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Historical Exklusiv Band 42

Historical Exklusiv Band 42

Titel: Historical Exklusiv Band 42 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen , Diane Gaston
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Schützling seiner Tante nachspionieren – aus ihm würde noch ein echter Puritaner werden, wenn er so weitermachte. Dir fehlt ein wenig die Ablenkung, Nick Stangate, tadelte er sich. Ob es tatsächlich ein Vergnügen sein würde, Miss Talitha Grey im Haushalt der Parrys zu haben, blieb abzuwarten. Langweilig würde es auf keinen Fall. Und wenn diese junge Dame glaubte, sie könne auf lange Sicht ein Geheimnis vor ihm bewahren, dann irrte sie sich gewaltig.
    Der kleine Seitenhieb mit der Chorsängerin war sauber ausgeführt, das musste er neidlos anerkennen. Vermutlich eine Anspielung auf die Hutrechnungen, die er zu sehen behauptet hatte. Darüber hatte sie sich ja nur allzu leicht aufgeregt.
    Amelie LeNoir. Konnte Miss Grey tatsächlich mit einer Opernsängerin befreundet sein? Vermutlich ja, denn wenn diese die Nichte der Inhaberin des Logierhauses war, lebte sie wohl auch bei ihr – es sei denn, sie wurde von einem Mann ausgehalten. Aber halt, nein, nicht einmal Miss Grey würde offen zugeben, mit einer Mätresse befreundet zu sein. Eine tugendhafte Sängerin wäre mal etwas Neues – und vielleicht eine Möglichkeit, Talitha Grey zu necken.
    Nach so kurzer Zeit war er bereits süchtig danach, das Aufblitzen des grünen Feuers in diesen großen Augen zu provozieren. Er würde Miss LeNoir ausfindig machen, bis dahin musste er allerdings ein Wörtchen mit seinem Detektiv reden. Weder Miss LeNoir noch Talithas Geheimnis wurden in den kostspieligen Berichten erwähnt, die in regelmäßigen Abständen eintrafen. Eigentlich wurde darin Miss Greys Leben systematisch bloßgelegt, angefangen mit ihrer Kindheit im niederen Landadel über die zurückgezogene Zeit der Armut mit ihrer todkranken Mutter bis hin zu ihrer schwer erarbeiteten Selbstständigkeit. Lord Arndale hasste Inkompetenz genauso, wie er es hasste, nicht alle Fakten zur Verfügung zu haben: Mr Gregory Tolliver würde ihm einiges zu erklären haben. Nicht zuletzt auch die Tatsache, warum Lady Parry, eine Dame der Gesellschaft, das Geheimnis seiner Zielperson kannte und er nicht.

7. KAPITEL
    A m nächsten Tag begleitete Zenobia ihre Freundin erst zu Mr Dover, dem Anwalt, und dann zu Martin und Wigmore, den Bankern, die der Earl of Arndale empfohlen hatte. Überrascht stellte Talitha fest, dass sie in beiden Büros erwartet wurde und beide Male Entscheidungen traf und Befehle erteilte. Es kam ihr vor wie im Märchen. In die Sonne blinzelnd, fanden sie sich schließlich Ecke Poultry und Queen Street wieder, an ihrer Seite einen Bürogehilfen, der ihnen eine Droschke heranwinkte.
    „Man hat uns wirklich außerordentlich zuvorkommend behandelt“, resümierte Talitha ihrer Freundin gegenüber, sobald sie allein waren und die Kutsche sich gemächlich in Richtung Cheapside und St. Paul’s in Bewegung gesetzt hatte. „Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich tatsächlich dort gesessen und Entscheidungen über Bankeinlagen und Staatsanleihen getroffen habe. Und dass ich mir angehört habe, wie absolut unabdingbar es ist, dass ich mein Testament aufsetze!“
    „Du und dein Vermögen, Tallie, ihr zusammen habt diese Aufmerksamkeit erregt“, erwiderte Zenobia. „Was für ein erniedrigender Gedanke, dass Männer, die uns gestern nicht einmal bemerkt haben würden, heute an jedem deiner Worte hingen, dir praktisch jeden deiner Wünsche von den Augen abgelesen haben – und das nur, weil du zu Geld gekommen bist.“
    „So ist der Lauf der Welt, denke ich.“ Einen Moment lang blickte Talitha düster drein, dann stahl sich ein spitzbübisches Lächeln auf ihr Gesicht. „Aber so verwerflich es auch sein mag, ich habe vor, es ausgiebig zu genießen – wir waren lange genug vorsichtig und vernünftig, Zenna. Wir verdienen ein wenig Unbeschwertheit!“
    „Wir? Aber ich muss den Plan für die Schule zeichnen und mich mit Maklern treffen, außerdem muss ich mich um meine Schüler kümmern“, protestierte Zenobia.
    „Du kannst nicht alles auf einmal tun, Zenna, zumindest nicht gut. Warum lässt du den Eltern deiner Schüler nicht eine Nachricht zukommen und konzentrierst dich zuerst einmal ganz auf die Schule? Nein, lass mich ausreden.“ Abwehrend hob sie die Hand, als Zenobia den Mund aufmachte. „Diese Schule ist eine Investition – eine gemeinsame Investition – oder etwa nicht? Dann sollte ich das Geld investieren, das du brauchst, um alles aufzubauen, und du solltest deine Zeit investieren, damit du dich um Makler kümmern, mit Lehrern

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