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Historical Exklusiv Band 42

Historical Exklusiv Band 42

Titel: Historical Exklusiv Band 42 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen , Diane Gaston
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ermutigend. „Die ist ganz schön bissig, was?“
    „Das ist es nicht. Es ist ihr peinlich, dass ich gestern noch ihre Hutmacherin war, ihre Angestellte. Sie denkt jetzt, sie muss mich wie eine feine Dame behandeln. Außerdem hat sie offenbar Angst, dass es auf ihr Geschäft zurückfällt, wenn ich einen Skandal verursache. Ich weiß schon gar nicht mehr, wer ich überhaupt bin.“ Zu ihrem Entsetzen steckte ihr plötzlich ein Kloß im Hals.
    „Oh, also, das ist ja …!“ William förderte ein großes Taschentuch zutage, beugte sich über den Tisch und hielt es ihr hin. „Sie fangen doch jetzt nicht an zu weinen, oder, Miss Grey …? Ich käme mir wie ein ausgemachter Trottel vor.“
    Talitha beugte den Kopf und warf durch gesenkte Wimpern einen schnellen Blick durch den halb leeren Raum. Niemand schien Notiz von ihnen zu nehmen. „Danke sehr, William, es geht mir gut, wirklich. Ich werde nicht weinen, ich weiß nur einfach nicht, ob ich wütend sein oder mich verletzt fühlen soll oder was auch immer.“
    Seine Hand hielt nach wie vor das Taschentuch. Mit den Fingern berührte sie sein Handgelenk, um ihn dazu zu bewegen, es wieder zu verstauen. Dabei erregte eine Bewegung vor dem Fenster ihre Aufmerksamkeit. Lord Arndale beobachtete sie von draußen, eine Braue in frostiger Fassungslosigkeit hochgezogen.
    „Guten Tag.“ Mit, wie es Talitha schien, übernatürlicher Geschwindigkeit stand er plötzlich an ihrem Tisch. Sie sah zu William und stellte fest, dass dieser genauso rot geworden war wie sie selbst. Sie beide mussten das Urbild der ertappten Sünder abgeben.
    Lächerlich. William mochte zwar ein unbeholfener junger Erwachsener sein, aber sie war fünfundzwanzig und eine Dame von Welt. Sie würde einem Nicholas Stangate nicht erlauben, sie aus der Fassung zu bringen.
    „Guten Tag, Mylord“, erwiderte sie darum freundlich. „Wollen Sie sich nicht zu uns setzen? Lord Parry hat mich zu dem unerhörten Luxus eines Eises eingeladen. Ich kann Zitrone nur empfehlen, wobei ich allerdings annehme, dass Vanille ebenso schmackhaft ist.“ William fing sich ebenfalls wieder und steckte das Taschentuch in seine Tasche zurück. Er rutschte einen Platz weiter, um seinem Cousin einen Stuhl frei zu machen.
    „Danke, William. Nein, für mich nichts, danke.“ Mit einer lässigen Bewegung aus dem Handgelenk heraus schickte Nick den Kellner wieder fort und betrachtete Talitha skeptisch. „Es schien mir, als hätte mein Cousin Sie nicht nur zu einem Eis eingeladen, sondern Sie noch dazu zum Weinen gebracht.“
    „Oh, also das …“
    „Schien es so?“ Talitha schob sich ein weiteres Löffelchen Eis in den Mund und lächelte. „Mir ist ein Staubkorn ins Auge geflogen und Lord Parry war so nett, mir sein Taschentuch anzubieten.“ Sie blickte den jungen Mann mit Wärme an, worauf dieser erneut errötete, dieses Mal vor Freude.
    Lord Arndale betrachtete das Getändel, ohne zu erkennen zu geben, ob er ihr glaubte oder nicht. Talitha beschloss, dass es an der Zeit war, ihn von seinem Cousin abzulenken. „Ich verdiene es, ein wenig verwöhnt zu werden, Mylord. Ich habe den Morgen in der Stadt verbracht und genau aufgepasst, was Mr Dover und die Gentlemen in der Bank zu sagen hatten, so, wie Sie es mir geraten hatten.“
    Wieder zogen die dunklen Brauen sich zusammen. „Sie sind alleine gegangen?“
    „Natürlich nicht, Mylord.“ Talitha schaffte es, leicht beleidigt zu klingen. „Ich habe mich selbstverständlich von Miss Scott begleiten lassen, wie ich es Ihnen gesagt hatte.“
    „Ach ja, die Gouvernante.“
    „Meine Geschäftspartnerin“, berichtigte Talitha ihn sanft und beobachtete ihn durch sittsam gesenkte Wimpern.
    „Und was für ein Geschäft soll das sein?“
    „Es ist noch zu früh für Einzelheiten“, erwiderte Talitha abwehrend. Vornehm tupfte sie sich den Mund mit der Serviette ab.
    „Wenn Sie vorhaben sollten, dubiose Investitionen zu tätigen, Miss Grey, muss ich Ihnen als Ihr …“
    „Als mein was, Mylord?“ Talitha nahm ihre Tasche und lächelte William an. „Ach, wissen Sie, vielleicht sollten Sie mir doch eine Droschke rufen, Lord Parry, wenn Sie so freundlich wären.“ Sie wartete, bis er aufgestanden und zur Tür gegangen war, bevor sie sich wieder seinem Cousin zuwandte, der sie mit vernichtendem Blick beobachtete. „Sie mögen Lady Parrys Treuhänder sein und Miss Gowers Testamentsvollstrecker, Mylord, doch in meinem Leben erfüllen Sie keine derartigen Funktionen.“ Sie schaute

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