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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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glücklicher als in den folgenden Tagen. Die Gewissheit ihrer Schwangerschaft wuchs ebenso wie Roberts Beweise der Zuneigung zu ihr und ihrem Sohn.
    Leichten Herzens kam er seinen Pflichten nach, wies seine Leute zur Arbeit an, pfiff im Hof nach den Hunden oder rief sie an seine Seite.
    „Ihr habt meinem Bruder wahres Glück gebracht“, sagte Alida eines Tages, „und ich danke Euch dafür. Das ist, was er verdient hat. Ich wünschte nur, dass er und Drogo sich besser verstehen könnten.“
    „Wie sollte das möglich sein“, antwortete Genevra zweifelnd, „wenn Sir Drogo darauf besteht, diesen sinnlosen Kampf gegen ihn fortzusetzen? Er wollte alles Glück in unserer Ehe zerstören. Ich danke Gott, dass es ihm nicht gelungen ist.“
    „Ich bete jede Nacht für ihn“, flüsterte Alida. „Es wird Mutter betrüben, wenn er zum Weihnachtsfest nicht nach Thirkall kommt. Ich hoffe, dass Robert ihr zuliebe ihm erlauben wird, bei uns zu sein.“
    Genevra sah dieser Aussicht nicht gerne entgegen. Es sollte ihr indes keine Zeit bleiben, darüber nachzudenken.
    Am nächsten Tag kam ein Bote aus Ardingstone, erschöpft und müde, da er einen schnellen Ritt hinter sich hatte.
    Der Earl war in seiner Residenz geblieben, als ihn seine königlichen Besucher verlassen hatten. Er war in ungewöhnlich guter Laune, verbrachte die meisten seiner Tage auf der Jagd und kehrte erst am Abend müde, aber glücklich, zurück. Eines Tages wurde er während eines Ausritts plötzlich von einer Schwäche befallen, stürzte vom Pferd und starb.
    „Er muss eine Vorahnung gehabt haben.“ Genevra trocknete ihre Tränen. Sie hatte ihren Großvater kaum gekannt, doch sie konnte seinen Tod nicht ohne tiefes Bedauern hinnehmen. Sie hatte sich sehr darauf gefreut, ihn nun öfter zu sehen und ihn besser kennenzulernen.
    Als Robert in großer Eile mit den Vorbereitungen zur Reise begann, um am Begräbnis teilzunehmen, war sie sich noch immer nicht ganz der Tatsache bewusst, dass sie nun eine reiche Erbin war. Durch ihre Heirat hatte sie es Robert ermöglicht, ihr Vermögen zu verwalten, genau, wie es Northempstons Absicht gewesen war. Selbst wenn ihm nicht die Grafenwürde von Northempston verliehen werden und ihm somit Ardingstone nicht zufallen sollte, so waren doch die übrigen Besitzungen des Earls nicht unbeträchtlich.
    Alles war so schnell hintereinander geschehen, das Versprechen auf das Erbe und das Erbe selbst.
    Da sie in den ersten Wochen ihrer Schwangerschaft war, zog Genevra es gar nicht erst in Erwägung, am Begräbnis von Lord Northempston teilzunehmen. War eine Geburt die Angelegenheit der Frauen, so war der Tod vorwiegend Sache der Männer. Auch war sie in den höfischen Kreisen noch unbekannt, und ihre Anwesenheit könnte Spekulationen und Neugierde hervorrufen, die sie lieber vermeiden wollte.
    „Ich werde nicht lange abwesend sein“, versprach Robert, als er Prince bestieg, um sich mit Alan – nun Sir Alan – an der Spitze seines Gefolges und mit Robin, seinem Knappen, auf den Weg zu machen.
    „Gott schütze Euch auf dieser Reise, Gemahl. Ich werde mit Ungeduld Eure Rückkehr erwarten.“
    Er leerte den Becher, den sie ihm dem Brauch nach geboten hatte, beugte sich aus dem Sattel, um ihre Hand zu küssen, erteilte einige Befehle und ritt aus dem Burghof, sein Gefolge hinter ihm.
    Als Gemahl der Erbin Northempstons musste er mit allem Glanz eintreffen. Sie hatten nicht nochmals die Möglichkeit erwähnt, dass er den Titel von Northempston erhalten könnte. Das hing letztlich vom Willen eines alten, greisenhaften Königs ab. Wenn nicht von ihm, dann von seinem Rat. Der Duke of Lancaster würde sein Bestes tun, Robert den Titel zu verschaffen, Genevra war sich dessen sicher, doch seine Bitte konnte leicht überhört oder überstimmt werden.
    So mussten sie abwarten, was geschah.
    Robert war schon mehr als zwei Wochen abwesend, als man in der Ferne eine Gruppe erblickte, die sich langsam Thirkall näherte. Von den Wällen über dem Haupttor konnte man zunächst nur wenig erkennen: einige Männer, eine Sänfte und Lasttiere. Dann bemerkte einer der Soldaten, die zur Verteidigung von Thirkall zurückgeblieben waren, dass die Männer Helme trugen und einer von ihnen mit einem langen schwarzen Gewand bekleidet war.
    Im nächsten Augenblick ertönte der Ruf: „Das ist das Banner von Lord St. Aubin!“
    „Father John kehrt zurück!“, rief ein anderer.
    „Nein, das ist Sir Drogos Wappen“, widersprach der Konstabler der Wache,

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