom Knie abwärts gelähmt sein. Oder, was noch schlimmer wäre, zwischen Knie und Taille gelähmt sein.
    Vielleicht würden sie diese Insel niemals verlassen können.
    Vielleicht würden sie die Insel doch verlassen und niemals wieder die Gelegenheit haben, in der Sonne zu liegen mit nichts als einem zufriedenen Lächeln am Leib.
    Abwechselnd lachend, errötend und empört wies Sarah seine kühnen Argumente, warum sie ihre Jungfräulichkeit verlieren sollte, zurück. Aber jede neckende Bemerkung, jede beiläufige Berührung, jede Stunde, die sie gemeinsam beim Erkunden der Insel verbrachten, beim Sammeln von Vorräten oder bei einfachen Hausarbeiten, ließ sie an ihrem Verstand zweifeln. Warum konnte sie nicht nehmen, was er ihr anbot? Worauf wartete sie denn noch?
    Sie entdeckte die Antwort auf diese Frage an dem Morgen, als James von einem Tigerhai angegriffen wurde.
    Der Angriff erfolgte so schnell, dass Sarah zuerst nicht erkannte, was geschah. Sie saß am Ufer, die Arme um die angezogenen Knie geschlungen, und beobachtete träge, wie James in der kleinen Lagune fischte. Er stand ein gutes Stück weit weg, dort, wo das flache Gewässer endete und das dunkelblaue Wasser der tieferen See begann. Mit einem Speer, den er aus einem Zweig gearbeitet und an der Spitze mit einer scharfen Muschel versehen hatte, versuchte er, einen Fisch aufzuspießen.
    Meerwasser glänzte in seinen Haaren, und der Bart, den er jeden Morgen mit einer scharfen Muschel abzurasieren versuchte, färbte seine Wangen dunkel. Seine Haut schimmerte wie Seide. Sarah hatte sich noch immer nicht an die männliche Schönheit seines Körpers gewöhnt. Selbst jetzt, nachdem sie viele Wochen auf engstem Raum mit ihm verbracht hatte, genügte der Anblick seiner breiten Schultern und schmalen Hüften, um ihr einen heißen Strom der Erregung durch die Adern zu jagen.
    Sie war so vertieft in die Betrachtung James' männlicher Attribute, dass sie den Schatten nicht gleich bemerkte, der sich auf ihn zubewegte. Als sie den dunklen Fleck entdeckte, blinzelte sie verwirrt. Erst als sie die Augen mit der Hand beschattete, erkannte sie die typische dreieckige Form der Flossen.
    Sofort wurde sie von Entsetzen gepackt. Sarah hatte geglaubt, nie wieder solche Angst zu empfinden wie damals, als sie an Deck der Phoenix gerannt war und Charlie gesehen hatte, wie er kopfüber am Ende des schwankenden Masts hing. Jetzt wusste sie, dass das ein Irrtum gewesen war.
    "James!"
    Ihr Ruf schreckte ihn auf. Sarah deutete auf den Schatten.
    "Hinter dir! Ein Hai!"
    Er fuhr herum. Jeder Muskel in seinem Körper erstarrte, als er die herannahende Flosse sah. Dann hob er langsam, ganz langsam, den Speer hoch.
    Sarah sprang auf. Ihr Herz schlug wie rasend, als sie am Ufer entlanglief. Dabei hob sie Muscheln und Steine auf. Wenn sie ihm sonst schon nicht helfen konnte, so konnte sie doch wenigstens diese ins Wasser werfen und den Hai dadurch ablenken. Vielleicht traf sie ihn sogar.
    James musste ihren Lauf aus den Augenwinkeln gesehen haben. Ohne den Blick von der grauen Flosse abzuwenden, rief er warnend:
    "Bleib vom Wasser weg!"
    Sein Ruf hallte über die kleine Lagune. Die Flosse verschwand unter der Wasseroberfläche. James hob den Speer höher. Seine Muskeln traten hervor.
    Sarah keuchte. Sie sprang in das flache Wasser und bog den Arm zurück, um ihre Munition auf den Hai zu verfeuern, als James zielte und warf.
    Sarah schrie und schleuderte ihren gesamten Vorrat auf den dunklen Umriss.
    Das Wasser wurde aufgepeitscht. James taumelte, fiel und versank im Meer.
    Das

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