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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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dass ihm etwas zustößt? Sein Leibdiener mag bei ihm bleiben, der Rest von Euch soll sich indes auf den Weg machen und in Ruhe auf Befehle warten. Ich habe den Ärger nicht vergessen, den Ihr durch Euer Betragen in Merlinscrag verursacht habt. Sollte mir jedoch zu Gehör kommen, dass Ihr Euch schlecht betragen habt, dann werdet Ihr alle von Lord St. Aubins Land ausgestoßen, zu dem auch das Lehen von Sir Drogo gehört. Macht Euch auf den Weg. Meine Leute werden die Sänfte tragen.“
    Grimmig brummend wendeten sie ihre Pferde und einige Lasttiere, die ihr persönliches Eigentum trugen, und ritten davon. Die anderen folgten Genevra und Father John über die Brücke in den Burghof, wo die Lady und Alida warteten.
    Ihre Ladyschaft schien gänzlich verändert. Sie erbleichte beim Anblick ihres Sohnes, doch ihr starker Wille blieb. Sie erteilte Befehle und übernahm ohne Zögern seine Pflege.
    Auf ihr Geheiß trug man ihn in ihr Gemach und bettete ihn in ihr Bett. Sie selbst wollte in der kleinen angrenzenden Kammer bleiben, in der sonst ein Dienstbote schlief.
    Genevra schickte die Wache weg, die sie befohlen hatte. Drogo konnte sich in seinem Zustand nicht einmal erheben, also stellte er auch keine Gefahr dar.
    Father John kümmerte sich um Drogos Wunde, legte Kräuter auf und verband sie neu. Genevra, die mit der Lady dabeistand, um zu helfen, konnte einen Schreckensruf nicht unterdrücken, als sie das verfaulte Fleisch sah, das die tiefe Wunde unter seinem rechten Arm umgab. Father John hatte recht mit seiner Vermutung. Drogo würde sich davon nicht wieder erholen.
    Alida, die neben ihr stand, hörte diesen Ausruf und fragte drängend: „Ist es schlimm?“
    Genevras Stimme klang zittrig, als sie antwortete: „Ich befürchte, ja.“
    „Besteht denn gar keine Hoffnung?“
    „Das liegt einzig in Gottes Hand“, sagte Father John und wusch seine Hände in einer Schüssel mit Wasser.
    Alida tastete nach einem Stuhl und setzte sich.
    „Wie ist es geschehen?“, fragte sie Father John.
    „Ich habe es nicht mit eigenen Augen gesehen“, sagte der Priester. Er faltete das Tuch, das er verwendet hatte, und legte es beiseite. „Eines Nachts fanden wir ihn in einer Herberge. Seine Männer wollten ihn nach Hause bringen, doch ohne Beistand hätten sie es nicht geschafft, ihn am Leben zu erhalten. Ich kümmerte mich um seine Wunde und bot mich an, seine Eskorte hierher zu begleiten. Sie konnten nicht anders als zustimmen.“
    „Doch die Wunde?“, fragte Genevra. „Hatte er in einem Duell gekämpft?“
    Father John warf einen unsicheren Blick auf die Lady. „Kein Duell.“
    „Nehmt keine Rücksicht auf mich, Father“, sagte die Lady bitter. „Sagt uns, was Ihr wisst.“
    Zögernd begann Father John zu sprechen. „Den Worten seiner Leute nach war es das Ergebnis eines Raufhandels zwischen Betrunkenen. Die Schwerter wurden gezogen … Ich glaube, eine Frau war darin beteiligt.“
    „Sich schlagen wegen einer Dirne“, sagte seine Mutter, halb angeekelt, halb in Mitleid, und wischte die heiße Stirn ihres Sohnes mit einem Tuch, das sie vorher in kaltes Wasser getaucht hatte. „Glaubt nicht, ich wüsste nicht, was aus meinem Sohn geworden ist, Father. Er hatte kein Glück im Leben.“
    „Er hatte das Glück, als St. Aubin geboren zu werden, Mylady!“, entgegnete Genevra. „Wäre er nicht auf seinen älteren Bruder eifersüchtig gewesen, hätte er den unsinnigen Hass, den er in seinem Busen hegte, unterdrückt, statt ihm zu erlauben, stärker zu werden und zu wachsen …“
    „Er wurde in den Ritterstand erhoben“, warf Alida leise ein. „Mein armer Bruder. Er hätte seinen Ritterschwur ernster nehmen sollen und sich einen Namen machen können, wie Robert es tat.“
    „Robert war immer vor ihm da“, sagte die Lady grimmig. „Und dann wart Ihr, meine Tochter. Er hat Robert niemals vergeben, dass er die Schuld an Eurer Blindheit trägt.“
    „Ihr wisst, wie unrecht er damit hatte, selbst wenn Ihr es nicht zugeben wollt und Robert sich daher immer noch schuldig fühlt. Drogo hat mir nie seine Zuneigung gezeigt. Er hat mich benutzt, um Robert zu hintergehen“, sagte Alida traurig. „Nein, Mutter, mein Unfall war nur eine Entschuldigung für ihn, offen die Feindschaft zu zeigen, die er für seinen Bruder hegte. Und Ihr habt ihn noch dazu ermutigt.“
    Die Lady schnaufte wütend. „Das habe ich nicht getan, Mädchen!“
    „Ihr hättet ihm zeigen können, dass Ihr nicht einverstanden wart. Ihr hättet versuchen

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