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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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verlassen“, gab Genevra zu. „Drogo soll nicht auch noch nach seinem Tod bösen Einfluss verbreiten.“
    „Ich hatte Drogos Schatten schon vor langer Zeit abgeschüttelt, meine geliebte Gemahlin.“
    Diese Worte waren so ernst gesprochen, dass Genevra daran glauben musste. Auch hatte sich seine ganze Haltung ihr gegenüber in den letzten Wochen verändert. Er wirkte glücklich und fröhlich, wie der Mann, den sie in dem ernsten, enttäuschten Ritter, dem sie ihre Hand gereicht hatte, zu sehen glaubte.
    „Ja, mein Gemahl, ich weiß.“
    Nun schienen alle Schatten, die ihre Ehe verdunkelt hatten, gebannt. Als sie die Brücke überquerten und in den inneren Burghof einritten, sah sie Thirkall mit anderen Augen.
    Hier wollte sie nun sehr glücklich werden. Sie würde Merlinscrag immer lieben, Thirkall indes sollte ihre Heimat werden, gleich, wie viele andere Burgen und Besitzungen sie nun besäßen. Ardingstone konnte ihr niemals dieses heimatliche Gefühl geben. Wie zu Lebzeiten ihres Großvaters wäre es der rechte Ort für Turniere und Gelage, die der Earl of Northempston für seine Freunde veranstalten würde.
    Robert ging sogleich nach seiner Ankunft in das Gemach seiner Mutter, wo man Drogo aufgebahrt hatte. Einen Augenblick lang betrachtete er still den Leichnam seines Bruders, bevor er das kalte Gesicht berührte. „Ich für mein Teil kann Euch vergeben, Bruder“, sagte er leise. „Doch nicht das Unheil, das Ihr Jane angetan habt, und den Versuch, Genevra ins Unglück zu stürzen. Möge Gott Euch richten und gnädig sein.“
    Er trat in die Kammer, wo seine Mutter im Bette lag. Sie schlief.
    Alida, die am Fenster saß, wandte ihr Gesicht Robert zu.
    „Robert?“
    Er kniete sich zu ihren Füßen nieder und küsste ihre Hand. „Ja, Schwester. Seid Ihr wohlauf?“
    „Danke, Robert. Father John gab Mutter einen Trank, damit sie schlafen kann. Sie hat unter Drogos Tod sehr gelitten, und ich machte alles noch viel schlimmer, als ich ihr erzählte, wie heimtückisch und böse er Euch gegenüber gehandelt hat, mein Bruder.“
    Seine Hand umschloss fest die ihre. „Wie viel weiß sie? Was habt Ihr ihr gesagt, Alida?“
    „Ich war anwesend, als er kurz vor seinem Hinscheiden mit Genevra sprach. Nicht um sein Benehmen zu entschuldigen, sondern nur um zu bedauern, dass sein Plan scheiterte, dass es nicht sein Sohn ist, der den Titel von St. Aubin erben soll. Er versagte schon, als Jane und ihr Kind starben, und ein zweites Mal, da Genevra Euch treu blieb und ihn zurückwies. Ihr glaubt doch an ihre Unschuld, Robert?“
    „Ja, Alida.“ Er schwieg. „Die Bestätigung meines Glaubens kommt nicht ungelegen, doch ich vertraute ihr bereits, bevor ich den Beweis dafür hatte. Eure Liebe und Euer Vertrauen in sie haben mir gezeigt, wie uneinsichtig und blind ich gewesen bin. Drogos Bosheit war so tief in mich eingedrungen, dass ich glaubte, er könne zu allem fähig sein, er könne jeden nach seinem Willen beugen. Es ist kein großer Verlust, Alida.“
    „Nein“, stimmte seine Schwester ruhig zu. „Wir sollten betrauern, was er hätte sein können, nicht, was er war. Geht nun, Robert. Ihr sollt Eure Zeit nicht mit mir vergeuden. Eure Gemahlin und Euer Sohn haben Euch schmerzlich vermisst.“
    „Wollt Ihr uns beim Mahl im Rittersaal Gesellschaft leisten? Wir werden meine Belehnung mit dem Titel und der Würde von Northempston feiern.“
    „Robert! Wie wundervoll!“ Sie freute sich aus ganzem Herzen. „Ich werde ganz sicher kommen.“
    Erst nach dem abendlichen Mahl, nachdem alle auf die Gesundheit des neuen Earls und der Countess getrunken hatten, kam Robert dazu, die Briefe zu öffnen, die während seiner Abwesenheit von seinen weitverstreuten Landgütern eingetroffen waren.
    Beide waren schon für die Nacht gerichtet, und ihre Diener, Damen und Knappen waren zur Nacht entlassen worden.
    „Ich muss lesen, was meine Vögte und Verwalter zu berichten haben“, sagte Robert und griff nach den Briefen, die auf seinem Tisch lagen. „Es wird nicht allzu lange dauern, mein Herz.“
    Genevra wünschte, er käme zu ihr ins Bett, denn sie hatte Sehnsucht danach, in seinen Armen zu liegen und sich unbeschwert ihren Gefühlen hinzugeben, nachdem nun endlich die dunklen Schatten aus ihrem Leben gewichen waren. Robert hatte indes neue und große Verantwortung zu tragen, und sie musste lernen, sich nicht zu beklagen, wenn er sich seinen Pflichten zuerst widmete.
    Er erbrach die Siegel und überflog den Inhalt der

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