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Historical Exklusiv Band 42

Historical Exklusiv Band 42

Titel: Historical Exklusiv Band 42 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen , Diane Gaston
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unerschütterlichen Nicholas Stangate zu überraschen.
    „Ja, Mylord.“ Durch die Tatsache ermutigt, dass sie seine ironische Miene nicht sehen konnte, überlegte Talitha, ob sie ihn vielleicht noch weiter necken sollte, entschied sich jedoch dagegen. „Wie sich herausgestellt hat, wusste Lady Parry bereits von der Sache, die mir Sorgen bereitete.“
    „Und?“ Er kam einen Schritt näher. Talitha konnte seine verschwommenen Umrisse als Reflexion in der Fensterscheibe sehen. Wie hatte sie nur jemals denken können, er gäbe ihr ein Gefühl von Sicherheit?
    „Lady Parry ist der Ansicht, dass ich mir zu viel Sorgen deswegen mache. Sie hält es für unwichtig.“ Wie ihre Stimme so fest bleiben konnte, wusste sie nicht. Der Earl stand jetzt unmittelbar hinter ihr.
    „Denken Sie, ich würde ihre Ansicht teilen?“ Er sprach leise. In dem stillen Raum klang es beinahe drohend.
    „Ich möchte nicht unverschämt klingen, Mylord, aber ihre Meinung interessiert mich nicht. Sie sind Lady Parrys Treuhänder, nicht ihr Beschützer, oder, Mylord?“
    Hatte sie es zu weit getrieben? Anscheinend nicht: Das leise Geräusch, das sie vernahm, klang unerhörterweise eher nach unterdrückter Belustigung. Dann war es wieder ruhig.
    „Welchen Duft tragen Sie, Miss Grey?“ Die Frage kam so unerwartet, dass sie an sich halten musste, um nicht herumzuwirbeln.
    „Jasmin“, erwiderte sie. Bildete sie sich das nur ein, oder war er ihr so nahe, dass sie seinen Atem auf ihrem Nacken spüren konnte?
    „Es erinnert mich an etwas“, sagte Nick langsam. „Ja – an einen Ort. Irgendwo, wo es kalt ist, und staubig …“
    „Tatsächlich? Ich habe immer gedacht, es wäre ein Sommerduft.“ Plötzlich wusste sie, woran er sich erinnerte – an den schwachen Hauch des Duftes auf ihrer mit Gänsehaut überzogenen, nackten Haut auf dem Dachboden. Ähnlich wie an jenem Tag, stand er nahe ihrer linken Schulter, nahe genug, sie zu berühren, nahe genug, ihre Angst zu spüren und ihr Parfum wahrzunehmen.
    Talitha drehte sich so schnell herum, dass Nick keine Chance hatte, zurückzuweichen, selbst wenn er gewollt hätte. Er hörte auf, in seiner Erinnerung nach der flüchtigen Spur eines Parfums zu forschen. Ein weitaus drängenderes Gefühl als reine Neugier schoss durch seinen Körper. Pure Lust. Verdammt, warum hatte er die Gefühle, die Talitha Grey in ihm weckte, nicht als solche erkannt? Es war nicht Misstrauen darüber, dass sie ihm gegenüber ein Geheimnis bewahrte – nicht einmal die vollkommen natürliche Neigung, seine Tante zu beschützen, die dieses gesteigerte Interesse an deren neuester Bekanntschaft hervorrief.
    Mit der ihm eigenen Ehrlichkeit sich selbst gegenüber sah er jetzt, dass er in Gedanken viel zu sehr mit einer anderen blonden jungen Frau beschäftigt gewesen war, als dass er sich der schleichenden Wirkung, die diese hier auf ihn ausübte, hätte bewusst werden können.
    Nicht, dass die beiden Frauen außer ihrer blonden Haare mehr als nur eine oberflächliche Ähnlichkeit aufwiesen. Die exquisite Nymphe, die sich in dem vor Schmutz starrenden Schrank auf dem Dachboden versteckt hatte, war kleiner als Miss Grey. Ihr Haar war ihr in goldenen Locken über den Rücken gefallen, ganz anders als diese glatte, gestrenge, blassblonde Hochsteckfrisur, die er jetzt so nahe vor sich hatte. Sie hatte vor Furcht gezittert und nicht aus verhaltener Wut, wie diese junge Frau hier es angesichts seiner Neugier oder Ablehnung tat.
    In Gedanken wies Nick sich selbst zurecht. Er hatte es seiner Vorstellungskraft zu oft erlaubt, sich diesem nackten Mädchen zu widmen. Zeitweilig hatte er sogar mit dem Gedanken gespielt, ins Atelier zurückzukehren und nach ihrem Namen und ihrer Adresse zu fragen, so besessen war er von ihr. Nur seine angeborene Zurückhaltung hatte ihn davon abgehalten. So etwas zu tun, hätte ihm das Gefühl gegeben, auch nicht besser zu sein als Jack Hemsley.
    Hatte das Aktmodell ihn etwa blind gemacht? Wie sonst hatte er die bezaubernden, weiblichen Reize unmittelbar vor seiner Nase nicht wahrnehmen können? Doch ja, ihr Vorwurf, nur das Mädchen einer Hutmacherin zu sehen, war gerechtfertigt. Wie hatte es ihm nur passieren können, dass ihm die bezaubernde Gestalt, die sich unter dem schrecklich aussehenden Umhang verbarg, nicht aufgefallen war? Entschlossen unterdrückte Lord Arndale die Vorstellung, wie Miss Grey nur mit einer Bahn weißen Leinens bekleidet aussehen mochte, und lächelte in die herausfordernden

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