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Historical Exklusiv Band 42

Historical Exklusiv Band 42

Titel: Historical Exklusiv Band 42 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen , Diane Gaston
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verletzten Gefühle ließ Talitha sich brav über das belebte Trottoir führen.
    „Eiscreme. Wir gehen zu ‚Gunter’s‘, und Sie genehmigen sich ein feines Zitroneneis auf einer Waffel und dazu eine Tasse heiße Schokolade, dann sind Sie sofort wieder putzmunter.“
    Talitha unterdrückte ein Lächeln. Natürlich, etwas zu essen, je süßer desto besser – für jeden Kummer eines jungen Menschen die richtige Medizin. „Das ist äußerst nett von Ihnen, Mylord.“
    Einigermaßen beruhigt erreichten sie das in der Gesellschaft äußerst beliebte Teehaus. Es gab einige Tische zur Auswahl. „Sollen wir uns ans Fenster setzen?“, schlug William vor. „Dort gibt es am meisten zu sehen.“
    Und jeder kann uns sehen, dachte Talitha, stimmte jedoch zu. Sie konnte sich schwer vorstellen, dass ihre Gegenwart in dem schäbigen Umhang Lord Parrys sorgfältig kultiviertem Image viel Glanz verleihen würde. Seine Kleidung war tadellos, wenn auch ein bisschen übertrieben, was den Schnitt anging, sein Haar war unbarmherzig in elegante Locken gelegt und sein Halstuch, dem allerdings der erlesene Faltenwurf fehlte, den ein gewisser Gentleman pflegte, war äußerst vornehm.
    „Wie ich sehe, bewundern Sie mein Halstuch“, unterbrach er ihre Gedanken in vertraulichem Tonfall.
    „Verzeihen Sie bitte“, erwiderte Talitha hastig. „Ich wollte Sie nicht anstarren.“
    „Keine Ursache.“ Er glühte vor Stolz, und Talitha kam zu dem Schluss, dass der Geburtstag, wenn seine Lordschaft tatsächlich zwanzig Jahre alt war, noch nicht lange zurückliegen konnte. „Mein Cousin Nick hat mir gezeigt, wie man es bindet. Ich habe mich an einem Wasserfall versucht und mich dabei wie ein kompletter Idiot angestellt, also hat er mir diesen Knoten hier gezeigt.“
    „Sie stehen Lord Arndale sehr nahe, nicht wahr?“, fragte Talitha. Sie schob ihre Serviette zur Seite, damit das Eis und eine Tasse dampfender Schokolade vor ihr abgestellt werden konnten. Dann sah Sie wieder zu Lord Parry.
    William schwieg plötzlich, er war es offensichtlich nicht gewöhnt, über seine Gefühle zu sprechen. „Er ist der beste Freund, den man sich wünschen kann“, brachte er schließlich hervor. „Wie ein Bruder, nur nicht so lehrerhaft. Natürlich habe ich keinen Bruder, aber ich höre, was die anderen Jungs so erzählen. Ältere Brüder hören sich an wie leibhaftige Teu… sind anscheinend sehr streng. Ständig ermahnen sie einen.“
    „Und Lord Arndale tut das nicht?“ Talitha war überrascht. Von dem, was sie über ihn wusste, schien es ihr nicht sehr wahrscheinlich, dass Lord Arndale die Torheiten der Jugend billigte.
    „Nein.“ William schaufelte Vanilleeis auf seinen Löffel, hielt jedoch auf halbem Weg zum Mund inne. „Er sieht einen manchmal so an.“
    „Ansehen?“
    „Ja, er sieht einen einfach nur an. Und dann fühlt man sich unwohl und fragt sich, ob das, was man gerade tut, auch das Richtige ist. Wissen Sie, was ich meine?“
    „Nein, aber ich kann es mir vorstellen.“ Talitha trank einen belebenden Schluck Schokolade.
    „Sie werden schon sehen. Sobald Sie bei uns wohnen.“
    „Macht es Ihnen etwas aus, dass ich bei Ihnen einziehe, Mylord?“, fragte Talitha ihn unverblümt. Eine Unterhaltung mit diesem jungen Mann zu führen, einem ihr eigentlich völlig Fremden, war in höchstem Maße ungewöhnlich, doch William, mit seiner angeborenen, offenen Freundlichkeit, störte sich offensichtlich nicht im Geringsten daran.
    „Nein, natürlich nicht. Ich werde mich freuen, eine Schwester zu haben, und Mama ist jetzt schon ganz außer sich vor Glück. Sie werden mich dann doch William nennen, oder?“ Er aß noch etwas von seinem Eis und brach die Waffel entzwei, dann fragte er mit dieser Direktheit, die Talitha als eine seiner charakteristischen Eigenschaften einordnete – so anders als sein Cousin: „Fühlen Sie sich jetzt besser?“
    „Ich … ja, vielen Dank.“
    „Gut. Was war denn los?“ Dann wurde er dunkelrot. „Oh Gott! Es tut mir leid, es ist nur … es ist so leicht, mit Ihnen zu reden, dass ich gar nicht nachgedacht habe. Vergessen Sie, dass ich gefragt habe.“
    Talitha, die noch zehn Minuten zuvor lieber über glühende Kohlen gegangen wäre, als ihre verletzten Gefühle zu offenbaren, erwiderte zu ihrem eigenen Entsetzen: „Nein, nein, es ist schon in Ordnung, dass Sie fragen. Ich hatte eben ein sehr schwieriges Gespräch mit Madame d’Aunay, meiner früheren Arbeitgeberin.“
    „Und?“ William nickte

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