Historical Exklusiv Band 36
während er ganz bewusst seine Hand auf Catherines Brüste legte.
Sie zuckte zusammen.
Ehe Catherine verstand, was geschah, sah sie aus dem Augenwinkel, wie etwas an ihrem Kopf vorbeisauste, und hörte gleich darauf einen dumpfen Schlag. Plötzlich befreit, taumelte sie nach hinten und fiel gegen Charles. Er fing sie auf, und da sah sie Vincent auf dem Boden ausgestreckt liegen, in seinen Augen spiegelte sich mörderischer Hass.
„Geh ins Haus, Catherine.“ Charles packte sie bei den Schultern und schob sie zur Tür. Seine Stimme klang kalt.
Catherine eilte zur Tür, blieb aber einen Moment dort stehen und drehte sich um. Vincent war dabei, sich aufzurappeln. Mit ausdrucksloser Miene betrachtete Charles ihn, sah, wie sie zögerte, und wiederholte seine Aufforderung.
„Ich habe gesagt geh !“
Catherine lief davon, so schnell sie konnte.
8. KAPITEL
E s fiel ihr nicht leicht, den Rest des Abends zu überstehen. Wieder zurück im Ballsaal, gab sie Adam ein Zeichen. Er erkannte sofort an ihrem Gesichtsausdruck, dass etwas nicht stimmte, und eilte zu ihr. Wortlos wies Catherine zur Terrassentür. Sie war gerade dabei, nach ihren kräftigsten Dienern Ausschau zu halten, da kamen Charles und Adam schon wieder herein, als wäre nichts geschehen.
Keiner von beiden sagte ihr, wie die Sache ausgegangen war, aber sie war schon froh darüber, dass es keinen Skandal gegeben hatte. Scheinbar mühelos spielte sie weiter die Rolle der charmanten Gastgeberin. Erst nachdem der Empfang vorüber war, ließ sie Gedanken an die demütigende Behandlung zu und empfand heftigen Zorn.
Entschlossen ging sie zu ihrem Schlafzimmer hinauf. Charles Randolph würde sich auf etwas gefasst machen können! Er tat so, als wäre der Zwischenfall mit Vincent ihre Schuld. Befahl ihr einfach mit eisiger Stimme, ins Haus zu gehen. Damit war er endgültig zu weit gegangen!
Sally wollte ihr beim Entkleiden behilflich sein, sie lehnte jedoch ab und ging zornig im Zimmer hin und her. So fand Charles sie vor, der mit aufgeknöpftem Hemd durch die Verbindungstür trat. Wie eine Tigerin stürzte sie sich auf ihn. Er betrachtete sie mit undurchdringlicher Miene.
„Gut, da bist du ja endlich! Ich habe auf dich gewartet, Charles. Ich möchte einige Dinge ein für alle Mal klarstellen.“
Aufmerksam hörte er zu.
„Du bist ja dermaßen von dir überzeugt, nicht wahr? Aber ganz gleich, für wie klug du dich hältst, du hast nicht das Recht, mich wie ein Kind zu behandeln!“
Seine Lordschaft nickte ernst.
„Meiner Zofe zu befehlen, mir ein Bad zu richten!“ Catherine packte ein Kissen und warf es gegen die Wand.
„Zu drohen, mir mein Jagdpferd wegzunehmen!“ Ein zweites Kissen flog dem ersten hinterher. „Mir zu befehlen, mich auszuruhen.“ In Ermangelung eines Kissens schleuderte sie ihren Hausschuh durchs Zimmer. „Was denkst du eigentlich, wer du bist? Ach so, mein Ehemann. Ja gewiss. Du hast mich getäuscht, nur deshalb bin ich jetzt mit dir verheiratet – o ja, genauso ist es.“
Charles verschränkte die Arme vor der Brust.
„Getäuscht hast du mich, und jetzt willst du mein Leben kontrollieren, willst mir alles vorschreiben.“
Der zweite Hausschuh ließ sich nicht so leicht vom Fuß lösen, deshalb packte sie ihn und warf ihn dahin, wo der erste gelandet war.
Charles musste ausweichen, um nicht getroffen zu werden.
„Und damit du es weißt, das ist mein Waisenhaus. Du selbst hast das gesagt. Das Lady-Caldbeck-Waisenhaus. Ich werde dafür sorgen, dass die Kinder eine Erziehung erhalten, hast du gehört?“ Sie stampfte mit dem Fuß auf und wirbelte zur Seite.
„Deine Sturheit ist schon unerträglich genug, nun besitzt du auch noch die Unverfrorenheit, mich für das skandalöse Verhalten deines Neffen verantwortlich zu machen. Dabei wollte ich doch die Einladung rückgängig machen. Aber nein, ich musste es hinnehmen, dass er kommt, und abwarten, was passiert. Was er getan hat, war nicht meine Schuld. Du hast keinen Grund, an meiner Ehre zu zweifeln.“
Vorsichtig hob Charles einen Finger. „Ich habe nicht gesagt, dass es deine Schuld war, und auch nicht deine Ehre infrage gestellt.“
„Vielleicht nicht ausdrücklich, doch du hast es mir deutlich genug zu verstehen gegeben. Mich ins Haus zu schicken wie ein ungezogenes Kind. Und schau dich doch bloß an! Schau dich nur an!“
Fragend blickte Charles sie an.
„Du kannst einen zur Raserei bringen! Du stehst einfach da und verziehst keine Miene – und …“ Ihr
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