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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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nicht alle eine Ausbildung genießen? Erst das Wissen gibt einem die Möglichkeit, etwas aus einer Begabung zu machen.“
    „Die Meinung, dass eine Grundbildung für alle Knaben einen gewissen Wert hat, gewinnt immer mehr Anhänger“, räumte Lord Arncliff ein. „Ich habe erst kürzlich in mehreren Zeitschriften darüber gelesen.“
    Catherine wusste genau, dass es klüger wäre, es dabei bewenden zu lassen und sich mit diesem kleinen Zugeständnis zufriedenzugeben. Aber sie war nun einmal wütend und konnte sich nicht zügeln.
    „Nicht nur die Knaben, auch die Mädchen. Sie brauchen ebenfalls eine Ausbildung, um sich später ihren Lebensunterhalt verdienen zu können.“
    Arncliff schien den Gedanken zu erwägen, und Malham schüttelte skeptisch den Kopf. Stalling jedoch richtete sich auf, ein Bild gerechten Zorns. „Lady Caldbeck, jetzt gehen Sie wirklich zu weit. Es ist nicht Gottes Wille, dass die niederen Stände lesen und schreiben können oder sich über ihren Stand erheben. Und es ist ganz gewiss nicht sein Wille, dass Frauen das tun! Auch nicht, dass sie für sich selbst sorgen. Lächerlich! Das ist die Aufgabe ihrer Ehemänner.“
    Mit einem zuckersüßen Lächeln fragte Catherine, „und was ist mit den Frauen, die keinen Ehemann haben?“
    „Jede Frau, die weiß, wo ihr Platz ist, kann auch einen Ehemann finden. Selbst Hetty Askrigg mit ihrem hässlichen Muttermal im Gesicht hatte einen Gatten.“
    „Aber der ist gestorben und hat sie mit den Kindern zurückgelassen. Und sehen Sie sich an, in welcher Lage die Kinder jetzt sind.“ Catherine atmete tief durch und wollte weiterkämpfen, doch Charles drückte ihre Finger so fest, dass sie sich eines Besseren besann und wieder an ihre Pflichten als Gastgeberin dachte.
    Sie durfte einem Besucher gegenüber nicht unhöflich sein. „Entschuldigen Sie mich jetzt, meine Herren, ich hatte noch keine Gelegenheit, Helen und Adam zu begrüßen. Lord Arncliff, Sir Kirby, Mr Malham.“ Sie nickte jedem Gentleman zu und verschaffte sich damit einen, wie sie hoffte, würdevollen Abgang.
    „Lady Caldbeck, es war mir eine Ehre“, „Mylady“, verabschiedeten sich die Herren. Sie verließ sie lächelnd, obwohl sie innerlich vor Wut bebte. Männer! Wie rückständig sie doch waren! Hielten sie doch an derart überholten Traditionen fest. Um warum mussten egoistische Menschen sich stets auf Gott berufen? Die Zeiten änderten sich, und sie sollten lieber lernen, sich ebenfalls zu ändern!
    Erleichtert eilte sie zu Helen. Ihre Schwägerin lächelte vielsagend. „Nun, wer hat dich denn so in Rage gebracht, Catherine? Doch wohl nicht einer unserer tapferen Junker aus Yorkshire?“
    Catherine deutete mit einer leichten Kopfbewegung auf die Gruppe, die sie gerade verlassen hatte. „Dieser abscheuliche Mann!“
    „Welcher abscheuliche Mann?“ Adam gesellte sich zu ihnen und hatte zwei Gläser Wein mitgebracht, die er gut gelaunt den Damen reichte, während er nach einem Diener Ausschau hielt, um selbst ein Glas zu bekommen. „Oder sind alle Männer abscheulich?“
    „Meistens sind sie es.“ Catherine lächelte wehmütig und beruhigte sich wieder. „Eben hatte ich jedoch Sir Kirby gemeint.“
    „Aha, und was hat Stalling verbrochen, um sich deinen Zorn zuzuziehen?“ Adam gab einem Diener ein Zeichen, um endlich auch ein Glas Wein zu erhalten.
    „Er hat mir klargemacht, dass ich Gottes Ratschluss zuwiderhandle, wenn ich mich um die Waisen kümmere und für ihre Erziehung sorge. Und dass jede Frau, ‚die weiß, wo ihr Platz ist‘, einen Ehemann bekommen kann.“
    Adam und Helen lachten beide laut auf.
    „Arme Catherine!“ Freundschaftlich tätschelte Helen Catherines Arm. „Kein Wunder, dass du so aufgebracht bist. Du hast vollkommen recht. Er ist tatsächlich ein Scheusal. Ich habe immer Mitleid für seine arme Frau empfunden.“
    „Ist er verheiratet? Ich habe seine Frau noch nicht kennengelernt.“
    „Nein, sie ist letztes Jahr bei einem Reitunfall ums Leben gekommen. Er hat keine Kinder, also ist er natürlich ein Experte auf dem Gebiet.“ Helen lachte in sich hinein.
    Adam grinste. „Hat er dir von seiner Mutter erzählt?“
    „Nein!“ Catherine musste ebenfalls schmunzeln. „Ist sie denn etwas Besonderes?“
    „Nun, sie weilt nicht mehr unter den Lebenden. Sie war ein Tyrann, aber wenn man ihn hört, war sie engelsgleich. Immerhin konnte sie bei jeder Gelegenheit einen Bibelspruch zitieren.“
    Lachend schüttelte Catherine den Kopf. „Ich

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