Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
Vom Netzwerk:
Trotz der enttäuschenden Antworten auf ihre Briefe war sie sicher, dass bei ihrer Rückkehr nach London gerade diese Herrschaften eine von ihrem Ehemann ausgesprochene Einladung in ihr Londoner Heim nicht abschlagen würden.
    Catherine und Charles fühlten sich wohl inmitten ihrer Besucher, er begrüßte viele alte Freunde, sie machte neue Bekanntschaften. Früh am Abend trafen Adam und Helen zusammen ein, aber Catherine war so damit beschäftigt, sich die Namen und Gesichter ihrer Gäste einzuprägen, dass sie keine Gelegenheit fand, mit ihnen zu sprechen.
    Viele Gentlemen und einige Damen zogen sich zum Kartenspiel in die angrenzenden Salons zurück. Es wurde gescherzt, gelacht, und man unterhielt sich angeregt. Leise Musik wurde im Hintergrund gespielt.
    Lange, nachdem die anderen Gäste eingetroffen waren, sah Catherine Vincent in den Ballsaal schlendern, unverkennbar bereits betrunken. Sie stieß einen Seufzer aus, aber er schien sich damit zufriedenzugeben, dem Kartenspiel zuzusehen und wenig zu reden.
    Inzwischen hatte Catherine Lord Arncliff entdeckt. Eilig ging sie auf ihn zu, um ihn zu begrüßen. Sie mochte den Friedensrichter. Er war ins Gespräch mit Charles und zwei anderen Herren vertieft, die Catherine nicht kannte. Sobald sie bei ihnen angekommen war, stellte Charles seiner Gemahlin ihre Nachbarn Sir Kirby Stalling und Mr Malham vor.
    „Ein wunderbarer Abend, Lady Caldbeck. Einfach superb“, rief der hochgewachsene, hagere dunkelhaarige Mr Malham aus und beugte sich über Catherines Hand. „Und welch eine bezaubernde Gastgeberin Sie haben, Caldbeck. Sie machen uns alle ganz neidisch.“
    Charles bedankte sich mit einem Nicken für das Kompliment und legte Catherines Hand in seine Armbeuge.
    Arncliff ergriff die Gelegenheit, um sie zu begrüßen und ihr ebenfalls etwas Schmeichelhaftes zu sagen. Daraufhin fügte er hinzu: „Es ist eine Schande, dass wir uns unter so tragischen Umständen kennengelernt haben. Sind Mistress Askriggs Kinder bereits in Ihrem Waisenhaus untergebracht?“
    Catherine lächelte glücklich. „Nein, nächste Woche ist es so weit. Die Renovierung ist fast abgeschlossen und die Hausmutter bereits eingezogen. Außerdem haben wir uns vorgenommen, in Kürze einer Spinnerei in Skipton einen Besuch abzustatten.
    Kinder, die auf die Fürsorge der Gemeinde angewiesen sind, müssen oftmals in den Fabriken arbeiten, und mir ist zu Ohren gekommen, dass einige von ihnen schrecklich misshandelt werden. Ich will mir selbst ein Bild machen und vielleicht einige hierher bringen.“
    Sir Kirby räusperte sich und warf verstohlene Blicke auf Catherines Brüste. „Lady Caldbeck, es ist doch nur recht und billig, dass die Bedürftigen für ihren Unterhalt arbeiten. Ich sehe keinen Sinn darin, sie so zu verzärteln, wie Sie es vorschlagen. Glauben Sie mir, dann werden später nur Nichtsnutze daraus.“
    Catherine betrachtete Sir Kirby. Stalling schien Mitte vierzig zu sein, ein untersetzter Mann mit blassblauen Augen und blondem Haar. Er machte auf sie einen wichtigtuerischen Eindruck. Sie glaubte nicht, dass irgendetwas, das sie sagte, seine Meinung ändern würde, aber vielleicht würden die anderen sie unterstützen und ihr Charles gegenüber den Rücken stärken.
    „Ich habe mir vorgenommen, den Kindern eine umfassende Ausbildung zukommen zu lassen – Landwirtschaftslehre, Handarbeit sowie Lesen, Schreiben und Rechnen. Vielleicht auch etwas Erdkunde. Damit haben sie eine gute Grundlage für alle möglichen Laufbahnen.“
    „Wohl kaum.“ Sir Kirby runzelte die Stirn. „Alles, was dabei herauskommt, ist, dass sie unzufrieden mit ihrer Stellung im Leben sind. Sie werden noch an meine Worte denken. Offensichtlich haben Sie diesen Unfug gelesen, den Robert Owen verfasst hat.“
    Malham rieb sich nachdenklich das Kinn. „Owens Ideen haben sich auf seinen eigenen Besitzungen als sehr erfolgreich erwiesen, doch ich weiß nicht … Natürlich sind Kenntnisse der Landwirtschaft und im Nähen nützlich für die Kinder, und auch das Lesenlernen hat seine Berechtigung … aber wohin soll das führen? Wenn diese Kinder eine Ausbildung erhalten, werden andere das Gleiche fordern. Es gibt jedoch bei Weitem nicht genug Stellungen für alle.“
    Genau das hatte auch Charles gesagt, erkannte Catherine und machte den Fehler, ihn anzuschauen. Ihr kam es so vor, als ob über sein Gesicht ein triumphierendes Lächeln huschte, und sie zitterte innerlich vor Empörung.
    „Und warum sollten eigentlich

Weitere Kostenlose Bücher