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Historical Exklusiv Band 42

Historical Exklusiv Band 42

Titel: Historical Exklusiv Band 42 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen , Diane Gaston
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entdeckte, dass ihr Schützling verkommen genug war, sich ihren Lebensunterhalt als Aktmodell zu verdienen.

6. KAPITEL
    R ainbird enthielt sich jeder Reaktion, was auch immer er bei Tallies zweitem, unerwartetem Besuch an diesem Tag denken mochte. „Ihre Ladyschaft ist zu Hause, Miss Grey, und es ist zurzeit niemand bei ihr. Ich werde Sie ihr melden.“
    „Tallie! Welch nette Überraschung.“ Lady Parry legte das Buch zur Seite, in dem sie gerade gelesen hatte, und blickte erfreut auf. „Komm, setz dich zu mir.“
    „Ich … ich stehe lieber, Mylady.“ Talitha holte tief Luft. „Es tut mir sehr leid, wenn ich undankbar erscheine, Lady Parry, aber ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich Ihr freundliches Angebot von heute Morgen nicht hätte annehmen sollen. Ich bin hier, weil ich es Ihnen gleich sagen wollte.“
    „Aber warum denn nicht? Mein armes Kind, steh nicht herum wie eine Dienstmagd, die das beste Porzellan zerbrochen hat. Setz dich. Na also, so ist es doch besser. Ich weiß, dass du heute Morgen einen rechten Schock erlitten haben musst, aber …“
    „Das ist es nicht, Mylady. Ich hatte nicht darüber nachgedacht, in welch schwierige Position ich Sie damit bringen würde.“
    „Weil du gearbeitet hast, um deinen Lebensunterhalt zu verdienen? Wenn mir das schon nichts ausmacht, dann sei versichert, dass es dem Rest der Gesellschaft ebenfalls egal ist – vor allem nicht, nachdem sie von deiner Familie und dem Vermögen gehört haben und dein damenhaftes Auftreten beobachten können.“
    „Meine Freundinnen, Mylady …“
    „Deine Freundinnen sind in diesem Haus mehr als willkommen, Tallie.“
    „Lady Parry.“ Talitha bemühte sich, standhaft zu bleiben. Sie hatte das Gefühl, in einen Wirbelsturm geraten zu sein. „Meine einzigen Freundinnen sind eine Gouvernante, eine Opernsängerin und die Inhaberin eines Logierhauses. Ich glaube nicht, dass Ihnen diese Fakten bekannt gewesen sind, als Sie mir Ihr großzügiges Angebot unterbreiteten.“
    „Ich habe noch nie eine Gouvernante getroffen, die nicht anständig war, und ich bin sicher, dass die Inhaberin des Logierhauses, in dem du wohnst, eine äußerst ehrenwerte Person ist.“
    „Die Opernsängerin ist ihre Nichte und lebt auch dort“, beharrte Talitha.
    „Ist sie ein nettes Mädchen?“
    „Sehr. Und entgegen der allgemein verbreiteten schlechten Meinung über Schauspieler und Bühnenkünstler ist sie bescheiden, tugendhaft und anständig.“
    „Na also, wo ist das Problem?“
    „Sie hätten nichts dagegen, wenn ich diese Freundschaften weiter pflegte?“
    „Sicherlich nicht. Deine Freundinnen sind in diesem Haus herzlichst willkommen, wann immer du sie einladen möchtest.“
    „Danke, Mylady. Nicht jeder wird Ihrer Meinung sein.“
    „Mit ‚jeder‘ meinst du meinen Neffen, nicht wahr?“
    „Äh … ich …“ Talitha wollte weder lügen, noch hatte sie den Wunsch, Lady Parrys Familie in irgendeiner Art zu kritisieren.
    „Welche deiner Freundinnen hat Nicholas denn mit dem ihm eigenen kühlen Blick ins Visier genommen?“
    „Miss Scott, die Gouvernante.“
    „Dummer Junge – er hatte schon immer einen übergroßen Beschützerinstinkt. Hat er die junge Dame von der Oper schon gesehen?“
    „Ich glaube nicht.“
    „Er wird“, prophezeite seine liebevolle Tante fröhlich. „Wenn sie hübsch ist, hat er sie bestimmt schon gesehen. Mach dir keine Gedanken, Talitha. Wen ich in mein Haus lasse, ist allein meine Entscheidung. Sobald Nicholas dich besser kennt, wird er aufhören, sich Sorgen zu machen.“
    „Das ist noch nicht alles, Lady Parry.“
    „Waren wir uns nicht bereits einig, dass du mich Tante Kate nennst?“
    „Das werden Sie nicht mehr wollen, wenn ich Ihnen von der anderen Sache berichtet habe, Mylady.“ Talitha hatte das Gefühl zu ertrinken, jetzt, da der Moment der Wahrheit gekommen war. „Ich bin nicht nur Hutmacherin, ich habe mir auch auf andere Weise mein Brot verdient.“
    „Ich weiß“, erwiderte Lady Parry ruhig.
    „Sie wissen? Aber Mylady, Sie können doch nicht … ich habe für einen Maler Modell gesessen!“
    „In der Tat. Mr Harland ist ein äußerst talentierter Gentleman, wie ich glaube.“
    „Aber wie konnten Sie denn nur wissen, was ich tue?“
    Kate Parry hob eine Hand, um Talitha zum Schweigen zu bringen, als Rainbird mit einem Tablett Tee erschien.
    „Schenkst du uns ein, meine Liebe?“ Sie wartete, bis Talitha ihr mit zitternder Hand ihre Tasse reichte. „Eine Makrone? Nein? Du

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