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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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nicht wissen zu wollen, was er sich wünschte, wenn – falls – sie dieses Atoll jemals wieder verlassen sollten.
    "Und jetzt? Was willst du jetzt?"
    Er hob den Kopf und ließ den Blick über die Lagune schweifen. Eine ganze Weile lang antwortete er nicht.
    Dann schien er zu erstarren. Seine träge, gelassene Haltung schien von den Wellen fortgespült zu werden. Langsam zog er sich von ihr zurück. Nicht körperlich. Er hatte seine Hand noch immer an ihrem Rücken, und sein Leib berührte sie noch immer bei jeder Bewegung der Wellen. Aber im Geiste war er nicht mehr bei ihr. Was immer er sah, was immer er begehrte, es schien sie nicht einzuschließen.
    Sarah spürte einen leichten Schmerz in ihrem Herzen. Resolut versuchte sie, nicht daran zu denken. Er hatte ihr nichts versprochen. Während dieser so intimen Wochen hatte er ihr nichts von ewiger Liebe gesagt, nur von Lachen, Verführung und Entzücken. Und Sarah hatte ihn auch nicht mit ihren eigenen hoffnungslosen Gefühlen belastet, die mit jedem Tag tiefer wurden, mit jeder Berührung und jedem Lächeln, das er ihr schenkte. So hatte sie ihre Liebe tief in ihrem Herzen verschlossen. James brauchte sie nicht. Und, wie es schien, er wollte sie auch nicht.
    "Sarah, geh zurück in die Hütte. Jetzt gleich."
    Sein knapper Befehl schreckte sie aus ihren Betrachtungen. Mit gerunzelter Stirn sah sie ihn an, verwirrt von der plötzlichen Anweisung und von der Art, wie er in die Dunkelheit starrte.
    "Zurück in die Hütte? Warum soll ich das tun?" Sie drehte den Kopf, um seinem Blick zu folgen. "Was siehst du? Was … oh, lieber Gott!"
    Sie ruderte heftig mit Armen und Beinen, um festen Boden unter die Füße zu bekommen. "Noch ein Hai!"
    "Es ist …"
    "Nein!" Entsetzt packte sie seinen Arm und zerrte ihn in Richtung Strand. "Ich werde nicht zulassen, dass du auch mit diesem kämpfst. Diesmal hast du nicht einmal einen Speer bei dir!"
    "Sarah!"
    "Nein, sage ich! Und wenn ich dir mit einem Stein über den Kopf schlagen muss und dich an den Haaren …"
    Er stemmte die Fersen gegen den Boden. "Sarah, es ist kein Hai."
    "Was dann?" Sie fuhr herum und versuchte, die Art dieser neuen Bedrohung zu erkennen. "Ein Zitteraal? Ein Tintenfisch?" Ihre Stimme wurde schrill. "Doch keiner dieser Killerwale, von denen du mir erzählt hast?"
    "Sarah, um Himmels willen, die gibt es nicht in diesen Gewässern!"
    "Was dann?" Sie weinte jetzt beinahe.
    Er ließ den Blick zu einem fernen Punkt hinter ihrer linken Schulter schweifen. "Ich glaube, es ist ein Schiff."
    Sarah erstarrte bei dieser Antwort. Sie hörte auf, an seinem Arm zu zerren. Ihr Herz sank bis in die Knie.
    Nein! rief sie innerlich.
    James drehte sie zum äußeren Riff. Er deutete über ihre Schulter auf einen Punkt in der mondbeschienenen Dunkelheit.
    "Da. Siehst du das Licht?"
    Sarah sah nichts als einen Hauch von Silber auf dem dunklen Meer. Sie wollte einfach nichts sehen. Noch nicht. Erst morgen. Oder in einer Woche. Mehr verlangte sie nicht. Nur noch eine Woche.
    "Zuerst hielt ich es nur für eine Spiegelung des Mondlichts", sagte er langsam. Sie fühlte seinen Atem warm an ihrer Wange. "Aber dafür bewegt es sich zu unruhig. Ich denke, es ist eine Schiffslaterne."
    Er watete ein paar Schritte weiter hinaus. Dann kniff er die Augen zusammen, und die Spannung in seinem Körper ließ nach.
    Allmählich stand Sarah nicht mehr unter Schockeinwirkung. Sie fühlte Scham wegen ihrer begehrlichen, so selbstsüchtigen Reaktion. Dieser Lichtfleck konnte ihre Rettung bedeuten. Eine sichere Rückkehr nach England, zu ihrer Familie. James würde sein Schiff und seine Mannschaft zurückerhalten.
    Aber vielleicht bedeutete es auch das Verhängnis.
    Plötzlich erinnerte sie sich, dass in diesen Gewässern die wildesten Piraten zu Hause waren, und sie watete zu James hinaus. Jede Faser ihres Körpers spannte sich an, als sie zum Horizont blinzelte.
    "Um was für ein Schiff handelt es sich?"
    "Ich weiß es nicht."
    "Könnte es die Phoenix sein?"
    "Nur wenn Liam den Verstand verloren hat", murmelte James. "Kein vernünftiger Seemann würde sich so lange in diesen piratenverseuchten Gewässern aufhalten."
    Obwohl er nur wiederholte, was sie dachte, konnte Sarah ein Schaudern nicht unterdrücken. James bemerkte die kleine Bewegung und wandte sich zu ihr.
    "Hör mir zu, Sarah. Das Schiff, wenn es denn eines ist, ist zu weit entfernt, als dass wir es identifizieren könnten. Vielleicht nähert es sich gar nicht diesem Atoll. Wenn es das doch

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