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Historical Exklusiv Band 42

Historical Exklusiv Band 42

Titel: Historical Exklusiv Band 42 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen , Diane Gaston
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annehmen.“
    Nick dachte an seine Mutter, die jedes Mal sanft gelächelt hatte, sobald ein Problem auftauchte. „Dein Papa weiß, was zu tun ist“, war ihre immer gleiche Antwort gewesen. Seit Kurzem hieß es: „Was immer du sagst, Nicholas, mein Lieber.“ Dann gab es noch seine Tante, zweifellos intelligent, lebhaft, voller Energie – doch auch sie war absolut zufrieden damit, ihre sämtlichen geschäftlichen Angelegenheiten in seinen Händen zu wissen.
    „Es gibt keinen Grund für eine Dame, sich mit schwierigen Dingen zu befassen …“, fing er an.
    „Aber nicht alle von uns wollen hilflose Marionetten sein“, erwiderte eine andere Stimme sanft. Miss Grey betrat hinter ihrer Freundin das Zimmer. „Sie wollten mich sprechen, Mylord?“
    Nick trat einen Schritt vor, stellte fest, dass sein Fuß festhing und blickte nach unten. Er stand auf einem Stück Stoff. Er bückte sich danach und hob es auf. Unschwer konnte man es als Damenunterwäsche erkennen. Keine der beiden jungen Damen war geneigt, ihm aus seinem Dilemma zu helfen, also faltete er das Kleidungsstück ordentlich zusammen und legte es auf den Tisch. Mit vollkommen ausdruckslosem Gesicht blickte er anschließend auf und stellte fest, dass er in Miss Scott seinen Meister gefunden hatte, was Ausdruckslosigkeit betraf. Ihre Miene verriet nicht im Mindesten, ob sie gesehen hatte, welch intimes Kleidungsstück er in Händen gehalten hatte. Miss Grey dagegen sah aus, als würde sie sich mühsam ein Lachen verbeißen. Ihre grünen Augen funkelten amüsiert ob seiner Notlage, und ihre Unterlippe klemmte fest zwischen den Zähnen.
    Der Gedanke, diese Fülle mit seinen eigenen Zähnen zu berühren, durchfuhr ihn wie ein erotischer Blitzschlag. Ein Funke davon musste sich in seinem Gesicht gezeigt haben, denn sofort klärte sich ihr Blick, und ihre Augen wurden groß. Er fragte sich, ob sie seine Miene korrekt gedeutet hatte und dasselbe dachte. Dann war der Moment gegenseitigen Erkennens vorüber. Sie winkte ihn zum Sofa.
    „Bleiben Sie zum Tee, Mylord?“
    „Nein, danke, ich überbringe lediglich eine Botschaft von Lady Parry.“
    Talitha Grey beantwortete seine Fragen mit einer Offenheit, die ihn erneut an ihre zuvor so eingeschränkten Lebensumstände erinnerte. „Wie viele Schrankkoffer? Na, einen, Mylord, und einen Reisekoffer.“
    „Und ein paar neue Hutschachteln“, fügte die Gouvernante trocken hinzu.
    „Oh, ja, das habe ich ganz vergessen.“ Lächelnd wandte sie sich ihm zu. „Ich habe mich den Verlockungen des Einkaufens hingegeben.“
    „Tatsächlich? Dann erstaunt es mich, dass Sie zusätzlich die Zeit gefunden haben, Ihren neuen Geschäftsinteressen nachzugehen.“ Bei diesen Worten beobachtete er nicht Talitha, sondern ihre Freundin und fing den überraschten und forschenden Blick auf, den sie ihm zuwarf. Zu seiner Enttäuschung blieb Miss Scott jedoch still.
    „Ja, wenn man es gewohnt ist, für seinen Lebensunterhalt zu arbeiten, Mylord, findet man am Tag genügend Zeit fürs Geschäftliche. Einkaufen ist nicht übermäßig zeitraubend.“
    „Ich befürchte, Sie werden Ihre Meinung ändern, nachdem Sie gesehen haben, wie meine Tante die Sache angeht.“
    Talitha lächelte nur freundlich. Es war so mühsam! Jedes Mal, wenn er mit ihr sprach, hatte er den Eindruck, sie würde einen Teil von sich vor ihm verbergen und er würde nur kurze Einblicke in das Wesen der wahren Talitha Grey erhaschen. Jetzt musste er der Liste, die Tolliver für ihn überprüfen sollte, noch die Frage nach den Geschäftsinteressen hinzufügen.
    Erst als Nick bereits auf halbem Weg die Stufen hinunter war, fiel ihm ein, sich zu fragen, warum er über diesen bestimmen Teil ihres Lebens Auskunft wünschte. Sie wurde von Dover und der Bank beraten und würde kaum etwas Unbesonnenes tun. Und selbst dann ginge es ihn nichts an, wie sie ihm während ihres Zusammentreffens bei „Gunter’s“ ja bereits so frostig erklärt hatte.
    Er war niemand, der sich absichtlich selbst täuschte und tat es auch jetzt nicht. Alles über Miss Greys „Geheimnis“ herauszufinden mochte dem Wunsch entsprungen sein, seine Tante zu schützen. Jetzt jedoch hatte dieses Bedürfnis, das Geheimnis lüften zu wollen, einen gänzlich anderen Charakter angenommen. Nicholas Stangate lächelte reumütig, während er seinem Stallburschen zunickte und sich auf den Sitz seines Phaetons schwang. Es war zu einer persönlichen Angelegenheit geworden.
    Für Talitha hatten die Begegnungen mit

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